Der neue Kia Niro im Fahrbericht (2016)
Kia setzt den neuen Niro in die Lücke zwischen Ceed und Sportage. Was das kompakte SUV kann, klären wir im Fahrbericht.
Mit dem neuen Sportage haben die Koreaner in diesem Jahr bereits einen echten Volltreffer gelandet und verkauften schon jetzt mehr als 6.000 Einheiten des 4,48 Meter langen SUV. Ähnlich erfolgreich soll ab September sein komplett neuer und zwölf Zentimeter kürzerer Bruder Niro mit Hybridantrieb durchstarten. Die Plattform teilt er sich ebenso wie den Antrieb mit dem Konzern-Schwestermodell Hyundai Ioniq. Der besteht aus einer überarbeiteten und leistungsreduzierten Variante des bekannten 1,6-Liter-Vierzylinder-GDI mit 105 PS und einem ins Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe integrierten Elektromotor. Der entwickelt 32 kW und ein maximales Drehmoment von 170 Nm. Das ergibt eine Systemleistung von 141 PS und insgesamt beachtlichen 265 Nm.
Kia Niro: Auf 16-Zöllern ist der Niro komfortabler
So schafft es der ausschließlich frontgetriebene SUV in 11,5 Sekunden von null auf 100 km/h, bei 162 km/h ist bereits Schluss. Zum Sportler wird der Niro mit diesen Werten freilich nicht, wenngleich die straffe Federung in Verbindung mit den optionalen 18-Zoll-Rädern einen anderen Anspruch suggeriert.
Komfortabler rollt er dagegen auf den 16-Zoll-Alus der Basisausstattung ab, die zudem mit einem kommoderen Fahrwerkssetting ausgeliefert wird und so Schlaglöcher, Gullideckel und andere Unzulänglichkeiten sauber wegbügelt. Apropos Basis: In der hat der Hybrid bereits eine Zwei- Zonen-Klimaautomatik und einen Spurhalteassistenten an Bord.
Kia Niro: Genügend Reserven für Stadt und Landstraße
Dass der Niro eher ein gemütlicher Geselle ist, zeigt sich auch auf der Autobahn. Sobald der Tacho 120 km/h zeigt, haben die beiden Motoren ordentlich zu kämpfen, den 1,4-Tonner weiter zu beschleunigen. Für den Alltag im Stadtverkehr und auf der Landstraße reichen die Kraftreserven allerdings voll und ganz. Zudem ist der Niro trotz der breiten D-Säule und der heruntergezogenen Dachlinie übersichtlich und handlich genug, um auch ohne optionale Rückfahrkamera in knappe Parklücken zu steuern. Vor allem aber überzeugt der Hybrid beim Ampelstart, der je nach Ladezustand der Batterie beinahe lautlos und rein elektrisch über die Bühne geht. Allzu weit kommt der kleine Koreaner so jedoch nicht. Spätestens nach rund zwei Kilometern ist die Kapazität des Lithium-Ionen- Akkus (1,56 kWh) erschöpft, und der ruhig laufende Benziner muss übernehmen, bis etwa beim Bremsen wieder ausreichend Energie für den E-Motor rekuperiert wurde. Mit seinem Antriebskonzept drückt der mit Leichtlaufreifen bestückte Niro den Normverbrauch so auf immerhin 3,8 Liter pro 100 km.
Was kann er sonst noch? Das Interieur ist sauber verarbeitet, einzig die zum Teil billig wirkenden Kunststoffe wie etwa am Lenkrad stören das Bild des sonst übersichtlichen, aufgeräumten Cockpits.
Ausreichend Platz für Gepäck und Passagiere Zudem überrascht der Innenraum des kleinen Hybrid-SUV dank vergleichsweise großem Radstand (2,70 Meter) in beiden Sitzreihen mit ausreichend Beinfreiheit, ohne dabei am Kofferraumvolumen zu sparen. Der bietet mit niedriger Ladekante rund 425 bis maximal 1.425 Liter Stauraum bei vorgeklappten Rücksitzen und dachhoher Beladung. Wem das noch nicht genügt, der kann zum Jahresende hin ein optionales Zuglast-Paket mit verstärkten Bremsen und besserer Kühlung ordern. Dann darf der Niro auch Anhänger oder kleinere Caravans mit bis zu 1.300 Kilogramm an den Haken hängen.
Von Beginn an hält die Aufpreisliste dagegen jede Menge andere Dinge bereit. Dazu gehören neben Rückfahrkamera, Schiebedach, Abstandsregeltempomat und Volllederausstattung samt Sitzlüftung und -heizung auch Sicherheitsfeatures wie Fußgängererkennung, Spurwechselassistent und Querverkehrwarner fürs Rückwärts- ausparken.
Carplay, MirrorLink und Android Auto integriert
Zudem ist der Niro mit der aktuellsten Infotainment-Generation samt Sieben- oder Acht-Zoll- Touchscreen-Monitor zu haben, die erstmals die drei Systeme MirrorLink, Android Auto und Apple Carplay unterstützt. Passend dazu gibt es die Möglichkeit, das Smartphone induktiv über eine Ablage in der Mittelkonsole zu laden. Was all die Optionen kosten, ist zurzeit aber noch ebenso- wenig bekannt wie der Grundpreis. Übrigens: Für die E-Autoprämie kommt der Niro vorerst nicht in Frage. Eine förderfähige Plug-in-Hybrid-Variante ist aber für Mitte 2017 geplant.