Diesel raus, E-Antrieb rein, 15 cm gestreckt

Im Vergleich zum Vorgänger (hier rechts im Bild) ist das Design deutlich weiterentwickelt wurden.
Der neue Citroën C5 Aircross startet im gewachsenen Format als Mildhybrid-Benziner, Plug-in Hybrid und mit Elektroantrieb. Wir haben alle Informationen zum neuen SUV und den ersten Check mit Sitzprobe!
Mit neuen Modellen wie dem kleinen C3 und einer Vielzahl von Facelifts vom C4 bis zum Hochdachkombi Berlingo hat die französische Marke Citroën eine umfassende Erneuerung ihrer Modellpalette hinter sich. Abschluss und Höhepunkt findet die Design-Neuausrichtung, die 2022 mit der Studie Oli vorweggenommen wurde, mit dem neuen C5 Aircross. Der SUV soll die Krone als neues Flaggschiff der Marke tragen, während die Fließheck-Limousine C5 X wohl in absehbarer Zeit ohne Nachfolger eingestellt wird.
Die STLA-Medium-Plattform von Konzernmutter Stellantis, die auch die Basis für den Opel Grandland und das Peugeot-Doppel aus 3008 und 5008 bildet, bringt dem Citroën C5 Aircross ein spür- und sichtbares Größenwachstum. Die Länge nimmt um 15 Zentimeter auf 4,65 Meter zu – damit war der Vorgänger genauso lang wie ein VW Tiguan, der Neue hat fast auf Tayron-Länge. Die Breite wächst um fünf Zentimeter auf 1,90 Meter. Mit 1,66 Metern bleibt die Höhe fast unverändert, was für einen stattlicheren Auftritt der neuen Modellgeneration sorgt.
Das markentypische Lichtdesign mit drei Tagfahrlicht-Elementen an der Front interpretiert der C5 Aircross auf eine neue Art und Weise. Anstelle einer vertikalen Linie stecken zwei Lichtquader in der Frontmaske – sie sollen an Eiswürfel erinnern. Die LED-Scheinwerfer sind optional mit adaptiven Matrix-Funktionen erhältlich. 20 einzelne Elemente pro Seite können individuell angesteuert werden. Von C3 und C4 sind die kleinen farbigen Leisten bekannt, die sich zur Individualisierung in den vorderen Stoßfänger stecken lassen, ebenso in den vorderen Türen. Die Seitenansicht wird durch die unlackierten Seitenschweller mit deutlich herausgearbeiteten Finnen sowie Luftleitelemente an den D-Säulen akzentuiert. Letztere erinnern, so die Designer bei der Präsentation des neuen C5 Aircross in Paris, an die Lüftungsschlitze hinter den Fondtüren des Mittelklasse-Modells Citroën BX aus den 1980er-Jahren. Je nach Ausstattung wird das Dach in schwarzer Kontrastfarbe lackiert, ein Panorama-Glasschiebedach mit Öffnungsfunktion lässt sich als Extra ordern. Ebenso die bis zu 20 Zoll großen Leichtmetallfelgen. Das charakterstärkste Design-Element am neuen C5 Aircross sind zweifelsohne die Rückleuchten, die fast unverändert von der Studie aus dem Jahr 2024 übernommen wurden.
Sitzprobe im neuen C5 Aircross
Die vertikalen LED-Linien stehen seitlich aus der oben eingezogenen Karosserie heraus. Hinter der großen Klappe steht ein 565 Liter großer Kofferraum zur Verfügung, der sich bei Bedarf auf maximal 1.668 Liter erweitern lässt. Die Lehne der Rücksitzbank ist dreigeteilt im Verhältnis 40:20:40 umklappbar. Auch für die Passagiere bietet der neue C5 Aircross mehr Raum als der Vorgänger, wie unsere Sitzprobe zeigt.
Während große Menschen bisher einen recht knappen Knieraum beklagten und die drei Einzelsitze im Fond zwar variabel, aber arg schmal waren, empfiehlt sich die neue SUV-Generation als Reiseauto für die Familie. Der um sechs Zentimeter auf 2,68 Meter gestreckte Radstand kommt weitestgehend auf der Rücksitzbank an. Es bleibt viel Luft nach vorne, zudem ist die Sitzfläche angenehm hoch über dem Innenboden montiert. Trotzdem freut man sich über eine üppige Kopffreiheit, selbst unter dem Rahmen des Panorama-Glasschiebedachs. Für mehr Reisekomfort kann man die Lehne in der Neigung verstellen, optional gibt es eine Sitzheizung für die beiden äußeren Plätze in der zweiten Reihe.
Die "Advanced Comfort"-Sitze wurden für den Einsatz im neuen SUV-Topmodell überarbeitet. Wie gewohnt betten sie Fahrer und Beifahrer auf einer dicken, dabei aber keineswegs zu weichen Polsterung. Erstmals kann man, zusätzlich zur Sitzheizung, eine Lüftung der Sessel sowie eine Massagefunktion bestellen.
Großes Hochkant-Display
Das Cockpit ist recht flach, was eine gute Aus- und Rundumsicht mit sich bringt. Das 13 Zoll große Infotainment-Display sitzt im Citroën C5 Aircross nicht oben auf dem Armaturenbrett, sondern ist vertikal integriert und läuft unten in der Mittelkonsole aus. Trotz der starken Neigung des Bildschirms stören bei der Sitzprobe unter freiem Himmel keine Spiegelungen. Der Touchscreen ist geteilt, das untere Drittel dabei fest für Klimafunktionen reserviert. Außerdem gibt es weiter unten physische Tasten, beispielsweise die Scheibenheizung, und eine Walze zum Ändern der Audio-Lautstärke. Die Sprachsteuerung, die auch auf Informationen von ChatGPT zurückgreift, horcht auf den Zuruf "Hey, Citroën!".
Ein weiteres Display versammelt hinter dem Zweispeichenlenkrad alle fahrrelevanten Informationen, ausstattungsabhängig gibt es zu dem ein Head-up-Display. Im Gegensatz zur Behelfslösung mit einer kleinen Kunststoffscheibe auf der Instrumentenhutze werden die Informationen künftig direkt auf die Windschutzscheibe und genau ins Blickfeld des Fahrers projiziert. An den äußeren Rändern des Cockpits ragen Lautsprecher wie kleine Ohren heraus. Textileinlagen und ein in acht Farbe konfigurierbares Ambiente-Licht sorgen für eine wohnliche Atmosphäre.
Zwei Hybride
Vier Motorvarianten wird es zum Marktstart geben, ein Diesel ist nicht mehr darunter. Die Basis bildet der bekannte Hybrid 145. Bei ihm handelt es sich um einen Mildhybrid mit 1,2 Liter großem Dreizylinder-Benziner, der eine Systemleistung von 107 kW / 145 PS hat. Der 0,9 kWh große Akku bestromt einen Elektromotor, der im Peak bis zu 21 kW (28 PS) leistet. Rangierarbeiten und kurze Strecken bei niedrigem Tempo sollen sich rein elektrisch zurücklegen lassen.
Mehr geht beim Plug-in-Hybrid. Dank eines auf 21 kWh vergrößerten Akkus soll er bis zu 85 Kilometer weit elektrisch fahren können, im reinen Stadtverkehr sogar rund 100 Kilometer E-Reichweite bieten. Der 1,6 Liter große Vierzylinder-Turbo leistet 110 kW / 150 PS, der Elektromotor bis zu 92 kW (125 PS). Als Systemleistung geben die Franzosen 143 kW / 195 PS an. Ein Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gängen sortiert die Übersetzungsverhältnisse. Bis zum Tempo von 135 km/h ist elektrisches Fahren möglich, dann muss man aber recht zügig ans Stromkabel. Hier parkt der Citroën C5 Aircross Plug-in-Hybrid dann einige Zeit. Serienmäßig bleibt es beim Einphasen-Lader mit 3,7 kW Leistung – über fünf Stunden parkt das Auto dann also an einer 11-kW-Wallbox. Die Ladezeit lässt sich auf knapp unter drei Stunden verkürzen, wenn man das optionale Bord-Ladegerät für zweiphasiges Stromzapfen mit 7,4 kW Leistung bestellt.
Der elektrische ë-C5 Aircross
Die STLA-Medium-Plattform macht es möglich, dass der Citroën C5 Aircross erstmal auch mit reinem Elektroantrieb angeboten wird. Mit 73 kWh großem Akku und einer Motorleistung von 157 kW (213 PS) kommt der Crossover laut Hersteller auf eine Reichweite von 520 Kilometern. Weiter kommt mit bis zu 680 Kilometern nach WLTP-Norm das Modell mit 170 kW (231 PS) Motorleistung und 97 kWh Akku-Speicherkapazität.
Als maximale Ladeleistung über den CCS-Anschluss gibt Citroën 160 kW an, das entspricht den Daten der technisch eng verwandten Konzernbrüder von Opel und Peugeot. In 30 Minuten soll der 73-kWh-Akku von 20 auf 80 Prozent geladen werden können, beim 97-kWh-Batteriepaket dauert der gleiche Hub, aufgrund einer anders verlaufenden Ladekurve, nur 27 Minuten. Wechselstrom zieht das Elektro-SUV dreiphasig mit 11 kW. Ab 2026 soll es optional die Möglichkeit für das Laden mit 22 kW geben, außerdem auch eine V2L-Funktion (Vehicle to Load). Über Schaltwippen am Lenkrad kann man im elektrischen Citroën ë-C5 Aircross die Rekuperation in drei Stufen steuern. Gegen Aufpreis wird man eine Wärmepumpe bestellen können, die im Idealfall für bis zu 25 Kilometer mehr Reichweite im Winter sorgen kann.
Advanced Comfort Fahrwerk
Alle Motorvarianten treiben die Vorderräder an, Allradantrieb wird es weiterhin nicht geben. Ihr Komfort-Versprechen will die Marke mit der "Advanced Comfort"-Federung auch beim neuen SUV einlösen. Die Aufhängung wurde für den C5 Aircross überarbeitet. An der Vorderachse haben die Stoßdämpfer zwei hydraulische Anschläge, jeweils einen an Zug- und Druckstufe, hinten einen an der Druckstufe (also beim Einfedern).
Preise
Im zweiten Halbjahr 2025 startet die Produktion des neuen Citroën C5 Aircross im französischen Rennes, die Markteinführung dürfte im Spätherbst erfolgen. Preise sind noch nicht bekannt. Der Vorgänger startet aktuell als Hybrid 145 bei 34.070 Euro, bei ihm kostete das Einstiegsmodell bei der Markteinführung gut 10.000 Euro weniger. Als Plug-in Hybrid mit 224 PS Systemleistung startet schon das aktuelle Modell bei 47.500 Euro. Der neue PHEV dürfte deutlich günstiger werden, auch um gegen den Plattform-Bruder Opel Grandland bestehen zu können. Ihn gibt es mit Stecker ab 40.150 Euro. Für den elektrischen Citroën ë-C5 Aircross ist mit Tarifen ab rund 45.000 Euro zu rechnen.