Wer bezwingt Monaco schneller?
Mick Schumacher und die anderen Formel-1-Rookies stehen in Monaco vor einer besonderen Herausforderung: Der 3,337 Kilometer lange Kurs ist zwar einfach zu merken, aber jeder Fehltritt kann das Aus bedeuten. Wer meistert die Aufgabe am besten?
Mick Schumacher, Nikita Mazepin, Nicholas Latifi und Yuki Tsunoda waren in Monaco noch nie mit einem Formel-1-Auto unterwegs. Auf jeder anderen Strecke gewöhnen sich auch Rookies schnell ein. Doch im Leitplankendschungel in Monte Carlo geht es um alles oder nichts. Hier ein Formel-1-Auto am Limit zu bewegen, ist ein bisschen so wie bei dem Spiel "Heißer Draht". Jede Berührung kann das Aus bedeuten. Es geht um Millimeter. Ohne Raum für Fehler.
Vorsichtigere Herangehensweise
Während Mick Schumacher, Nikita Mazepin und Nicholas Latifi immerhin schon in der Formel 2 Kilometer in Monaco sammeln konnten, hat der Alpha Tauri-Pilot Yuki Tsunoda noch nie Bekanntschaft mit der Traditionsstrecke gemacht.
Schumacher hat für dieses spezielle Wochenende eine besondere Einstellung. "Es hilft mir nichts, die beste Zeit zu fahren und zwei Runden später in der Wand zu landen", sagt Schumacher. "Die Herangehensweise ist daher etwas vorsichtiger, aber wir wollen ja Daten sammeln, die uns weiterbringen. Man merkt, wie man sich mit jeder Runde wohler fühlt. Man sieht die eigene Entwicklung bis zum Rennen."
Macau als Vorbereitung
Der Haas F1-Pilot machte 2017 zum ersten Mal Bekanntschaft mit einem Straßenkurs. Auf dem berüchtigten Asphalt von Macau war er beim Formel-3-Klassiker am Start. "Das war erst ein Schock, aber danach hat es mir Spaß gemacht", sagt Schumacher. "Als ich dann 2019 nach Monaco kam, war es nicht mehr so ein Schock. Aber es war dennoch neu mit dem Tunnel und allem drum und dran. Ich freue mich darauf, es mit dem Formel-1-Auto kennenzulernen, aber ich habe auch Respekt davor."
In der Formel 2 feierte Schumacher noch keine großen Erfolge im Fürstentum. Platz elf und Platz 13 stehen vom letzten GP Monaco 2019 zu Buche. In seinem aktuellen Arbeitsgerät VF-21 wären diese Resultate eine Sensation. Das nervöse Heck macht es ihm und Nikita Mazepin nicht leichter, in Monaco eine gute Leistung zu zeigen.
Tsunoda war nie in Monaco
Für Tsunoda ist die Herausforderung noch größer. Der Japaner fängt mit einem weißen Blatt Papier an, da er auf gar keine Erfahrung in Monaco zurückgreifen kann. Wie Schumacher hat er aber immerhin schon in Macau einen Eindruck von engen Straßenkursen bekommen.
"Es geht vor allem darum, in den Trainingssitzungen viel Erfahrung zu sammeln, um Vertrauen für das Qualifying aufzubauen", sagt Tsunoda. In Monaco ist das Qualifying die Vorentscheidung für das Rennen. Überholen? Fehlanzeige. Umso wichtiger ist das Vertrauen, das ein Fahrer ins Auto hat, um tatsächlich ans Limit zu gehen. Und höchste Konzentration. "Du hast nur eine kurze Gerade, um dich auszuruhen", so Tsunoda. Für die Neulinge bringt der besondere Zeitplan in Monaco noch eine weitere Umstellung mit sich. "Wir haben ja die Pause zwischen Donnerstag und Samstag. Ich hoffe, ich kann mich auch daran gewöhnen", gibt der Alpha Tauri-Pilot zu Bedenken.
Mazepin steht sicherlich auch unter besonderer Beobachtung. Machte er sich in der Vergangenheit doch einen Namen mit diversen Drehern. Das wäre in Monaco fatal. Für jeden der Rookies. Zumal daraufhin nicht selten eine rote Flagge gezeigt wird und damit anderen wichtige Trainingszeit verloren geht. Latifi war zwar schon 2020 in der Formel 1 am Start, doch für ihn ist es eine Monaco-Premiere, weil der Grand Prix im vergangenen Jahr ausgefallen ist.