Was bleibt vom Clio Williams im R5 Sondermodell?

Mit der "Monte Carlo Edition" zitiert Renault das Design des Clio Williams. Jenes Sondermodell, das Mitte der 1990er als Homologationsfahrzeug für die Rallye-Gruppe A entstand. Optisch nähern sich die beiden Modelle an, doch technisch trennen sie Welten.
Der 1994 präsentierte Clio Williams basiert auf dem Clio 16s, wurde aber als Homologationsmodell für den Rallye-Sport nochmals nachgeschärft. Unter der Haube arbeitet ein 2,0-Liter-Vierzylinder mit 150 PS und 175 Nm Drehmoment. Das Leergewicht von nur 970 Kilogramm verhilft dem Kleinwagen dazu, in 7,8 Sekunden auf 100 km/h zu sprinten. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 215 km/h. Die Kraftübertragung erfolgt über ein manuelles Fünfgang-Getriebe, die Lenkung agiert direkt, das Fahrwerk ist hart abgestimmt. Der Clio Williams vermittelt ein analoges Fahrerlebnis, bei dem mechanisches Feedback und der hochdrehende Saugmotor im Mittelpunkt stehen. Ein Hot Hatch alter Schule.
Der Formel-1-Rennstall Williams-Renault hatte 1992 den Konstrukteurstitel gewonnen. Doch wie oben schon angedeutet, sollte dieser Clio natürlich nicht in der Formel 1 an den Start gehen, sondern in den Gruppen A und N des Rallye-Sports. Mit letztendlich fast 12.000 verkauften Renault Clio Williams gefiel er jedoch auch den Amateurrennfahrern bzw. den angehenden Amateurrennfahrern, wohingegen nur 2.500 Exemplare für den Erhalt der Rallye-Zulassung notwendig waren.
Retro trifft Elektromobilität
Die auf 25 Exemplare limitierte Sonderedition des neuen Renault 5 ist das genaue Gegenteil. Sie basiert auf der elektrischen Variante des Kleinwagens. Der Antrieb erfolgt über eine 90 kW (122 PS) starke E-Maschine mit 245 Nm Drehmoment. Die Energie liefert eine 40-kWh-Batterie, die mit einer Ladung rund 300 Kilometer weit kommen soll. Die Sprintzeit auf 100 km/h gibt Renault mit knapp 9 Sekunden an. In Sachen Design orientiert sich der R5 Monte Carlo klar am Clio Williams: dunkelblauer Lack, goldene 19-Zoll-Felgen, goldene Ziernähte im Innenraum.
Eine goldfarbene Plakette auf der Mittelkonsole und gestickte "5"-Logos auf den Sitzwangen setzen Akzente. Doch während der Clio für den Wettbewerb gedacht war, ist der R5 ein urbaner Stilist. Dieses Modell geht übrigens auf die Idee eines Renault-Händlers in den Niederlanden zurück, der diese Sonderedition mithilfe eines Designers entworfen hatte.
Fahrgefühl im Wandel
Beim Clio dominiert der Sound: Der 2,0-Liter-Sauger entfaltet seine Leistung mit akustischer Präsenz, unterstützt durch kurze Schaltwege und ein sportlich-direktes Fahrwerk. Im Vergleich dazu wirkt der Renault 5 deutlich zahmer. Die nahezu lautlose Kraftentfaltung und das komfortabel ausgelegte Setup stehen für ein neues Kapitel der Fahrkultur. Während der Clio den Fahrer fordert, begleitet der R5 ihn durch den Alltag.
Mit 3,71 Metern Länge und 1.410 mm Höhe fällt der Clio Williams kompakter aus als der R5 Monte Carlo, der mit 3,92 Metern deutlich gewachsen ist. Auch das Gewicht legt zu: 1.450 Kilogramm Leergewicht beim Elektro-Renault – fast 500 Kilogramm mehr als beim Clio. Zwar wird es in der Pressemeldung nicht als Hommage an den Clio Williams bezeichnet, optisch ist die Ähnlichkeit aber nicht zu leugnen. Ob das Sondermodell allerdings an den Kultstatus anknüpfen kann, bleibt fraglich.