Dieses Bild ist ab sofort verboten - und kostet richtig Strafe

Seit dem 17. April 2025 gilt in Polen ein neues Gesetz, das das Fotografieren und Filmen bestimmter öffentlicher Einrichtungen und Infrastrukturobjekte ohne vorherige Genehmigung untersagt.
Am Mittwoch (23.4.2025) warnte auch das Auswärtige Amt Reisende vor dieser strikten Regel. Laut Angaben der Regierung sollen mit der Maßnahme rund 25.000 sogenannte "strategische Orte" geschützt werden. Ziel ist der verstärkte Schutz vor Spionage und Sabotage – insbesondere durch ausländische Geheimdienste.
Diese Motive sind verboten?
Das Verbot betrifft eine Vielzahl von Anlagen, die nach Einschätzung der Behörden eine sicherheitsrelevante Rolle spielen. Dazu zählen unter anderem:
- Militärische Einrichtungen
- Brücken, Tunnel, Eisenbahnlinien und fahrende Züge
- Flughäfen und Häfen
- Kraftwerke und Energieanlagen
- Regierungsgebäude, darunter die Nationalbank sowie die staatliche Wirtschaftsbank
- Postämter und weitere öffentliche Gebäude mit strategischer Bedeutung
Kennzeichnung: Einheitliches Verbotsschild mit Symbolen
Die betroffenen Orte sind durch ein einheitliches Schild gekennzeichnet. Es zeigt in großen, roten Lettern die Aufschrift:
"Zakaz fotografowania" ("Fotografieren verboten")
Dazu kommen drei durchgestrichene Piktogramme: eine Kamera, eine Videokamera und ein Smartphone. Die Hinweise sind mehrsprachig verfasst – auf Polnisch, Englisch, Deutsch, Russisch und zum Teil auch Arabisch. Das Schild ist in ganz Polen an rund 25.000 Objekten im öffentlichen Raum angebracht und signalisiert eindeutig, dass an diesem Ort das Fotografieren verboten ist.
Strafen bei Verstoß
Wer sich nicht an das Verbot hält, riskiert empfindliche Konsequenzen. Das Gesetz sieht bei Verstößen Geldstrafen von bis zu 20.000 Złoty (rund 4.600 bis 4.700 Euro) vor. In schwerwiegenden Fällen kann zudem eine Arreststrafe zwischen fünf und 30 Tagen verhängt werden. Auch die Beschlagnahmung des benutzten Geräts – ob Kamera oder Smartphone – ist möglich.
Für Medienvertreter, Berufsfotografen oder andere Personen mit berechtigtem Interesse besteht die Möglichkeit, beim polnischen Verteidigungsministerium eine Ausnahmegenehmigung zu beantragen. Die Bearbeitung kann bis zu 14 Tage in Anspruch nehmen. In bestimmten Situationen, etwa bei offiziellen Anlässen, Pressekonferenzen oder Einsätzen von Rettungskräften, bleibt das Fotografieren trotz Schild erlaubt.
Kritik und offene Fragen
Mehrere Bürgerrechtsorganisationen und Fachleute äußern Kritik am Gesetz. Sie halten es für schwer durchsetzbar und werfen der Regierung vor, mit dem Verbot vor allem normale Bürger – etwa Touristen oder Bahnreisende – zu treffen. Professionelle Spione würden ohnehin längst auf andere Mittel zurückgreifen. Auch der bürokratische Aufwand bei Genehmigungen wird kritisiert.
Wichtig zu wissen: Das Verbot gilt nur dort, wo eine offizielle Kennzeichnung angebracht ist. Vor dem Fotografieren von Bahnhöfen, Brücken, Kraftwerken oder Regierungsgebäuden sollten Reisende genau prüfen, ob ein entsprechendes Schild zu sehen ist. Im Zweifel ist es ratsam, auf ein Foto zu verzichten – zumal nicht nur Geldbußen, sondern auch unangenehme rechtliche Konsequenzen drohen können.