Brabus Widestar - der Mega-SUV

Der Brabus Widestar auf Basis des Mercedes GL ist ein echtes Checker-Mobil: massig, kantig, schwarz. Der knapp 160.000 Euro teure Mega-SUV zeigt: Auch die Luxusklasse verträgt einen fetten Nachschlag.
Voraussetzung für einen Widestar: Dicke Scheibe Selbstvertrauen
Natürlich ist es ein Klischee. Aber ein besonders griffiges. Wer hat sich schließlich noch nicht dabei ertappt, einem gepimpten SUV hinterher zu sinnieren? Und sich dabei die Frage gestellt, ob sich da eher ein kettenbehängter Rapper oder doch ein osteuropäischer Schattenmann von seinem Chauffeur durchs Viertel cruisen lässt. Von daher ist klar: Eine dicke Scheibe Selbstbewusstsein besitzen die Passagiere eines Brabus Widestar auf Basis des Mercedes GL auf jeden Fall. Der Breitbau-GL ist eine Bulldogge: massig, gedrungen, einschüchternd.
Wer sich damit zeigen kann, der lässt sich von durchdringenden Blicken der Außenwelt nicht irritieren, sucht den Hollywood-artigen Auftritt – und findet ihn spätestens, wenn Low Glow aktiviert wird. Mit diesen Punkt-Strahlern an den Einstiegen (1.892 Euro inklusive Schweller-Aufsatz) führt der GL seine eigene Landebahn-Beleuchtung mit. So kann der Eigentümer des Brabus Widestar den schwarzen Riesen selbst in schummriger Umgebung zielgenau ansteuern.
Schon ein vorsichtiges Streiflicht reicht aus, und die Silhouette des Brabus Widestar schält sich aus der Umgebung heraus. So breit wie er sind nur wenige; beispielsweise der Hamann Flash auf Basis des BMW X5 oder der Magnum, den Techart auf einem Porsche Cayenne aufbaut.
Dicke Dinger: Backen fünf Zentimeter dicker, 23-Zoll-Felgen
Karosserie-Anbauteile überhöhen das optische Gewicht des Mercedes GL noch; dabei wirkt der 4×4-Gigant schon ab Werk nicht gerade leichtfüßig. Brabus montiert beim Widestar außerdem eine Frontschürze mit großen Kühlluft-Öffnungen samt zusätzlichem Fernlicht sowie Nebelleuchten (2.344 Euro) und einen Heckabschluss (1.773 Euro) mit dicken Edelstahl-Endrohren (Sportauspuff ab Kat: 3.201 Euro). Alleine die üppig geschwungenen Aufsätze der Radläufe blähen die Backen um insgesamt fünf Zentimeter – in diesem üppigen Umfeld sehen die 23-Zöller nicht einmal übertrieben aus. Die dreiteiligen Felgen im Neun-Speichen-Design gehören zur Monoblock-Familie von Brabus und besitzen ein geschmiedetes sowie auf Hochglanz poliertes Tiefbett; auf ihnen finden Reifen der Dimension 305/35 Platz (Radsatz: 14.537 Euro). Damit die Bremsscheiben hinter den riesigen Felgen nicht verloren wirken, liefert Brabus beim Widestar auf Wunsch eine Anlage mit vorn Zwölf- und hinten Sechskolben-Festsätteln aus Aluminium (21.301 Euro); beim Verzögern nehmen sie innenbelüftete und gelochte Scheiben in die Zange. Nach der Tieferlegung des Brabus Widestars soll das Dickschiff seinem Fahrer beim Einlenken zumindest einen Hauch von Sportlichkeit vorgaukeln – ein elektronisches Modul (1.535 Euro) senkt den Schwerpunkt der Karosserie mittels Luftfederung um 30 Millimeter. Auch den Dieselmotoren lässt sich durch ein zusätzliches Steuergerät mehr Engagement entlocken: Der GL 420 CDI etwa leistet dann 350 PS (3.070 Euro).
Mit bis zu 255 km/h auf der Flucht
Für die Fans des amerikanischen Verbrennungsgeräuschs bietet Brabus beim Widestar den Hubraummotor – einen Achtzylinder mit einem Arbeitsvolumen von 6,1 Litern. Er schickt bei Vollgas bis zu 462 PS beziehungsweise 615 Nm an die vier angetriebenen Räder und kostet inklusive Metall-Katalysatoren 34.510 Euro. Damit soll der schwere Brocken in sechs Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 spurten und eine Höchstgeschwindigkeit von 255 km/h erreichen. Für den introvertierten Rückzug in die Privatheit von Luxus und Selbstverwirklichung rüsten die hauseigenen Sattler des Mercedes-Tuners den Innenraum mit dem besonders weichen Mastikleder sowie mit Alcantara aus.
In die hinteren Kopfstützen sind auf Wunsch LCD-Monitore im Sieben-Zoll-Format integriert; sie zeigen über den dazugehörigen DVD-Player Filme (Paket: 6.902 Euro). Ein Computer samt Internet-Anbindung und MP3-Player rundet das Multimedia- Angebot von Brabus beim Widestar ab. Darin enthalten: Speicherplatz für mehr als 5.000 Musiktitel. Das dürfte sogar den hohen Ansprüchen eines Profis aus dem Showgeschäft genügen – falls das Klischee zutreffen sollte und sich hinter den abgedunkelten Scheiben auf der üppigen Rücksitz-Couch tatsächlich ein Rapper vergnügt.