
MG bringt mit dem Cyberster den ersten offenen Elektro-Zweisitzer seit dem Tesla Roadster auf den Markt. Weckt der Stromer echte Roadster-Gefühle?
MG bringt mit dem Cyberster den ersten offenen Elektro-Zweisitzer seit dem Tesla Roadster auf den Markt. Weckt der Stromer echte Roadster-Gefühle?
Via Lauch-Control schießt der Roadster in bestenfalls 3,2 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h. Bei 200 km/h wird abgeregelt.
Der E-Sound ist nicht betörend, aber er schärft das Geschwindigkeitsgefühl. Das Fahrgefühl? Wogen und Wanken sind Teil des Handling-Spiels.
Die leicht unterkühlte Lenkung bringt das nötige Maß an Direktheit und Linearität mit, könnte aber intensiver rückmelden, was an der Vorderachse passiert.
Im direkten Vergleich zum alten MGB fällt auf, dass der neue zwar übersichtlich, aber kein kleines Auto ist: weder in der Länge von 4,54 Meter, noch in der Breite von über 1,90 ohne Außenspiegel.
Ein echter Eyecatcher sind die Scherentüren. Reinfädeln? Kein Problem. Von außen schwenkt die Tür auf, wenn man die Touchtaste drückt. Allerdings muss man einen Schritt zurücktreten, denn sonst melden die Sensoren Anschlaggefahr. Vor allem in Tiefgaragen müssen Sie mit vorzeitigem Halt rechnen, denn die Türen erhöhen sich auf rund 2,10 m.
Die Scherentüren öffnen und schließen entweder auf Knopfdruck in der Mittelkonsole, an der Türinnenkante oder via Notentriegelung hinter dem Fahrer.
Das Stoffverdeck schließt oder öffnet in rund zehn Sekunden.
Laut WLTP sind 443 km Reichweite mit vollem Akku möglich. Realistisch sind eher 300 km.
Auch ohne adaptive Dämpfer ist das Fahrwerkssetup ein durchaus gelungener, komfortorientierter Kompromiss.
Der Cyberster lässt sich willig in jede Kehre werfen, quittiert groben Unfug mit gutmütigem Untersteuern und in letzter Konsequenz groben ESP-Eingriffen.
Leder, Alcantara, wenig Kunststoff – die Qualitätsanmutung des Interieur ist top: Dazu knarzt und klappert hier nichts.
Der Fahrer bekommt gleich drei Bildschirme hinters Lenkrad.
Sportmodus-Wahl direkt am Lenkrad.
Zentraldislay mit dynamischen Effekten.
Die beiden äußeren Touchscreens sind nicht optimal ablesbar.
Grund: Sie werden vom Lenkradkranz teilweise verdeckt.
Für die Klima- und Lautstärkebedienung sowie einen Teil der Fahrzeugfunktionen fungiert ein kleiner Touchscreen in der Mittelkonsole.
Der Kofferraum ist mit 249 Liter durchaus geräumig für diese Fahrzeugklasse.
Ein Frunk versteckt sich unter der langen Haube leider nicht.
Geladen wird mit maximal 144 kW Ladeleistung am Schnelllader oder mit bis zu 11 kW an der Wallbox.
Den Fahrbahnkontakt übernehmen Pirelli P Zero im 20-Zoll-Format.
Die Brembo-Bremsen verzögern dank 365-mm-Scheiben vorn und 356-mm hinten auch noch nach kilometerlangem Bergabsteigen souverän.
Sechs Lackfarben stehen zur Wahl.
Das Verdeck gibt es in rot oder schwarz.
Fürs Interieur sind zwei Farben wählbar: rot oder weiß.
Für 69.990 Euro kommt der Cyberster als XPower mit höchster Leistungstufe und Allradantrieb.
Die Hecktriebler-Basis kostet ab 64.990 Euro.
Ein klassischer englischer Roadster ist der Cyberster nicht. MG polt den elektrischen Zweisitzer trotz des sportlichen Looks auf Power Gran Turismo. Und das passt gut!