Und da, wo der 308 GTi mit selbstbewussten 34.950 Euro Grundpreis nun hinzielt, trifft er ausgerechnet auf den frisch leistungsoptimierten Seat Leon Cupra mit dem neuen Zusatz "290".
Der Peugeot motorisiert spürbar zierlicher, kriegt seine 330 Nm dadurch zwar zeitiger in den Griff - den Seat aber trotzdem nicht zu fassen. Drei Zehntel fehlen bis 100, 23 bis 200 km/h.
Dennoch wirkt der 308 lebhafter, frischer in seiner Charakteristik, ist zum Fahren gemacht, nicht zum Bedienen, schon weil es statt der doppelten Kupplung nur eine gibt - mit Pedal für den linken Fuß, eben ganz gemäß der Tradition, in der er ja stehen soll.
Auf der Rennstrecke zeigt der quirlige Peugeot seine wahren Qualitäten. Im ersten Moment fühlt er sich noch hibbelig an: hektisch in der Lenkung und trotz des intensiven Fahrbahnkontakts etwas schlaksig im Fahrwerk.
Am Ende resultiert aber genau daraus seine Agilität. Er bewegt sich wie ein Boxer, bleibt locker, leichtfüßig, damit er schnell und präzise reagieren kann...
Der Löwe brüllt: Obwohl er nur über 1,6-Liter Hubraum verfügt, kann man den Klang des GTi durchaus als sportlich bezeichnen. Im Sportmodus wird dieser zusätzlich dramatisiert.
Der Motor dreht besser, als er drückt. Der 272 PS starke 1,6-Liter-Twin-Scroll-Turbo ist noch ein Überbleibsel aus dem RCZ-R und funktioniert auch hier hervorragend.
Die Bremswerte im Leon sind durchschnittlich, die ABS-Eingriffe tollpatschig, was natürlich weder die Performance steigert noch das Vertrauen des Fahrers, der diese Performance rauskitzeln soll.
Zehn PS mehr entzieht sich der Vierzylinder nun, die so fürchterlich ausschlaggebend aber nicht sind. Für das Fahrgefühl sowieso nicht, da versickern sie im nochmals verbreiterten Drehmomentplateau.
Alles beim Alten: Das Mini-Update um 10 auf 290 PS merkt man so wirklich nur in der Typenbezeichnung. Beim Grundpreis ist der Leon mit 33.620 Euro etwas günstiger als der Peugeot. Der Testwagen liegt jedoch mit 39.915 Euro fast 3.000 Euro über dem Franzosen.
Klein, aber oho: Über den mickrigen Lenkraddurchmesser verstärkt sich die Agilität der Abstimmung noch, was an sich eine ach so wunderbare Idee gewesen wäre, würde der obere Teil seines Kranzes nicht wie ein Zensurbalken vor den Instrumenten stehen.
Die Launch-Control des optionalen DSG bringt den Launch nicht so richtig unter Kontrolle. Mal regelt sie übereifrig rein, mal schlupfen ihr zu viele der 350 Nm durch, sodass man selbst Fuß anlegen muss.
Abgehängt: Der 308 GTi lässt sich am Untersteuern vorbeispitzeln, der Leon plumpst recht unaufhaltsam hinein. Der Peugeot legt aus Performance-Sicht einen grundsoliden Auftritt hin.
Bei der Rundenzeit lässt er sogar etablierte Gegner wie den Mégane RS Trophy, BMW M135i und seinen Organspender RCZ-R hinter sich. Der Seat kann hier nichts entgegensetzen.
Chapeau, Peugeot ! Der 308 GTi nimmt dem Cupra 290, 0,6 Sekunden ab. Der Seat könnte hier höchstens mit seinen optionalen Semislicks kontern. Ob solch radikale Maßnahmen aber zum Kompaktsportthema passen, wäre dann wieder eine ganz andere Frage.