SF21-Entwicklung noch bis Juni
Ferrari schnitt beim Saisonauftakt in Bahrain besser ab als es nach den Testfahrten aussah. Der Traditionsrennstall sieht sich gut gerüstet, in diesem Jahr wieder um Platz drei zu kämpfen. Am SF21 soll die Entwicklung deshalb noch bis Juni fortgesetzt werden.
Bahrain war im letzten Jahr kein gutes Pflaster für Ferrari. Keiner der beiden Fahrer schaffte es in Top Ten der Startaufstellung. Charles Leclerc holte am Ende als Zehnter einen kümmerlichen WM-Punkt für die Scuderia. Der Rückstand auf den Sieger betrug mehr als eine Runde. Das hatte auch mit dem hohen Volllastanteil von 72 Prozent über eine Runde zu tun. Ferrari litt auf den vier langen Geraden der Sakhir-Strecke unter seinem Power-Defizit.
Die Testfahrten Anfang März versprachen keine allzu große Besserung. Die direkten Gegner machten einen stärkeren Eindruck. Ferrari.Kunde Alfa Romeo schien fast auf Augenhöhe zu liegen. Doch zwei Wochen später wusste man es besser. Ferrari war bei den Testfahrten konservativ unterwegs.
Der neue SF21 ist ein deutlicher Fortschritt im Vergleich zu seinem Vorgänger. Zwar waren alle Autos durch die neuen Regeln langsamer unterwegs als im November 2020. Doch keiner verlor so wenig Zeit auf sich selbst wie Ferrari. Mit einem Delta von 0,521 Sekunden blieb Ferrari als einziges Team unter einer Sekunde Zeiteinbuße.
Mehr Power, weniger Luftwiderstand
Der Fortschritt war schon in der Qualifikation zu sehen. Charles Leclerc und sein neuer Teamkollege Carlos Sainz qualifizierten sich mühelos für das Q3. Der Rückstand auf die Pole Position war mit 0,681 Sekunden so klein wie schon lange nicht mehr. Im Rennen hamsterten die Ferrari.Piloten immerhin zwölf WM-Punkte. Leclerc fehlten 59 Sekunden auf den Sieger. Eine deutliche Steigerung zu Ferraris letzten Auftritt im Königreich.
Teamchef Mattia Binotto zog eine positive Bilanz: "Wir haben uns in allen Bereichen verbessert. Dem Motor, der Aerodynamik, den Werkzeugen, den Abläufen, der Korrelation zwischen Windkanal und Strecke." Auf den Geraden ist Ferrari nun nicht mehr Freiwild. Der ehemalige McLaren-Pilot Sainz berichtete dem Team: "Letztes Jahr war es einfach einen Ferrari auf der Geraden zu überholen. Jetzt sind wir wieder in der Lage, selbst andere Autos zu attackieren."
Der Motor hat deutlich an Leistung zugelegt. Nach Ferrari.Einschätzung liegt man im Power-Ranking nun auf Platz zwei oder drei. Zum Klassenprimus Mercedes fehlt nicht mehr viel. Die effiziente Aerodynamik lieferte mindestens einen ähnlich großen Beitrag. Der SF21 hat deutlich bessere Luftwiderstandswerte als der alte SF1000.
Aero-Upgrade für Imola
Eine Baustelle gibt es aber noch. In Bahrain verloren die Ferrari.Piloten speziell im zweiten Teil des Rennens Speed. Die McLaren-Piloten fuhren im Finale zum Teil eine halbe Sekunde pro Runde schneller. Auch Yuki Tsunoda im Alpha Tauri machte Zeit auf Sainz gut.
Die erste Mutmaßung, dass die roten Autos ihre Reifen zu stark belasten, bestätigte sich nicht. Im Verdacht steht der Wind, der im Vergleich zum Samstag stärker blies. Möglicherweise reagiert der SF21 stärker als die Konkurrenz auf Windeinflüsse. Eine weitere Erkenntnis der Ingenieure: In mittelschnellen und schnellen Kurven gibt es noch Luft nach oben.
Für Imola rechnet sich Ferrari größere Chancen aus. Da lief es bereits im Vorjahr besser als in Bahrain. Außerdem bringt der Hausherr ein kleines Aero-Upgrade mit in das Autodrom. Die Ingenieure wollen am Freitag Detailänderungen an den Flügeln und am Unterboden testen. Im Gepäck sind auch neue Teile, die aber erst in Portimao zum Renneinsatz kommen sollen.
Ferrari sieht sich nach einer ersten Analyse in der Lage mit McLaren und Alpha Tauri um Platz drei hinter den Top-Teams Mercedes und Red Bull zu kämpfen. Alpine und Aston Martin stellen im engen Mittelfeld aktuell keine Gefahr von hinten dar.
Das letzte Wort bei der Entwicklung des SF21 ist noch nicht gesprochen. Ferrari plant das aktuelle Auto noch zwei Monate lang weiterzuentwickeln und erst im Juni komplett auf 2022 umzuschwenken. Der Kampf um Platz drei könnte auch dadurch entschieden werden, wer im Wettrüsten des 2021er Autos das letzten Wort hat.