BMW 320d: Freude an der Straßenlage
Vor kurzem erst lief der zehnmillionste Dreier vom Band. Er ist damit die meistgebaute BMW-Reihe aller Zeiten. Der aktuelle 320d hat nun ein eher unspektakuläres Facelift erhalten.
Der Dreier-BMW ist eigentlich ein guter, alter Bekannter: Seit 1975, seit über vier Jahrzehnten also, löst eine Generation die nächste ab. An der siebten wird mit Hochdruck gearbeitet - sie wird 2018 vorgestellt. Die Zeit bis dahin muss noch die aktuelle Modellpalette überbrücken. Sie ist jüngst deswegen auch ein wenig aufgehübscht worden.
Die Zukunft im Sinn, die Konkurrenz vor Augen: Seit ihrer Einführung liefern sich die 3er-Reihe von BMW und die C-Klasse von Mercedes einen harten Wettbewerb. Wer eine komplett neue Version vorstellt, hat solange einen Vorteil, bis der Konkurrent nachzieht. Zwischendurch müssen Facelifts helfen, den Vorsprung nicht zu groß werden zu lassen und die aktuellsten Techniken zu implementieren.
Dabei ist BMW mit seinem aktuellen Dreier-Update, von dem natürlich auch die Diesel-Versionen profitierten, äußerlich sehr zurückhaltend geblieben. Neue Scheinwerfer und Rückleuchten, ein bisschen mehr Chrom und im Innenraum hochwertigere Materialien - das war es schon, so auf den ersten Blick. Die wahren neuen Werte muss man buchstäblich er-fahren. Denn neben dem bekannt hochwertigen Dieselmotor im 320er gehört auch das Fahrwerk zum Besten, was die Bayern ihrem Dauerbrenner jemals verpasst haben.
Eco- oder Sport-Modus - eine Frage der Prioritäten
Für einen Fahrer gibt es wenig Schöneres, als Dirigent eines Autos zu sein, dessen Einzelkomponenten perfekt harmonieren. Beim BMW 320d bilden die nahtlosen und kaum spürbaren Schaltvorgänge der Achtgang-Steptronic, der mit einem kraftvollen Durchzug gesegnete Vierzylinder-Turbodiesel und das in allen Kurvenlagen souveräne Fahrwerk eine in der Mittelklasse nur schwer zu schlagende Einheit. Auch in schnellsten Ecken spürt selbst der sensibelste Popometer nur eine minimale Tendenz zum Übersteuern, und wer vorübergehend auf die Eco- oder Comfort-Einstellung verzichtet und sich stattdessen zum Einsatz der Schaltwippen und für den Sport-Modus entschieden hat, erfährt eine Menge von der tieferen Bedeutung des BMW-Versprechens von der "Freude am Fahren".
Wer eher der Freude am Sparen zugeneigt ist, bewegt sich im Eco-Modus fort. Und wird feststellen, dass Verbrauchswerte nicht nur theoretischer Natur sind. Der von BMW angegebene Treibstoffbedarf von knapp über vier Litern auf 100 Kilometer lässt sich tatsächlich erreichen - bedarf allerdings einer sehr disziplinierten Fahrweise. Wenn der Gasfuß dann doch regelmäßig die Tiefen des Pedals erforscht, tendiert der Verbrauch eher gegen sieben Liter. Was anbetrachts der Leistung von 190 Pferdestärken ein immer noch sehr akzeptabler Wert ist.
Beim Grundpreis bleibt es meist nicht
Und weil wir gerade bei den Werten sind: 37.250 Euro sind der Grundpreis des runderneuerten 320d. Das sind im Vergleich zum Vorgänger gut 1.000 Euro mehr - die aber gut investiert sind. Wieviel einem dieser Diesel tatsächlich wert ist, muss jeder für sich entscheiden. Beim Grundpreis jedenfalls dürfte es bei den wenigsten Kaufentscheidungen bleiben - die Liste der Sonderausstattungen mit vielen Goodies lockt.
Gerade jetzt, wo wir uns an die Fahrassistenten gewöhnt haben und sie nicht mehr missen wollen, freuen wir uns über die überwachte Spurhaltung, die automatische Distanzkontrolle samt Bremsfunktion oder das adaptive Fernlicht. Und weil wir im digitalen Zeitalter auch jederzeit wissen wollen, was in der Welt da draußen los ist, muss auch das Navigationspaket ConnectedDrive her. Wenn es sonst noch etwas sein soll, fragen Sie bitte den Händler Ihres Vertrauens - und danach sofort Ihren Bankberater. Die Schwelle der 50.000 Euro wird nämlich schnell überschritten sein.