Bottas fährt langfristig für Alfa
Alfa Romeo hat den Wechsel von Valtteri Bottas endlich offiziell bestätigt. Der Finne hat demnach einen Vertrag über mehrere Jahre unterschrieben. Damit ist nun auch der Weg frei für einen Aufstieg von George Russell von Williams zu Mercedes.
Es war eine lange Geburt, doch nun ist der Deal endlich unter Dach und Fach. Valtteri Bottas wechselt nach fünf Jahren bei Mercedes zu Alfa Romeo. Wie der Rennstall aus Hinwil am Montag (6.9.) bestätigte, gilt der neue Vertrag nicht nur für die Saison 2022 sondern auch darüber hinaus. Damit entsprach man einem Wunsch des Fahrers, der langfristig planen und sich jährliche Zitterpartien wie zuletzt künftig ersparen will.
Der Mercedes-Abschied von Bottas kam nicht ganz freiwillig. Das Werksteam musste Platz für Supertalent George Russell schaffen. Der britische Nachwuchsfahrer machte zuletzt mit regelmäßigen Glanzleistungen auf sich aufmerksam. Der Aufstieg von Williams war die logische Konsequenz. Mercedes hat die Beförderung seines Youngsters allerdings noch nicht offiziell bestätigt. Das soll aber in den nächsten Stunden nachgeholt werden.
Alfa Romeo hat derweil mit Bottas einen erfahrenen Ersatzmann für Kimi Räikkönen gefunden, der nach der Saison 2021 den Helm an den Nagel hängt. Mit dem ganz neuen Reglement in der Saison 2022 wollte Teamchef Frédéric Vasseur unbedingt einen Piloten, der schon ein paar Jahre in der Königsklasse auf dem Buckel hat und die Entwicklung des Autos aus dem Cockpit vorantreiben kann.
Bottas-Erfahrung soll Alfa Romeo helfen
Bottas sieht in der neuen Heimat beim Sauber-Rennstall eine große Chance: "Es öffnet sich ein neues Kapitel in meiner Rennfahrerkarriere. Das wird eine ganz neue Herausforderung bei einem legendären Rennteam. Es ist eine Ehre, die Marke Alfa Romeo zu vertreten. Das Potenzial in Hinwil ist klar vorhanden. Ich freue mich schon auf die Aufgabe, das Team in der Startaufstellung weiter nach vorne zu bringen. Die neuen Regeln für 2022 bieten die Chance, von der Performance einen Sprung nach vorne zu machen."
"Ich bedanke mich für das Vertrauen und kann es kaum erwarten, das mit guten Leistungen zurückzuzahlen. Ich bin hungrig wie nie, gute Ergebnisse einzufahren und – wenn die Zeit Reif dafür ist – auch für Siege. Ich kenne Fred (Vasseur) sehr gut und freue mich schon, das restliche Team kennenzulernen und genauso feste Beziehungen aufzubauen, wie ich sie bei Mercedes hatte. Ich bin stolz auf das, was ich in Brackley erreichen konnte und konzentriere mich jetzt ganz darauf, die Arbeit mit einem weiteren WM-Titel für das Team erfolgreich zu Ende zu bringen."
Vasseur gab die lobenden Worte umgehend an seine Neuverpflichtung zurück. "Wir haben mit ihm einen starken Teamplayer gewonnen, der viel Erfahrung vom vorderen Ende der Startaufstellung mitbringt. Valtteri war zuletzt ein wichtiger Bestandteil eines Teams, das die Rekordbücher umgeschrieben hat. Er kann sich vier Konstrukteurstitel an die Fahnen heften."
"Unsere Verbindung reicht schon lange zurück. Wir haben schon in der Formel 3 und der GP3 gemeinsam Erfolge gefeiert. Sein Talent war seitdem immer klar erkennbar. Ich freue mich darauf zu sehen, wie er seine Fähigkeiten schon bald für unser Team einsetzt. Der Deal über mehrere Jahre gibt ihm und uns die Stabilität, die wir zum Aufbau unseres Projekts in dieser wichtigen Phase brauchen. Wir freuen uns schon darauf, was die Zukunft bringt."
Noch keine Entscheidung zu zweitem Fahrer
Wer der neue Teamkollege von Bottas bei Alfa Romeo sein wird, steht übrigens noch nicht fest. Die Teamführung würde gerne den ehemaligen Red-Bull-Piloten Alex Albon verpflichten. Doch der Thailänder tendiert eher zu Williams. Als weitere Alternative bleibt noch Formel-E-Champion Nyck de Vries, der in Zandvoort mehrmals Kontakt zu Vasseur aufnahm.
Bei Ferrari hofft man, dass der Italiener Antonio Giovinazzi eine weitere Chance bekommt. Dafür müsste der aktuelle Stammpilot in den nächsten Rennen aber richtig glänzen. Auch der Name von Nico Hülkenberg fiel in den letzten Monaten immer wieder im Zusammenhang mit Alfa Romeo. Der Rheinländer hat wie Bottas eine gemeinsame Vergangenheit mit Vasseur aus Junior-Zeiten.
Die Zukunft beim Sauber-Team gehört aber einem Piloten, der aktuell noch in der Formel 2 unterwegs ist. Der Franzose Théo Pourchaire konnte die Teamleitung mit glänzenden Leistungen in den Nachwuchsserien und beim ersten F1-Test in Budapest vor der Sommerpause beeindrucken. Ein Aufstieg des Juniors in der kommenden Saison kommt aber noch zu früh. Es wäre aber nicht überraschend, wenn der zweite Mann neben Bottas nur einen Einjahres-Vertrag bekommt.