Papua Neuguinea muss 38 Maseratis verkaufen
Der Inselstaat Papua-Neuguinea hat für ein Wirtschaftstreffen Luxuskarossen gekauft – unter anderem 40 Maseratis. Die Autos stehen seit drei Jahren nur rum. Drum will der Inselstaat sie dringend verkaufen. Gar nicht so einfach.
Es sei ein schrecklicher Fehler gewesen, 38 Maseratis zu kaufen, bereut Papua-Neuguineas Finanzminister Sir John Pundari inzwischen. Der drittgrößte Inselstaat der Welt gehört gleichzeitig zu den ärmsten Ländern. Und die Verantwortlichen des Landes wollten eigentlich nur nett sein: Für das APEC-Treffen (Asia-Pacific Economic Cooperation – Asiatisch-Pazifische Wirtschaftsgemeinschaft) im Jahr 2018 kaufte Papua-Neuguinea unter anderem 40 Maseratis, um damit Teilnehmer des Treffens luxuriös zu chauffieren. Diesen Zweck erfüllten die Limousinen, unter anderem des Typs Maserati Quattroporte, auch. Danach waren sie aber kaum noch in Gebrauch. Und einen Maserati-Händler, der sich beispielsweise um die Wartung der Fahrzeuge kümmern könnte, gibt es auf der Inselgruppe nicht.
Gegenteilige Erwartungen
Die Behörden Papua-Neuguineas haben drei Jahre lang versucht, die Maseratis zu verkaufen – die Regierung war davon ausgegangen, dass sich potenzielle Kunden um die Luxus-Limousinen reißen. Aber laut der Online-Ausgabe des in Papua-Neuguinea erscheinenden Post Courier ist das Gegenteil eingetreten: Noch heute stehen sich die noblen Fahrzeuge in einer Lagerhalle der Hauptstadt Port Moresby die Reifen platt. Finanzminister Pundari bedauert längst: "Wären wir vorausschauend gewesen, hätten wir die Maseratis nicht gekauft." Man habe auf der gesamten Inselgruppe niemanden, der die Autos warten könne und sei jetzt "in einem Dilemma gefangen."
Nur zwei Exemplare verkauft
Die Regierung hat nach einem entsprechenden Kabinettsbeschluss die Maseratis auch ihren ausländischen Vertretungen als Dienstfahrzeuge angeboten – aber die meisten Botschaften wollen die Autos wegen der hohen Unterhaltskosten nicht. Von den ursprünglich 40 Maseratis sind immer noch 38 übrig – ein ebenfalls noch vorhandener Bentley ist inzwischen immerhin verkauft. Die kaum gefahrenen Maseratis bietet das Finanzministerium nun mit einem Rabatt in Höhe von 20 Prozent an. Damit wären die Autos immer noch umgerechnet 100.000 Euro teuer – hinzu kämen Transport, Einfuhrzoll und möglicherweise die Umrüstung auf europäische Zulassungsstandards. Es kann also gut sein, dass Papua-Neuguinea seine Preisvorstellungen noch deutlich nach unten korrigieren muss.
208 Fahrzeuge verschwunden
Mit seinen Fahrzeugbestellungen für das APEC-Treffen hatte das Land von Anfang an kein Glück: Über die Anschaffung teurer Luxus-Limousinen gab es massiven Streit – die Maseratis kamen von einem Händler in Sri Lanka zu allem Überfluss per Frachtflugzeug nach Papua-Neuguinea. Dabei hat der bitterarme Inselstaat nicht einmal eine vernünftige Trinkwasser- oder Gesundheitsversorgung. Und von den für das Treffen gekauften Luxus-Fahrzeugen waren 2019 bereits 208 Fahrzeuge verschwunden, wie die Volksstimme seinerzeit in ihrer Online-Ausgabe berichtete. Die Polizei ging damals von einer privaten Nutzung der Autos aus und wollte Ermittlungen aufnehmen.