Leclerc besser als WM-Kandidaten
Die Superstars der WM haben die Siege abgeräumt. Max Verstappen den Sprint, Lewis Hamilton das Hauptrennen. Doch beide bekommen Abzüge für ihre Fahrweise. Makellos war nur der Zweite Charles Leclerc.
Es musste einmal so weit kommen. Silverstone war prädestiniert für einen Crash zwischen Lewis Hamilton und Max Verstappen. Hamilton musste in diesem Rennen Punkte auf seinen WM-Gegner gutmachen. Nach dem Sieg in der Qualifikation und der Niederlage beim Sprint wusste Hamilton, dass er Verstappen in der ersten Runde knacken musste. Und Verstappen wusste, dass er genau das verhindern musste. Der Mercedes hatte den besseren Topspeed.
Die Copse-Kurve gehörte Verstappen, weil er eine halbe Frontflügellänge vorne lag. Aber der Holländer wusste auch, dass Hamilton neben ihm lag. Verstappen hat darauf gesetzt, dass Hamilton vom Gas geht, wie er immer darauf setzt, dass der Gegner das tut. Das war blauäugig. Hätte Hamilton das gleiche mit ihm drei Kurven davor in Brooklands gemacht, wäre es da schon zur Kollision gekommen. Das war für Titelaspiranten nicht würdig. Beide hätten den Unfall vermeiden können. Dafür geben wir beiden WM-Kandidaten zwei Noten Abzug.
Die 10 für Leclerc und Alonso
Ganz anders Charles Leclerc. Sein Duell mit Hamilton 50 Runden später war eine Kopie des Verstappen-Vorfalls. Mit dem Unterschied, dass Leclerc dem Mercedes den Platz gelassen hat. So wie Fernando Alonso am Vortag im Sprintrennen an gleicher Stelle mit Lando Norris. Leclerc zeigte sich von seiner besten Seite. Schon der vierte Startplatz und Rang 4 im Sprint waren das Maximum dessen, was in dem Ferrari steckte.
Im Rennen überraschte Leclerc sogar sich selbst. Auf den Medium-Reifen hielt er Hamilton meisterhaft in Schach. Auf jede schnelle Runde des Weltmeisters fand der Ferrari-Pilot eine Antwort. Erst auf den harten Reifen wurde es zäher. Der Ferrari wurde nervöser auf der Hinterachse, und Mercedes hatte nicht mehr so große Probleme mit Blasenbildung auf den Vorderreifen und konnte deshalb voll attackieren. Erst drei Runden vor Schluss musste Leclerc nachgeben. Er machte es mit Stil. Dafür gibt es die Note 10.
Die zweite Bestnote verdiente sich Fernando Alonso. Auch wenn der 7. Platz nicht spektakulär erscheint. Aber mehr ist mit diesem Auto nicht drin. Der Freitag zeigte, wo der Alpine vom Speed her stand. Auf Rang 11. Die Note 10 verdiente sich Alonso mit seiner Startrunde im Sprint. Das war die Runde eines Meisters. In neun Kurven von Platz 11 auf Rang 5. Der Veteran spielte seine ganze Routine aus und positionierte sich in jeder Kurve perfekt für seine Attacken.
Fahrernoten GP England
Hier die Fahrernoten in der kurzen Tabellenform. Die ausführlichen Einzelkritiken aller 20 Piloten gibt es wie üblich in der Galerie.
Lewis Hamilton: 8/10
Charles Leclerc: 10/10
Valtteri Bottas: 7/10
Lando Norris: 9/10
Daniel Ricciardo: 7/10
Carlos Sainz: 8/10
Fernando Alonso: 10/10
Lance Stroll: 7/10
Esteban Ocon: 7/10
Yuki Tsunoda: 6/10
Pierre Gasly: 7/10
George Russell: 7/10
Antonio Giovinazzi: 5/10
Nicholas Latifi: 6/10
Kimi Räikkönen: 7/10
Sergio Perez: 3/10
Nikita Mazepin: 6/10
Mick Schumacher: 5/10
Sebastian Vettel: 4/10
Max Verstappen: 8/10