Verstappen kontert
Am Freitag räumte Lewis Hamilton die Bestzeiten ab. Das dritte Training gehörte Max Verstappen. Der WM-Führende drehte die schnellste Runde des bisherigen Rennwochenendes. Die Reifen bleiben ein Rätsel. Aston Martin ist ganz schwach unterwegs.
In Jeddah ruhten die Motoren. In den Fabriken der Teams herrschte dagegen nach dem zweiten Training Hochbetrieb. Über Nacht suchten sie nach weiteren Verbesserungen für die Setups der Autos. Augenscheinlich sind die zehn Mannschaften zu ähnlichen Ergebnissen gekommen. Auf dem schnellen Kurs ist weniger Abtrieb mehr. So schnallten die Mechaniker für Samstag die kleineren Heckflügel auf.
Am Freitag war Red Bull in den Abendstunden die Balance etwas abhandengekommen. Im dritten Training lief es wieder besser. Max Verstappen konterte die Mercedes-Bestzeiten vom Vortag. Der WM-Führende, der sich in Saudi-Arabien vorzeitig zum Weltmeister machen könnte, drehte in 1:28.100 Minuten die schnellste Runde. Dafür nutzte er die weichste Reifen.ischung C4.
Hamilton nur auf C2-Reifen schnell
Es ist weiter nicht klar, ob der rotmarkierte Pirelli überhaupt der schnellste Reifen ist. Mercedes strauchelt weiter damit. Lewis Hamilton erzielte seine persönliche Bestmarke auf der harten Garnitur (C2). Darauf verlor er 0,214 Sekunden auf seinen Widersacher in der Weltmeisterschaft. Auf den weichen Reifen konnte sich der Titelverteidiger nicht steigern.
Der C4 scheint zu weich zu sein für die Highspeed-Strecke. Der Gummi bewegt sich etwas zu stark auf der Karkasse. Dadurch haben die Fahrer nicht das volle Vertrauen, ihre Autos durch das Geschlängel an Kurven zu werfen. Außerdem erfordert der C4 mehr Management bei der Vorbereitung. Wer die Runde zu schnell angeht, bezahlt es im letzten Streckenabschnitt. Wer die Aufwärmrunde zu langsam bestreitet, hat in den ersten Ecken kalte Reifen.
Es ist schwer auszumachen, wer Favorit in der Qualifikation ist. Es dürfte auf ein Duell Mercedes gegen Red Bull, Hamilton gegen Verstappen hinauslaufen. Eine Steigerung gelang Sergio Perez. Der Mexikaner kletterte im Klassement an die dritte Stelle. Auf Teamkapitän Verstappen büßte der zweite Red Bull allerdings erneut eine halbe Sekunde ein. Perez muss sich vor den schnellen Alpha Tauri in Acht nehmen.
Alpha Tauri wieder stark
Red Bulls Schwesterteam hatte im Mittelfeld erneut die Oberhand. Yuki Tsunoda war diesmal der schnellere Fahrer. Auf den Softreifen klassifizierte er sich als Vierter direkt vor Pierre Gasly, dem die persönlich beste Zeit auf den Mediums glückte. In der Qualifikation ist mit Alpha Tauri zu rechnen. Jedoch droht eine Wiederholung von Katar. Die weißen Autos mit den Bullen-Logos nehmen die Reifen im Longrun zu hart ran. So war es am Freitag.
Der zweite Mercedes landete mit einem Rückstand von neun Zehntelsekunden auf dem sechsten Platz. Valtteri Bottas muss noch einmal ins Datenstudium gehen. Hinter dem Finnen folgten geschlossen die Ferrari. Im internen Vergleich war Charles Leclerc eine Spur schneller als Carlos Sainz. Das Potenzial für schnelle Runden steckt im roten Auto. Um zu Alpha Tauri aufzuschließen, müssen Fahrer und Ingenieure aber noch nachlegen.
Ferrari hatte am Freitag den Unfall Leclercs beklagt, der aber halbwegs glimpflich ausging. Wenn man das angesichts des demolierten Autos sagen kann. Wenigstens aus Sicht der Mechaniker ging das Chassis nicht zu Bruch. Auch der Motor überlebte den Einschlag in der Tecpro-Schutzmauer.
McLaren schwächelt
McLaren war am ersten Trainingstag noch nicht ganz auf der Ballhöhe. Es fehlte etwas Speed im Vergleich zur Konkurrenz im Mittelfeld. Auch am Samstag hat der Rennstall aus Woking noch nicht den Faden gefunden. Lando Norris arbeitete sich als Zehnter gerade so in die obere Tabellenhälfte. Daniel Ricciardo reihte sich an 14. Stelle ein. McLaren würde sich im Layout zusätzlich noch die ein oder andere harte Bremszone wünschen.
Alpine rutschte im Vergleich zum zweiten Training ab. Esteban Ocon wurde Neunter, Fernando Alonso Elfter. Aston Martin entwickelte sich am Trainingsfreitag in die verkehrte Richtung, und scheint es auch am Samstag nicht besser zu machen. Die grünen Autos schlagen sich mit Williams herum. Alfa Romeo war deutlich schneller. Auf den hintersten Positionen duellieren sich die beiden Haas-Fahrer Mick Schumacher und Nikita Mazepin.
Der Russe wäre in einer fliegenden Runde beinahe auf Hamilton aufgefahren. Mazepin konnte dem langsamen Mercedes gerade noch ausweichen. Die Rennleitung suchte daraufhin das Gespräch mit Mercedes – und entschuldigte das Versäumnis, weil Hamilton keine Flaggen gezeigt worden waren.