Verstappen macht kurzen Prozess
Max Verstappen hat das Red-Bull-Heimspiel in der Steiermark gewonnen. Der WM-Spitzenreiter bot Verfolger Lewis Hamilton nie eine Chance zur Attacke. Im Duell um Rang drei setzte sich Valtteri Bottas knapp gegen Sergio Perez durch. Die deutschen Piloten blieben ohne Punkte.
Nach dem faszinierenden Frankreich-Rennen mit insgesamt fünf Führungswechseln bekamen die Fans in Spielberg am Sonntag (27.6.) nicht ganz das erhoffte Spektakel geboten. Max Verstappen setzte sich am Start von der Pole Position durch und legte schnell einen ausreichend großen Sicherheitsabstand zwischen sich und Verfolger Lewis Hamilton.
Am Ende des ersten Stints enteilte der Red Bull vorne bereits um mehr als vier Sekunden. Damit geriet der WM-Spitzenreiter auf dem nur 4,318 Kilometer kurzen Alpenkurs nie in Gefahr, die Führung durch einen Undercut zu verlieren. In Runde 29 holte Mercedes das Auto mit der Startnummer 44 schließlich zum Stopp. Der Silberpfeil wurde in 2,2 Sekunden abgefertigt.
Red Bull konterte nur eine Runde später. Den Reifen.echsel absolvierten die Verstappen-Schrauber noch einmal zwei Zehntel schneller. Dadurch änderte sich die Reihenfolge an der Spitze nicht. Auf den letzten 41 Runden ins Ziel kontrollierte Verstappen souverän den Abstand nach hinten und schonte seine Reifen.
Verstappen hat alles im Griff
Nur ein Problem mit dem Bremspedal, das durch die Vibrationen auf den aggressiven Kerbs verursacht wurde, sorgte kurzzeitig für einen erhöhten Pulsschlag am Kommandostand. Doch am Ende hatte Hamilton nur noch die Chance mit einem Extra-Stopp den Bonuspunkt für die schnellste Rennrunde zu holen und Schadensbegrenzung zu betreiben.
In der Fahrerwertung vergrößerte Verstappen seinen Vorsprung damit auf 18 Punkte: "Ich hatte heute ein gutes Gefühl im Auto. Ich konnte von Anfang an meine Reifen schonen. Sie haben eine Runde früher gestoppt. Das konnten wir aber kontern und am Ende den Abstand kontrollieren. Das ist ein gutes Zeichen für die nächste Woche. Wir müssen mal schauen, was wir noch besser machen können."
Hamilton gestand seine Niederlage nach dem Rennen fair ein: "Das war irgendwie ein einsames Rennen für mich. Ich habe versucht mitzuhalten, aber Red Bull hat in den letzten Rennen große Fortschritte gemacht. Ich hatte heute keine Chance. Vor allem auf den Geraden sind sie wirklich schnell. Immerhin hat es am Ende noch zur schnellsten Runde gereicht. Sie sind momentan besser als wir. Wir müssen einfach mehr Performance finden."
Boxenstopp kostet Perez das Podium
Das Duell um Platz drei hinter den WM-Rivalen hatte schon etwas mehr Abwechslung zu bieten. In der Startphase hingen Sergio Perez und Valtteri Bottas zunächst noch hinter dem McLaren von Lando Norris fest. Doch in den Runden zehn und elf musste der Youngster seine Verfolger schließlich ohne großen Widerstand passieren lassen. Da war die Spitze aber schon zehn Sekunden weg.
Der Zweikampf zwischen Bottas und Perez wurde beim Boxenstopp entschieden. Red Bull machte in Runde 27 den ersten Zug. Doch hinten links klemmte das Rad beim Abziehen, so dass der Service zwei Sekunden länger dauerte. So kam Bottas nach seinem eigenen Stopp eine Runde später knapp vor dem Red Bull wieder auf die Bahn.
Weil es auf der Strecke keinen Weg vorbei gab, probierte Red Bull Perez mit einem zweiten Stopp auf das Podium zu hieven. Doch die Taktik ging am Ende nicht auf. Mit frischen Reifen konnte der Red Bull die Lücke zwar immer weiter schließen. Zu einer Attacke auf der Strecke kam es aber nicht. Auf dem Zielstrich fehlten nur 0,5 Sekunden.
"Der dritte Platz war heute vom fünften Startplatz das Maximum. Das war Schadensbegrenzung. Damit muss ich zufrieden sein", erklärte Bottas einigermaßen zufrieden. "Gegen Perez war es am Ende sehr eng. Wir durften uns keinen Fehler erlauben. Ich hoffe für das nächste Wochenende, dass wir sauber und ohne Strafen durchkommen. Dann sollte es besser werden."
Leclerc startet Aufholjagd
Hinter dem Spitzenquartett fuhr der bereits erwähnte Lando Norris einsam den fünften Platz nach Hause. Im Duell mit Ferrari verlor McLaren dennoch vier Punkte, weil Carlos Sainz und Charles Leclerc direkt dahinter auf den Positionen sechs und sieben landeten. Dabei hatte es bei Leclerc zunächst nicht nach sechs WM-Zählern ausgesehen.
Im Startgetümmel hatte sich der Monegasse bei einer Berührung mit dem Alpha Tauri von Pierre Gasly den Frontflügel demoliert. Nach dem Reparaturstopp legte der Youngster aber eine beeindruckende Aufholjagd hin. Dafür wurde Leclerc von den Fans am Ende zum Fahrer des Tages gewählt. Für Unfallgegner Gasly war das Rennen allerdings schon nach der ersten Runde beendet.
Am Ende der Top Ten sammelten auch Lance Stroll, Fernando Alonso und Yuki Tsunoda WM-Punkte. Sebastian Vettel rollte auf dem zwölften Platz ins Ziel. Der Heppenheimer fuhr ein unauffälliges Rennen. Am Ende fehlten 7,4 Sekunden auf dem letzten Punkteplatz. "Ich hatte ziemlich viel Verkehr. Am Ende hatte ich noch Probleme mit dem Reifen. Da konnte ich nicht mehr gegenhalten", so das nüchterne Fazit. "Gestern im Qualifying war es schon nicht ideal. Da war es heute schwer, nochmal rauszukommen."
Auch Daniel Ricciardo konnte das McLaren-Konto nicht aufstocken. Der Australier war zwar in der turbulenten Startphase schon auf Rang neun nach vorne geschossen. Doch ein kurzzeitiges Motorproblem, das zu einem Powerverlust führte, warf ihn aber in wenigen Runden zurück auf Platz 13. Im engen Mittelfeld tat sich der Mann aus Perth schwer, den verlorenen Boden wieder gutzumachen.
Mick Schumacher konnte wie erwartet nicht mit dem Rest des Mittelfelds mithalten. Der Rookie lieferte sich wie so oft ein heißes Duell mit Nikita Mazepin, das am Ende deutlich zu Gunsten des Deutschen entschieden wurde. Bei Haas blieb am Ende nur die Erleichterung, dass George Russell vom Erzrivalen Williams durch einen Technikdefekt ausfiel. Der Brite war nach einer starken Anfangsphase schon auf Punktekurs unterwegs, musste sein Auto aber in der 39 Runde abstellen.