Alle warten auf das FIA-Urteil
Fernando Alonso verbucht in Sao Paulo eine Trainingsbestzeit. Doch das zweite Training war für die Zeitenjagd unbedeutend. Die Teams konzentrierten sich vielmehr auf die Rennvorbereitung. Das Fahrerlager wartet weiter auf das Urteil im Fall Hamilton-Verstappen.
An einem Sprint-Rennwochenende rückt das zweite Training ohnehin schon in den Hintergrund. Mit schnellen Zeiten auf eine Runde haben sich die Teams bereits am Freitag beschäftigt, an dem die Qualifikation ausgetragen wurde. Ab Samstag werden die Autos aufgetankt, um Longruns zu proben: für den später folgenden Sprint über 24 Runden, und das Hauptrennen am Sonntag.
Aufgrund eines Vorfalls von gestern konzentrierte sich das Fahrerlager noch weniger auf das zweite Training. Noch immer haben die Sportkommissare kein Urteil darüber gefällt, was mit Lewis Hamilton passiert. Bei einer Untersuchung am Freitag stellten die Regelhüter fest, dass die Spalte im Heckflügel des Mercedes bei geöffnetem DRS mehr als die erlaubten 85 Millimeter groß ist.
Mercedes vermutet dahinter einen technischen Defekt. Das Team selbst konnte den Rennwagen nicht inspizieren, weil die FIA-Techniker nach Abschluss der Qualifikation auf der Matte standen. Der Fall hat sich deshalb verkompliziert, weil Max Verstappen im Parc Fermé das Auto von Hamilton mit den Händen berührt hat. Der WM-Führende fummelte am Heckflügel herum.
Alonso vor Verstappen
Vertreter von Mercedes mussten am Freitagabend und Samstagmorgen bei der FIA vorsprechen. Red Bull und Verstappen am Samstag um 9:30 Uhr. Die Stewards gehen behutsam vor. Ihr Urteil kann den Ausgang der Weltmeisterschaft entscheidend beeinflussen. So viel zur Situation im Hintergrund.
Fernando Alonso drehte im zweiten Training die schnellste Rundenzeit. Der Spanier lenkte seinen Alpine auf den weichen Reifen in 1:11.238 Minuten um die Rennstrecke. Im Vergleich zur Qualifikation war er damit um rund zwei Sekunden langsamer als gestern. Hamiltons Pole-Runde war rund 3,3 Sekunden schneller. Das zeigt, wie unbedeutend die absolute Rundenzeit war.
Der WM-Führende verbuchte mit einem Rückstand von acht Zehntelsekunden den zweiten Platz. Verstappen spulte wie Teamkollege Perez, der Sechster wurde, zuerst ein paar Runden auf den weichen Reifen ab. Später wechselten die Red Bull für den Longrun auf die Medium-Mischung.
Höhere Temperaturen freuen Red Bull
Die Mercedes reihten sich mit Valtteri Bottas und Lewis Hamilton auf den Positionen drei und fünf ein. Der Titelverteidiger beschränkte sich ausschließlich auf Runs mit gebrauchten weichen Reifen. Da Hamiltons Heckflügel nach der DRS-Affäre beschlagnahmt ist, durften die Mercedes-Mechaniker einen Flügel des gleichen Typs aufschnallen. Die beiden schwarzen Autos lagen mehr als eine Sekunde zurück. Das lässt darauf schließen, dass Mercedes mit deutlich mehr Benzin unterwegs war.
Esteban Ocon erreichte die vierte Position. Auch wenn die Reihenfolge mehr oder weniger unbedeutend ist: Alpine bestätigte, dass man in Brasilien besser aufgestellt ist, als in den letzten Wochen. Die Franzosen haben offensichtlich zur alten Form zurückgefunden.
Das Wetter zeigte sich von seiner besseren Seite. Die Wolken haben sich größtenteils verzogen. Durch die Sonneneinstrahlung steigt die Asphalttemperatur deutlich. Zu Beginn des Trainings lag sie bei 47 Grad Celsius – 22 Grad mehr als in der Qualifikation am Freitag. Teilweise kletterte die Asphalttemperatur sogar auf über 50 Grad. Dadurch verhalten sich die Reifen ganz anders. Der Verschleiß nimmt zu. Red Bull freut sich, weil man sein Auto auf diese Bedingungen abgestimmt hat, und ein Setup wählte, welches die Hinterreifen mehr schützt.