Neue Studie zu Lkw-Parkplätzen

Nach einer Studie der BASt (Bundesanstalt für Straßenwesen) fehlen an Deutschland Autobahnen rund 23.500 Stellplätze für Lkw. Alle fünf Jahre untersucht die Behörde die Situation auf den Bundesautobahnen, aktuell liegt die Erhebung für 2018 vor.
Dafür wurde an 2.179 Standorten mit insgesamt 70.800 Parkmöglichkeiten über drei Nächte hinweg die Anzahl der abgestellten Lkw gezählt. Entsprechend stellten pro Nacht (zwischen 22 und 3 Uhr) rund 94.100 Lkw-Fahrer ihre Brummis auf bewirtschafteten oder unbewirtschafteten Rastanlagen sowie Autohöfen ab.
Dramatischer Anstieg des Lkw-Verkehrs
Insgessamt hat sich die Parkkapazität von 53.871 Abstellmöglichkeiten (2008) über 60.410 Parlplätze (2013) auf nunmehr 70.772 für 2018 deutlich erhöht. Allerdings stehen dem Mehr an Parkfläche auch eine signifikant höhere Anzahl an Lkw gegenüber. Sie waren 2008 68.139 Lkw geparkt, 2013 71.343 Lastwagen und 2019 insgesamt 94.119 Fahrzeuge.
Während sich zunächst von 2008 bis 2012 die Fehlbestände bei den Parkplätzen reduziert hat – von 14.200 auf 10.900, so nahm die Zahl von 2013 auf 2018 auf 23.500 zu. Auch auf den teilweise kostenpflichtigen Autohöfen hatte die BASt – eine Behörde des Bundesverkehrsministeriums – erstmals mehr Lkw als Stellplätze ermittelt. Die meisten Plätze für Lkw fehlen in den Bundesländern Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg.
Dabei stellen die auf Rastplätzen oftmals wild abgestellten Lkw auch für die Pkw-Fahrer ein hohes Sicherheitsrisiko dar. Auffahrunfälle auf unbeleuchtete Lkw an Brems- und Beschleunigungsstreifen sind keine Seltenheit. Dazu gesellen sich die teils unwürdigen Verhältnisse bei den Toiletten und Waschgelegenheiten, die nicht für die überdurchschnittlche Benutzung ausgelegt sind.
Bundesverkehrsministerium mit Fünf-Punkte-Plan
Seit Jahren schreibt es sich das CSU-geführte Bundesverkehrsministerium auf die Fahnen, die Missstände bei den Lkw-Parkplätzen zu beheben. Der BASt-Bericht liegt dem Verkehrsministerium seit einiger Zeit vor, wurde jedoch erst jetzt veröffentlicht.
Das Bundesverkehrsministerium von CSU-Mann Andreas Scheuer will nun für das Jahr 2020 einen Fünf-Punkte-Plan mit Investitionen in Höhe von 100 Millionen Euro auflegen. „Unsere Lkw-Fahrer sorgen dafür, dass Handel und Wirtschaft in Deutschland in Bewegung bleiben. Sie sind jedes Jahr Zehntausende Kilometer auf den Autobahnen unterwegs. Das ist ein anstrengender Job – erholsame Pausen sind umso wichtiger“, betont der Minister.
So sieht der Plan den Einsatz von telematischen Kolonnenparken und Kompakt-Parken vor, um den vorhandenen Parkraum um bis zu 50 Prozent besser zu nutzen. Dazu stellt die BASt ein Konzept für ein bundeseinheitliches Lkw-Parkleitsystem vor. Des Weiteren könnten zusätzlich Pkw-Stellplätze nachts für Lkw freigegeben werden. Als weiterer Baustein soll es eine finanzielle Förderung für private Investoren geben, die Lkw-Parkplätze insbesondere in Industrie- und Gewerbegebieten neben Autobahnen errichten.