84,4 Prozent würden sich den Trend wieder kaufen
Seit fast zehn Jahren bereichert die Trend-Baureihe das Dethleffs-Programm. Sie startete zunächst als Einsteigermodell und ist heute in der Mittelklasse angelangt. Was kann der Trend als Gebrauchter?
Der Dethleffs Trend hat andere Baureihen seiner Marke kommen und gehen sehen. Er selbst ist seit Sommer 2013 ein festes Mitglied der Dethleffs-Familie. Sein Erfolgsrezept? Nicht der spektakuläre Auftritt oder bahnbrechende Innovationen. Von Beginn an verstand sich der Trend als solider Praktiker.
Reisemobil zum guten Preis
Drei Teilintegrierte und zwei Alkoven mit beliebten Grundrissen standen gleich zu Beginn zur Auswahl. Dass viele Käufer sofort zugriffen, lag nicht zuletzt am guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Schon ab rund 42.000 Euro bekam man damals einen Trend T. Damit rückte Dethleffs preislich wieder näher an die Tochtermarke Sunlight heran. Die Fahrzeuge dieser Marke hat promobil ebenfalls im Gebrauchtcheck.
Der schnelle Durchbruch des neuen Einsteigermodells von Dethleffs führt heute zu einer entsprechenden Verbreitung auf den Straßen. Selbst angesichts des insgesamt knappen Angebots an Gebrauchten haben Interessenten die Chance, einen Trend aus zweiter Hand zu finden. Doch lohnt sich die Suche überhaupt? promobil hat Besitzer nach ihren Erfahrungen aus der Praxis befragt.
Was schätzen BesitzerInnen am meisten?
Die Auswertung der Online-Umfrage offenbart überwiegend erfreuliche Ergebnisse. Über die Stimmungslage der Trend-Eigner gibt vor allem die Antwort auf unsere letzte Frage Auskunft: Fast 85 Prozent von ihnen würde sich noch einmal ein Fahrzeug dieser Baureihe kaufen. Das ist ein sehr guter Wert für ein Reisemobil, dem Fan-Kult fremd ist und das wohl mehrheitlich aus rationalen Erwägungen gekauft wurde.
Praktisch gleichauf liegen die Betten und der Stauraum auf dem ersten Platz. Modelle, die bei diesen beiden Themen punkten können, gehören erfahrungsgemäß immer zu den Gewinnertypen. In diesem Fall gehen diese Stärken auch nicht zulasten des Wohnraums, denn dieser Bereich erhält ebenfalls sehr positive Beurteilungen.
Und die Schwächen?
Sie fallen kaum ins Gewicht. Selbst die Verarbeitung, die fast immer kritisch gesehen wird, erreicht in der Befragung einen guten Wert. Nur rund 10 Prozent der Besitzer urteilen in diesem Punkt mit den Schulnoten vier bis sechs. Wer nach einem Gebrauchten sucht, wird diese Botschaft gerne hören.
Völlige Fehlerfreiheit gibt es aber wohl bei keinem Reisemobil. Daher ist es immer gut zu wissen, welche Komponenten Probleme bereiten können. Die häufigsten Schäden registrierten Besitzer an der Wasseranlage. Nur gut die Hälfte von ihnen vermeldete hier keinerlei Schwierigkeiten. Eingrenzen lassen sich die Mängel vor allem auf defekte Wasserpumpen und -hähne sowie – etwas seltener – undichte Duschwannen und Schlauchverbindungen. An zweiter Stelle der Problemskala steht das Basisfahrzeug, was in diesem Fall fast ausschließlich den Fiat Ducato betrifft. Wirklich besorgniserregend ist das bei näherem Hinsehen nicht.
Wo treten häufig Beschwerden auf?
Viele der unfreiwilligen Werkstattbesuche sind Reaktionen auf Rückrufaktionen. Zu den bekannten und häufigeren Mängeln gehören glimmende Kontrollleuchten im Instrumenteneinsatz, defekte Sensoren und Lackschäden durch eine Deckschicht, die sich ablöst. Gravierende Schäden wie etwa am Getriebe oder Turbolader bleiben die absolute Ausnahme.
Ungleich häufiger wird dagegen das Navigationssystem als Problemquelle benannt, was in diesem Fall nicht Fiat, sondern Nachrüster betrifft, denn das Original-Ducato-Navi konnte beim Trend gar nicht mitbestellt werden. Zulieferer, nicht Fiat waren auch für den seltener erwähnten Verdruss mit der Faltverdunkelung im Fahrerhaus sowie undichte Rückleuchten verantwortlich.
Den dritten Platz in unseren Mängel-Charts nehmen die Möbel ein. Hier sammeln sich kleinere Ärgernisse von schief montierten Klappen über nervige Klappergeräusche bis hin zu Klebepunkten über Verschraubungen, die sich immer wieder lösen. Manchmal sind die eingesetzten Schrauben schlicht zu kurz gewählt. Auch der Tisch wurde wegen Geräuschbildung und mangelnder Stabilität von einigen Besitzern erwähnt. Mit etwas Glück sind solche Dinge bei einem gepflegten Gebrauchten besser als beim Neufahrzeug.
Platz vier geht an die Aufbautür des Dethleffs Trend, ein echter Dauerbrenner, wenn es um Mängel an Reisemobilen geht. Passform, Schließmechanik oder Zentralverriegelung – hier gibt es beim Trend so einiges, um das sich schon Werkstätten kümmern mussten.
Den Servicebetrieben sind Defekte an der Bordelektronik ebensowenig unbekannt. Konkret betroffen sind Bordbatterien, Ladegeräte und Kontrollbords. In der Gesamtbetrachtung hat man es an dieser Stelle aber mit Einzelfällen zu tun.
Dichtigkeit und Nachrüstung mit guten Werten
Ein besonderes Augenmerk gilt wie immer der Aufbaudichtigkeit und damit dem Risiko sehr teurer Reparaturen. Hier schneidet der Dethleffs Trend im Vergleich mit anderen Modellen gut ab, was nicht heißt, dass es keinerlei Schwierigkeiten gäbe. Auch beim Trend werden schon einmal Dachhauben undicht. Verzogene Türen und Klappen können zum Eindringen von Feuchtigkeit führen. Sehr selten sind Risse im GFK-Dach oder an der Heckwand zu beobachten.
Wenn es um die Versorgung mit den nötigen Ersatzteilen geht, kann die Umfrage ebenfalls einige Bedenken zerstreuen. Die überwiegende Mehrheit der Besitzer ist mit der Versorgungslage zufrieden. Fiat schneidet hier noch ein wenig besser ab als Dethleffs, doch auch der Service des Reisemobilherstellers kann sich im Wettbewerbsumfeld gut sehen lassen. Optimierungspotenzial bleibt wie so oft vor allem bei den Lieferzeiten für Ersatzteile.
Mit welchem Budget sollte man beim Kauf rechnen?
Unter dem Strich können potenzielle Gebrauchtwagenkäufer mit diesen Ergebnissen zufrieden sein. Ihre Herausforderung ist eher der Kauf selbst. Zwar trifft man bei der Suche nach einem Dethleffs Trend zunächst auf ein recht großes Angebot, muss dann aber feststellen, dass die typische Einsteiger-Preisklasse aktuell kaum auf dem Markt zu haben ist.
Ältere und damit günstigere Trend glänzen durch Abwesenheit. Das gilt unabhängig davon, ob es sich um Händler- oder Privatangebote handelt. War eingangs noch von ehemaligen Neupreisen knapp oberhalb von 40.000 Euro die Rede, geht bei den Gebrauchten von heute unter 50.000 Euro praktisch nichts mehr.
Fast alle angebotenen Modelle sind weniger als fünf Jahre alt, haben meist unter 50.000 Kilometer auf dem Tacho und werden zu entsprechenden Preisen gehandelt. Erst mit einem Budget von rund 60.000 Euro ergibt sich eine gute Auswahl. Alkoven, Teilintegrierter oder Integrierter – in dieser Preislage ist alles dabei und verspricht in aller Regel einen unproblematischen Kauf mit Händlergewährleistung. Zum Nachdenken bringt allein die Tatsache, dass ein neuer Dethleffs Just Go – der den Trend jüngst als Einsteigermodell beerbt hat – als Teilintegrierter mit Einzelbetten ab 58.199 Euro in der Preisliste steht.
Bei den Integrierten, die nicht als Just Go zu haben sind, ist dagegen der Preisabstand zwischen gebraucht und neu ungleich größer. Geht es um ein familiengerechtes Alkovenmobil aus dem Hause Dethleffs, führt am Gebrauchtkauf ohnehin kein Weg vorbei. Zum Modelljahr 2023 hat Dethleffs, obwohl selbsternannter Freund der Familie, den Trend A aus dem Programm gestrichen.
Die Ergebnisse der LeserInnen-Umfrage
1. Welches Basisfahrzeug hat Ihr Reisemobil?
- Fiat Ducato: 93,8 %
- Citroën Jumper: 6,2 %
2. Welches Basisfahrzeug hat Ihr Reisemobil?
- Alkoven: 19,3 %
- Teilintegrierter: 67,3 %
- Integrierter: 13,4 %
3. Wie oft musste Ihr Reisemobil außerplanmäßig in die Werkstatt?
Wegen Aufbau/Einrichtung/Bordtechnik:
- nie: 46,7 %
- ein bis drei Mal: 46,7 %
- häufiger: 6,5%
Wegen des Basisfahrzeugs:
- nie: 58,7 %
- ein bis drei Mal: 37,7 %
- häufiger: 3,6%
4. Würden Sie sich ein Reisemobil dieser Baureihe noch einmal kaufen?
- Ja: 84,4 %
- Nein: 15,6 %
5. In welchen Bereichen traten Schäden auf?
Basisfahrzeug:
- einmal: 27,1 %
- mehrmals: 9,0 %
- nie: 63,9 %
Aufbau:
- einmal: 9,9 %
- mehrmals: 5,0 %
- nie: 85,1 %
Aufbautür:
- einmal: 21,3 %
- mehrmals: 6,2 %
- nie: 72,5 %
Aufbaufenster:
- einmal: 9,1 %
- mehrmals: 4,6 %
- nie: 86,3 %
Möbel:
- einmal: 22,6 %
- mehrmals: 13,3 %
- nie: 64,1 %
Kühlschrank:
- einmal: 15,3 %
- mehrmals: 3,7 %
- nie: 81 %
Heizung:
- einmal: 11,3 %
- mehrmals: 2,9 %
- nie: 85,5 %
Gas-Installation:
- einmal: 3,8 %
- mehrmals: 2,5 %
- nie: 93,7 %
Bordelektrik:
- einmal: 13,9 %
- mehrmals: 6,6 %
- nie: 79,5 %
Wasseranlage:
- einmal: 31,1 %
- mehrmals: 12,5 %
- nie: 56,4 %
6. Wie zufrieden sind Sie mit der Ersatzteilversorgung für Auf- und Ausbau?
Verfügbarkeit
- zufrieden: 45,3 %
- unzufrieden: 4,4 %
- nicht in Anspruch genommen: 50,4 %
Lieferzeit
- zufrieden: 42,8 %
- unzufrieden: 7,4 %
- nicht in Anspruch genommen: 49,8 %
Preise
- zufrieden: 35,2 %
- unzufrieden: 10,5 %
- nicht in Anspruch genommen: 54,3 %
7. Wie zufrieden sind Sie mit der Ersatzteilversorgung für das Basisfahrzeug?
Verfügbarkeit
- zufrieden: 50,7 %
- unzufrieden: 13,8 %
- nicht in Anspruch genommen: 35,5 %
Lieferzeit
- zufrieden: 45,9 %
- unzufrieden: 18,2 %
- nicht in Anspruch genommen: 35,9 %
Preise
- zufrieden: 37,9 %
- unzufrieden: 15,6 %
- nicht in Anspruch genommen: 46,5 %
Ein kleiner Dank für Ihre Mithilfe: Unter allen Teilnehmern verlosen wir drei wertvolle Buchpreise. Der Teilnahmeschluss ist am 11. Januar 2023.