Russen-Offroader soll die USA erobern
Eine US-Firma will künftig Geländewagen von UAZ in den USA vertreiben. Für unter 30.000 Dollar gibt es handfeste Technik und urwüchsiges Design.
Eingefleischten Offroad-Fans ist die Marke Bremach ein Begriff. Der italienische Hersteller sorgte vor allem in der Fernreise-Szene mit den kompakten, aber geräumigen Leicht-Lkw für einiges Aufsehen. Zuletzt war mit dem Bremach T-Rex ein unter anderem für diese Kundschaft vorgesehenes Fahrzeug entwickelt worden, das allerdings keinen entscheidenden Durchbruch mehr brachte – 2018 ging Bremach in die Insolvenz.
Nachdem allerdings in den USA noch ein Unternehmen besteht, das bis zur Pleite des italienischen Herstellers eine landesspezifische Produktion der Bremach-Lkw durchführte, besteht der Name Bremach in Nordamerika weiter. Jetzt will diese Firma mit anderen robusten Geländefahrzeugen durchstarten, allerdings aus russischer Produktion. Unter dem Namen Bremach sollen die moderneren Varianten der berühmten UAZ-Geländewagen in den Vereinigten Staaten angeboten werden.
Den Anfang macht der UAZ Patriot, der künftig als Bremach Taos Käufer finden soll. Falls Ihnen der Name Taos irgendwie bekannt vorkommt: Ganz genau, da gibt es auch ein – ausgerechnet – speziell für die USA bestimmtes SUV von Volkswagen, das auf denselben Namen hört. Diese Geschichte verspricht also unter mehrerlei Hinsicht kurzweilig zu werden.
Zurück nach Russland. Der UAZ Patriot wurde 2018 mit einer Modellpflege bedacht, ist für russische Verhältnisse also flammneu. Schließlich wurde der UAZ Patriot auch erst vor 15 Jahren vorgestellt, kein Vergleich zum ruhmreichen UAZ Hunter, der im Jahr 2022 seinen 50. Geburtstag feiern kann.
Der UAZ, pardon, Bremach Taos ist für den US-Einsatz mit einer laut Bremach 150 PS leistenden Version des 2,7-Liter-Benziners ausgerüstet (laut UAZ leistet er 135 PS) und kommt mit serienmäßigem Sechsgang-Automatikgetriebe. Während die Außenhaut einen verhältnismäßig schlichten und keinesfalls übertrieben modernen Auftritt hinlegt, geht es im Innenraum des Patriot/Taos überraschend wohnlich zu. Moderne Details wie das Multimediasystem mit Rückfahrkamera oder das Multifunktions-Lederlenkrad entsprechen aktuellen Standards, das Cockpit-Design wirkt ebenfalls durchaus gekonnt und nicht nur gewollt.
Handfest ist natürlich, Ehrensache, die russische Offroadtechnik. Leiterrahmen, Starrachsen, Untersetzung, Differentialsperre gegen Aufpreis. Löblich: Per Knopfdruck lässt sich das ABS in einen Offroad-Modus schicken, damit auf losem Untergrund genügend Bremsmoment aufgebaut werden kann. Mit 4,75 Meter Außenlänge ist der Bremach Taos ausgewachsen genug, um fünf Personen plus ein bisschen Gepäck durch die Botanik zu bewegen.
Bremach USA will den Taos mit einem Startpreis von 26.405 Dollar anbieten. Das ist nicht wenig in einem Markt, wo einem der nächste Jeep-Händler bereits für 28.315 US-Dollar einen Wrangler zum mitnehmen einpackt. Vielleicht ist das auch der Grund, warum nun auch Bremach mit dem hemdsärmeligen Russen-Offroader dem durchaus diskussionswürdigen Trend der üblichen E-Auto-Startups folgt: Man kann sich aktuell lediglich für eine Reservierungsgebühr von 100 Dollar einen Platz auf der Bestellliste sichern. Geliefert wird irgendwann später, wenn sich genug Interessenten gefunden haben.
Wer nun auf den Geschmack gekommen ist und auch bei uns künftig russisch mit seinem Auto sprechen möchte: Sowohl ein freier Importeur im oberbayrischen Rosenheim als auch ein offizieller UAZ-Vertrieb in Italien bieten den Patriot in einer EU-Version an, ab rund 23.000 Euro ist man dabei. Dann allerdings inklusive Mehrwertsteuer, die genannten US-Preise sind wie üblich Nettopreise, da in den USA die Umsatzsteuer in den einzelnen Bundesstaaten unterschiedlich ausfällt.