Neuer Luxus-Kurvenräuber
Bugatti hat das vierte Modell der Chiron-Familie enthüllt – den Pur Sport. Nach dem auf Vmax ausgelegten 300+ geht es dem Neuen vor allem um Kurven.
Schon an handelsüblichen Autos lässt sich eine Menge drehen, um die erlebbare Dynamik nach oben zu schrauben. Überlegen Sie mal, wie viel Spielraum man da an einem so komplexen Hypercar wie dem Bugatti Chiron hat. Jap, eine ganze Menge. Der Bugatti Chiron Pur Sport soll vollumfänglich auf Kurvendynamik getrimmt sein, und wir erklären Ihnen, wie das umgesetzt wurde.
Starten wir mal mit den Aerodynamik-Kniffen. An der Front wurden die Lufteinlässe vergrößert, um die Thermodynamik zu verbessern. Auf den vorderen Radhäusern sitzen Luftauslässe, der Front-Splitter zieht sich über die gesamte Fahrzeugbreite und am Heck – nicht zu übersehen – thront ein zwei Meter breiter Spoiler über einem vergrößerten Diffusor. Das sorgt in Summe für eine Extra-Portion Abtrieb und eine verbesserte Windschnittigkeit. Die exklusiv für den Pur Sport entwickelten Felgen können optional mit CFK-Ringen versehen werden, um zusätzlich Luft nach außen zu drücken. Mitunter übrigens heiße Luft, denn die Hitze der Bremsanlage mit über die Magnesium-Räder abgeleitet. 16 Kilo an ungefederten Massen spart das Leichtmetall-Schuhwerk obendrein noch weg.
Kalkulierter Drift-Winkel
Für wildere Kurvenfahrten erfährt traditionell auch das Fahrwerk einige Modifikationen. So erhalten die Dämpfer eine neue Kennlinie, die Stabilisatoren sind härter und rundherum fährt der Bugatti mit 2,5 Grad negativem Sturz vor. Damit steigen die möglichen Kurvengeschwindigkeiten. Wer allerdings seinen Spieltrieb in den Radien ausleben möchte, kann im Sport-Plus-Modus auch am Driftwinkel feilen. Hier greift die Regelelektronik erst dann ein, wenn das Gyroskop einen kritischen Grad feststellt. Für die Bodenhaftung sind eigens angerührte Michelin Sport Cup 2 R-Reifen zuständig.
Technisch wurde ebenfalls gefeilt, insbesondere am Getriebe. Alle sieben Gänge wurden um 18 Prozent kürzer übersetzt. Damit ist der Chiron Pur Sport im Zwischensprint von 60 auf 120 km/h ganze drei Sekunden (!) schneller als ein Standard Chiron. Damit diese kürzeren Gänge auch ordentlich ausgefahren werden können, dreht der Pur Sport 200/min. höher, bis 6.900.
Exklusive Lackierung
Um den Chiron Pur Sport optisch von seinen Familienmitgliedern abzugrenzen gibt es ebenfalls ein paar Neuheiten. So ist die Farbe „ Bleu Agile“ exklusiv dem Luxus-Kurvenräuber vorbehalten. Erstmalig kann die Lackierung im sogenannten Color-Split-Verfahren aufgetragen werden, das einen trennscharfen Übergang auf klarlackiertes Sicht-Karbon im unteren Karosserie-Drittel ermöglicht. Innen lassen sich die Türverkleidungen, bezogen mit gelasertem Alcantara, optional mit dem Exterieur-korrespondierenden Blau hinterlegen.
Klingt lecker? Finden wir auch. Naturgemäß stehen Chiron-Interessenten allerdings vor zwei Problemen. Einerseits hat man es mit einer begrenzten Verfügbarkeit zu tun – in diesem Fall liegt das Limit bei 60 Exemplaren. Andererseits muss man solvent genug sein, um sich die Anschaffung leisten zu können – in diesem Fall liegt der Nettolistenpreis bei drei Millionen Euro.