Verstappen schnappt Russell Pole weg

Max Verstappen: 10/10 - Verstappen hat fünf Punkte auf Hamilton aufgeholt. Es war ein glanzloser GP-Sieg, den er sich am Samstag erarbeitet hat. Der Holländer war erst in der allerletzten Minute in Topform. Davor stahlen ihm Norris und Russell die Show.
Beinahe hätte Williams-Pilot George Russell für eine kleine Sensation gesorgt, aber Max Verstappen schnappte ihm im Qualifying zum GP Belgien in letzter Sekunde noch die Pole weg. Ein heftiger Crash von Lando Norris sorgte für Diskussionen im Fahrerlager.
Es war definitiv der Tag der jungen Wilden in der Formel 1. Während Lando Norris in den ersten beiden Abschnitten Bestzeit fuhr, dann aber auf nasser Strecke heftig in Eau Rouge verunfallte, erntete George Russell am Ende die Lorbeeren für seinen Einsatz. Der 23-Jährige stellte seinen Williams sensationell in die erste Startreihe.
Nur Max Verstappen war schneller als der Brite. Der Lokalmatador schnappte bei seinem letzten Umlauf auf Intermediate-Reifen dem Youngster die Pole mit einer Zeit von 1.59,765 Minuten weg. Das war rund drei Zehntel schneller als die beste Runde von Russell.
"Es war recht schwierig das Auto auf der Strecke zu halten und die Reifen auf Temperatur zu bringen", sagte Verstappen. "Aber wir sind vorne und das ist das wichtigste. Es ist eine tolle Strecke, aber im Nassen sehr herausfordernd."
Russel sorgt für Sensation
Lewis Hamilton musste sich hinter seinem zukünftigen Mercedes-Teamkollegen in Spe anstellen. Ob das ein erster Vorgeschmack auf die Zukunft ist? Es war jedenfalls verdammt knapp, denn dem Weltmeister fehlten nur 13 Tausendstelsekunden.
"Wir haben einfach einen tollen Job gemacht und stehen jetzt in der ersten Reihe", sagte Russell. "Ich hatte viel Vertrauen ins Auto. Ich war in einer guten Position, ich hatte nichts zu verlieren und wir haben in der letzten Runde die maximale Motor-Power genutzt."
Hamilton kämpfte dagegen ein wenig mit seinem Auto. "Es war für jeden sehr schwierig. Meine erste Runde war sehr gut, aber in der zweiten hatte ich ein bisschen Probleme. Und was für einen fantastischen Job hat bitte George gemacht?"
Auch Daniel Ricciardo sorgte für positive Schlagzeilen. Während er lange brauchte, um mit dem MCL35M warm zu werden, klappte das im Regen-Chaos von Spa hervorragend mit Platz vier. Da musste sich selbst Sebastian Vettel mit dem Aston Martin hinten anstellen, der in der gesamten Qualifikation stark unterwegs war.
Gleiches gilt für Pierre Gasly auf Rang sechs im Alpha Tauri. Sergio Perez und Valtteri Bottas konnten mit ihren Teamkollegen nicht ganz mithalten und wurden Achter und Neunter. Bottas muss aber ohnehin fünf Plätze weiter hinten starten, weil er die Strafe aus Ungarn absitzt. Lando Norris hat zwar theoretisch Platz zehn im Quali eingenommen, derzeit ist aber noch gar nicht klar, ob er überhaupt starten kann.
Norris für Checks im Krankenhaus
Der McLaren-Youngster sorgte für einen Schreckmoment mit einem heftigen Unfall in Eau Rouge. Er verlor auf der nassen Piste im Rechtsknick das Heck des Autos. Fast sieben Mal drehte er sich nach dem Einschlag in die Reifenstapel. Der McLaren sah böse beschädigt aus. Es war kein Rad mehr, wo es sein soll. Zumindest eine Rückversetzung wegen Getriebewechsel ist wahrscheinlich. Vielleicht muss der Brite auch aus der Box starten. Das wichtigste war am Ende aber, das nichts Schlimmeres passiert ist.
Sein Team fragte direkt über Funk, ob er okay ist. "Yay, sorry", antwortete er "Tut mir leid. Ich habe das Auto verloren." Sebastian Vettel, der nur wenige Sekunden vorher den Abbruch der Session wegen zu viel Wasser gefordert hatte, hielt an, um zu schauen, wie es dem Kollegen geht. Über Funk schimpfte der Heppenheimer: "Was habe ich gesagt? Was habe ich verdammt noch mal gesagt? Rote Flagge. Das war unnötig!"
Erst nach dem Norris-Crash kam die rote Flagge raus. Es folgte eine 42-minütige Unterbrechung des Q3, auch weil anschließend noch ein paar heftige Schauer über Spa zogen. McLaren-Teamchef Andreas Seidl berichtete, dass sich Norris den Ellbogen angehauen habe. Er sei zum Röntgen ins Krankenhaus gebracht worden. Er wolle aber keine Kritik üben, dass nicht früher abgebrochen wurde. "Die Bedingungen waren sicher schwierig. Dann hat Lando einfach das Auto verloren."
Ferrari in Q2 schon raus
Das Ausscheiden in Q2 dürfte Ferrari richtig schmerzen. Vor allem, weil McLaren als Rivale um Platz drei in der WM, in guter Form auf nasser Piste zu sein scheint. Charles Leclerc erbte nur den elften Platz und Carlos Sainz erging es auf Rang 13 nicht viel besser. Dazwischen schob sich Nicholas Latifi im zweiten Williams.
Auch Fernando Alonso im Alpine und Lance Stroll im Aston Martin konnten im Gegensatz zu ihren Teamkollegen kein Ticket für eine weitere Runde lösen. Für beide war im Q2 Schluss. Stroll muss wegen einer Strafe ohnehin noch fünf Plätze weiter hinten starten.
Im ersten Qualifying-Abschnitt sind die beiden Alfa Romeo-Piloten Antonio Giovinazzi und Kimi Räikkönen ausgeschieden. Dabei platzierte sich Mick Schumacher im Haas sogar noch vor dem Finnen. "Wenn es feucht auf der Strecke ist, hilft uns das mit dabei zu sein. Wir haben schon darauf gehofft und sind jetzt happy mit dem Resultat.", so Schumacher bei Sky.
Der Iceman war hingegen genervt. "Es ist ein verdammtes Desaster", sagte er am Funk. Hinter dem Iceman bildete Nikita Mazepin das Schlusslicht. Yuki Tsunoda stellte den Alpha Tauri auf Platz 17.