Red Bull erwägt Motor-Strafe
Sergio Perez kann Max Verstappen beim Heimspiel in Holland nicht helfen. Der Mexikaner musste im Qualifying schon früh die Segel streichen. Red Bull überlegt, die schlechte Ausgangslage für einen Motorwechsel zu nutzen und in Zandvoort die unvermeidbare Startplatzstrafe in Kauf zu nehmen.
Nach dem Qualifying war der Jubel bei der Fans in den Red-Bull-Klamotten groß. Die Pole Position von Max Verstappen überdeckte komplett die Enttäuschung um Sergio Perez. Die Nummer zwei im Stall war schon in der ersten K.O.-Runde rausgeflogen. Startplatz 16 war die Quittung für ein schlechtes Timing am Ende der Session.
"Eigentlich hat der Fehler schon früher begonnen. Wir haben unterschätzt, wie stark sich die Strecke entwickelt, sonst wäre ich vielleicht schon in meinem ersten Versuch mehr Attacke gegangen. Dann haben wir die Zeiten der anderen beobachtet und festgestellt, dass wir am Ende der Session noch ein zweites Mal rausfahren müssen", gab der Pilot zu Protokoll.
Doch eine weitere schnelle Runde schaffte Perez nicht mehr. Der Countdown am Ende der ersten Q1-Session lief kurz vor dem Überqueren des Zielstrichs ab. Der Pilot musste den Anlauf vorzeitig abbrechen. "Wir sind eigentlich gar nicht zu spät rausgegangen. Es waren noch zwei Minuten auf der Uhr", nimmt Perez die Ingenieure in Schutz. "Doch dann haben die anderen schon in der Boxengasse mit dem Bummeln begonnen, um Abstand zum Vordermann zu schaffen."
Schlechte Kommunikation am Funk
Perez dachte, dass der Puffer trotzdem reicht, um noch rechtzeitig über die Linie zu kommen. Offenbar informierte ihn sein Renningenieur nicht präzise genug. Dem Pilot war der Ernst der Lage nicht bewusst. Dabei ist der gleiche Fehler erst vor wenigen Wochen schon einmal passiert. In Budapest wurde Perez beim letzten Anlauf im Q3 auch von der karierten Flagge gestoppt, weil das Timing nicht stimmte.
"Ich möchte niemandem die Schuld in die Schuhe schieben. Das werden wir intern diskutieren", erklärte der Baku-Sieger. "Wir sind innerhalb von Red Bull ein neu zusammengewürfeltes Team. Da passen noch nicht alle Abläufe. Wir müssen aus dem Fehler lernen und sicherstellen, dass es nicht noch einmal passiert."
Der Frust beim Routinier saß natürlich tief: "Ich denke, wir hatten heute die Pace um in die erste Startreihe zu fahren. Wir konnten uns bis zum Qualifying stetig steigern. Deshalb tut der Fehler besonders weh. Das ist nur schwer zu verdauen. Aber jetzt lässt sich das leider nicht mehr ändern."
Nur noch Schadensbegrenzung möglich
Auf einer Strecke wie Zandvoort, auf der das Überholen schwer ist, kann ein schlechter Startplatz schon die Vorentscheidung sein. "Wir müssen irgendwie versuchen den Schaden zu begrenzen und noch in die Punkte zu fahren. Die Strecke ist für alle neu. Keiner weiß, was im Rennen passiert. Da ist alles möglich", versucht Perez optimistisch zu bleiben.
Vielleicht startet der WM-Fünfte aber am Ende gar nicht von Platz 16 sondern von ganz hinten. Gut möglich, dass Red Bull einen frischen vierten Motor einbaut und damit eine Startplatzstrafe in Kauf nimmt. Ohne eine neue Antriebseinheit wäre Perez sowieso nicht über die restlichen Rennen gekommen. So könnte man aus dem verkorksten Zandvoort-Wochenende noch einen Nutzen ziehen.
"Wir denken darüber nach, den neuen Motor hier einzubauen. Das müssen wir uns jetzt genau überlegen", so Perez. So oder so wird es schwer für die Nummer zwei im Bullen-Stall. Es droht die fünfte Nullnummer in Folge. Immerhin hat Perez schon den Vertrag für 2022 in der Tasche.