
Der kann doch unmöglich nur eine Studie bleiben, oder? Schließlich wird es höchste Zeit für einen Bugatti wie den Vision Gran Turismo, denn die beiden Le-Mans-Siege der Marke liegen fast 80 Jahre zurück. Also ab mit ihm auf die Piste.
Der kann doch unmöglich nur eine Studie bleiben, oder? Schließlich wird es höchste Zeit für einen Bugatti wie den Vision Gran Turismo, denn die beiden Le-Mans-Siege der Marke liegen fast 80 Jahre zurück. Also ab mit ihm auf die Piste.
Der Wert des Einzelstücks ist wohl kaum bezifferbar. Mit entsprechender Vorsicht wurde der Vision Gran Turismo nach Le Mans befördert.
Der virtuellen Videospielwelt entsprungen legt der Bugatti auch in natura einen wahnwitzigen Auftritt hin - zumindest optisch.
Die Studie richtet sich ausschließlich nach den Regeln der Sporthoheiten FIA und ACO. Dennoch soll die Motorsportwaffe einen Ausblick auf den Nachfolger des Veyron geben.
Das Vision-Gran-Turismo-Projekt deutet zukünftige Designmerkmale an. Beispielsweise das Acht-Augen-Gesicht...
... sowie die dreidimensionale Bugatti-Linie, die sowohl eine aerdoyndamische Funktion als auch die charakteristische Zweifarbigkeit technisch sauber darstellt.
Das Abrissheck zeigt stilistisch, worum es geht: konsequente Reduktion auf das Wesentliche - pur und authentisch ist hier die Aussage.
Jetzt steht der Sportwagen da, wo ihn künftig Millionen von Kunden parken werden: in der Boxengasse des Circuit des 24 Heures von Le Mans. Dieser Bugatti allerdings ist real, seine zahlreichen Kopien dagegen sind virtuell.
Blaues Sichtcarbon, Magnesium, Aluminium und weitere High-Tech-Stoffe. Um den Status als rollende Machbarkeitsstudie zu untermauern, experimentiert die Marke gerne mit Materialien.
Ausgeklügeltes Flügelwerk statt Fakezubehör.
Laubsägearbeiten? Nein. Aerodynamik und Mechanik diktieren die Anzahl und Position der Lufteinlässe.
Tolle Details: DRS-Mechanik am Heckflügel...
... bildschöne Zentralverschlussräder...
... und blaues Carbon wohin das Auge reicht.
Genug gegeifert. Auf ins Cockpit und raus auf die legendärste Rennstrecke der Welt. Ob der Putzlappen wirklich schützt? Vermutlich nur das Nervenkostüm des Bugatti-Technikers.
Wenn nur der Rest des Bugatti könnte, wie das W16-Triebwerk wollte - schade. Das Auto ist leider noch zu sehr Concept-Car und kann nicht annähernd das, was seine Schöpfer errechneten und vorerst nur die Play-Station-Junkies dieser Welt hinter ihren Monitoren erfahren werden.
Nach insektenschwarmigen Anlassersirren geht es also eher gemächlich Richtung Boxenausfahrt.
Beim Vision Gran Turismo sprechen Form und Material - und ein bisschen auch dass Achtliter-Triebwerk.
Das einschüchternde akustische Aufblähen fehlt allerdings, denn die vier Turbolader fühlen sich ob des mäßigen Tempos nicht zum Druckaufbau animiert. Damit entfällt auch das laute Seufzen beim Gaswegnehmen, wenn der überschüssige Druck abgebaut wird.
Die Sicht nach vorne wirkt ein bisschen so, als habe man sich einen übergroßen Vollvisierhelm übergestülpt. Und nach hinten? Dort herrscht tiefschwarze Nacht.
Mal abgesehen davon blickt Bugatti viel lieber nach vorn: "Schon jetzt liegen für das neue Modell um die 100 verbindliche Bestellungen vor", sagt Wolfgang Dürheimer, Präsident der Marke.
Der Homologationsanspruch der Konzepts setzt sich konsequent im gesamten Fahrzeug durch.
Entsprechend geizt auch der Innenraum nicht mit Motorsportingredienzien. Der Schalensitz zwickt ein wenig, das Fragment eines Lenkrads wirkt ungewohnt, erinnert ein bisschen an K. I. T. T., das TV-Wunderauto der 80er.
Derzeit kommen nur Lenkrad und Pedalerie ihren Aufgaben nach. Reicht ja eigentlich auch. Übrigens: Das Veloursleder, das hier reichlich verlegt ist, lieh man sich aus der Fertigung von Formel-1-Schuhen - aufgrund der höheren Strapazierfähigkeit.
Mal wieder: Kameras anstelle von Spiegeln.
Mal sehen: Luke statt Klimaanlage. Das spätere Serienmodell "Chiron" wird deutlich zivilisierter.
Zumindest optisch soll der Chiron allerdings der Studie gleichen. "Insgesamt wird der neue Bugatti ein ganzes Stück mehr Beast sein, bei immer noch reichlich Beauty“, erklärt Design-Direktor Achim Anscheidt.
Dazu flirren Gerüchte über eine elektrifizierte Super-Sports-Variante der Serienversion in den Kreisen der meist eher Reichen als Schönen umher. Diese soll mindestens 1.500 PS leisten.
Obwohl der Bugatti Vision Gran Turismo nur ein reines Concept-Car ist, macht er deutlich wohin die Reise des Veyron-Nachfolger "Chiron" gehen wird: mit über 400 km/h zum nächsten Superlativ.