VW-Konzern im Tal der Tränen

Platz 107: Der BMW IX. Das Modell kommt im Oktober 2021 auf 22 Pkw-Neuzulassungen. Im bisherigen Jahresverlauf wurden 577 Fahrzeuge dieses Typs erstmals zugelassen.
Die Zulassungszahlen sinken weiter. Für die SUV gibt es nur ein blaues Auge, sie verlieren nicht ganz so stark. Mit ein paar Ausnahmen, die richtig abstürzen.
Was haben der Seat Ateca, der Audi Q7 und der Skoda Kodiaq gemeinsam? Klar, die Zugehörigkeit zum Volkswagen-Konzern. Aber auch desaströse Abstürze sind diesen drei eigentlich erfolgsverwöhnten Modellen ganz besonders zu attestieren. Zwischen minus 68 Prozent (Skoda Kodiaq) und minus 81 Prozent (Seat Ateca) liegen diese drei Modelle im Oktober hinter den Zahlen des Vorjahres-Monats. Und das liegt ganz sicher nicht an mangelndem Käuferinteresse, sondern wie inzwischen gewohnt an Lieferengpässen aufgrund von Materialknappheit.
Dabei können sich die SUV in Deutschland insgesamt mit minus 14,3 Prozent noch vergleichsweise behaupten, während der Gesamtmarkt (178.683 Neuzulassungen, minus 34,9 Prozent) dramatischer abschmiert. 69.820 Fahrzeuge, die im Oktober 2021 bei den Zulassungsstellen vorgestellt wurden, waren Geländewagen und SUV. Damit baut diese Sparte ihren Marktanteil weiter aus, er liegt inzwischen bei 39,1 Prozent an allen Neuzulassungen in Deutschland (Vormonat: 37,4 Prozent).
SUV Neuzulassungen Oktober 2021
Auch für die Kernmarke VW endete der Oktober ausgesprochen bescheiden. Allen voran findet sich der Stückzahlenkönig VW Tiguan in einer sehr ungewohnten Situation, mit einem Minus von 58,2 Prozent und weniger als 2.000 Neuzulassungen ist der einstige Branchenprimus aktuell nur ein Schatten seiner selbst. Versöhnlich stimmt da allenfalls, dass die kleineren Modelle T-Roc und T-Cross, letzterer sogar mit einer beachtlichen Steigerung um 67,8 Prozent, die Wolfsburger Fahne in der Tabelle hoch halten.
Diese zwei VW-SUV fahren auch auf die ersten beiden Plätze vor, doch dahinter wird es schon ungemütlich für die Wolfsburger. Mit einem deutlichen Zuwachs von 41,7 Prozent sortiert sich der Ford Kuga auf Platz 3 ein, dicht gefolgt vom neuen Opel Mokka. Erstaunlich spursicher kommt BMW aktuell durch die Krise. Die Umsatzbringer X1 (minus 2,7 Prozent) und X3 (plus 34,8 Prozent) trotzen dem Halbleiter-Fiasko, selbst der teure X5 kommt lediglich auf minus 2,3 Prozent Verlust, das ist angesichts des allgemeinen Desasters im Markt schon eine Erfolgsmeldung. Geht es so weiter, wird der VW Tiguan wohl auch in der Jahreswertung seinen ersten Platz verlieren, noch führt er diese an.
Eine kleine Aufmunterung: Mit dem knuffigen SUV-Coupé Taigo bringt VW nun ein weiteres Modell in den pulsierenden SUV-Markt, der Neuzugang des Monats trägt sich im Oktober erstmals in die Tabelle ein. Der 4,2 Meter lange Taigo basiert auf dem T-Cross, wurde in Südamerika entwickelt und wird für den europäischen Markt im spanischen Polo-Werk produziert. Er startet als Basismodell unter 20.000 Euro.
Abschließend ein Ausflug zu den Doppel-Boom-Modellen: SUV mit Elektroantrieb. Und auch in diesem Fall geht der Blick auf den VW-Konzern. Denn mit Skoda Enyaq (1.790 Neuzulassungen im Oktober) und VW ID.4 (1.022 Neuzulassungen) stellt man hier immerhin zwei der drei meistverkauften Stromer-SUV. Und der Dritte? Kommt aus Korea, heißt Hyundai Ioniq 5, brachte im Oktober 1.052 Neuzulassungen in die Statistik ein. Da bleibt noch ein bisschen was zu tun für die deutschen Hersteller.
Hinweis: Bei der Zulassungsstatistik handelt es sich um die offiziellen Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes in Flensburg. Die Einteilung in die jeweiligen Klassen erfolgt per Schlüsselnummer über die Hersteller. In der Statistik können auch Modelle erscheinen, die es nicht auf den deutschen Markt gibt, oder nicht mehr gebaut werden. Diese Besonderheit kann bei der KBA-Statistik auftreten, wenn z.B. ausländische Fahrzeuge erstmals in Deutschland zugelassen werden oder Fahrzeuge eine neue Ident-Nr. erhalten.