Wellness für die Schlafsitzbank
Die umbaubare Sitzbank im Kompaktcamper hat schlicht zu viele Jobs, um wirklich guten Schlafkomfort bieten zu können. Erst Matratzenauflagen machen die Bänke von California & Co. so richtig bequem.
Man muss gar nicht sonderlich empfindlich sein, um im Parterre eines Campingbusses schlecht zu schlafen. Die vorrangige Aufgabe einer Rückbank ist es nun mal, während der Fahrt Passagiere bequem zu befördern und ihnen im Falle eines Crashs sicheren Halt zu bieten. Dazu braucht es eine straffe Polsterkonsistenz, eine gewisse Konturierung und ordentliche Rückhaltesysteme – Dinge, die vom heimischen Bett niemals gefordert werden.
Die Folge: Zum Bett umgeklappt drückt und zwickt es des Nachts, und statt dass der Körper zur Ruhe kommt, schlafen wegen der harten Unterlage die Gliedmaßen ein …
Und so knobeln nicht wenige Paare regelmäßig aus, wer oben schlafen darf – und wer unten bleiben muss. In vielen gängigen Bussen wie VW California oder Mercedes Marco Polo ist das Dachbett im Komfortvergleich die bessere Wahl. Zugegeben, es gibt auch Ausnahmen. Etwa Sitzbänke, die so clever umklappen, dass man auf der hartgepolsterten Seite sitzt und auf der weichen Rückseite schläft. Doch hört man sich unter Campingbusbesitzern um, wird klar, insgesamt gibt es allerhand Leidensgenossen – fast unabhängig von der Marke. Diesem Leiden haben sich eine Reihe von Anbietern von Matratzenauflagen, zum Klappen oder Rollen, angenommen.
11 Matratzen-Topper für die Sitzbank
Elf Produkte haben wir uns nicht nur genau angeschaut, sondern auch je eine Nacht lang Probe geschlafen. Den größten Schlafkomfort bieten übrigens die Matratzen von BB Walder und von Optima.
BB Walder Galaktika Silverline
Die teuerste und zweitschwerste Matratze im Vergleich liefert auch mit den besten Schlafkomfort und erinnert zusammen mit der Konkurrenz von Optima am stärksten ans Bett zu Hause. Der Hersteller aus Koblenz verbindet die drei Teilstücke der Klappmatratze mit Reißverschlüssen, störende Lücken zwischen den verbundenen Segmenten bilden sich dennoch keine. Die Teilbarkeit in Segmente ist vor allem dann von Vorteil, wenn man nur einzelne Teile des wegen der weißen Liegefläche recht schmutzempfindlichen Bezugs waschen möchte, was bei 60 Grad möglich ist.
Mit Thermofill versteppt, bietet dieser Bezug eine angenehm weiche und atmungsaktive Oberfläche. Mangelnde Atmungsaktivität der Viscoschicht fiel uns beim Testschlafen nicht auf, allerdings lag die Raumtemperatur dabei auch bei wenig schweißtreibenden fünf bis zehn Grad. Auffällig dagegen war wie bei allen Viscoschäumen die Steifigkeit vor dem Aufwärmen per Körperwärme. Auf Temperatur gebracht, steigert die Viscoschicht den Schlafkomfort.
Material: eine 25-mm-Viscoschaumschicht, eine 40-mm-KaltschaumschichtMaße: 2.000 x 1.100 x 85 mmPackmaß 1.100 x 660 x 270 mmGewicht 9.640 gPreis 579 EuroInfo: schlafsysteme24.deKomfort: ★★★★★
BB Walder Galaktika Black Edition
Das zweite Produkt von BB Walder im Test haben wir wegen der großen Ähnlichkeit zur Mesh-Auflage von Westfalia ausgewählt. Von außen zum Verwechseln ähnlich, ist das Innenleben jedoch ein anderes: In der Hülle verbirgt sich hier zusätzlich ein 3-cm-Kaltschaumkern, der den Komfort im Vergleich noch mal ein gutes Stück steigert. Von den Außenmaßen und damit vom Handling ist die Matte genauso unproblematisch und mit unter drei Kilo obendrein die leichteste im Vergleich. Zwar kann man sie im Gegensatz zur Westfalia nicht komplett in die Waschmaschine stecken, doch sie ist abwaschbar, und der Nässestopp auf der Unterseite verhindert auf feuchten Untergründen das Eindringen von Feuchtigkeit bis in den Kaltschaum.
Ein kleines Manko teilt sie sich aber mit der Westfalia: Liegt man komplett flach, stören die Segmentteilungen zwar kein bisschen, bewegt oder dreht man sich aber auf der Matratze, machen sie sich ein wenig bemerkbar. So oder so: ein gelungener Kompromiss aus Komfort und Packmaß.
Material: Mesh-Hülle mit 30-mm-KaltschaumkernMaße: 2.000 x 1.100 x 30 mm Packmaß: 1.100 x 320 x 190 mm Gewicht: 2.910 gPreis: 359 EuroInfo: schlafsysteme24.deKomfort: ★★☆☆☆
Brandrup Ixtend Faltbett
Von den vier reinen Kaltschaummatratzen in unserem Test belegt das Ixtend-Faltbett trotz seiner relativ geringen Dicke von 60 Millimetern, die das Packmaß günstig beeinflussen, den zweiten Platz in Sachen Komfort; nur Fanellos Clickmat ist noch bequemer. Das Faltbett setzt sich aus je drei Zentimeter Kaltschaum in einer weichen und einer festeren Variante zusammen, die feste liegt wie üblich auf der Unterseite, um die Fugen und Kanten der Bankteile gut abzudecken. Der Bezug ist bei 30 Grad waschbar, seine noppig raue, etwas harte Oberfläche kann allerdings je nach Empfindsamkeit auch unter einem Bettlaken noch als unangenehm empfunden werden.
Kleiner Kniff: Mit beiliegenden Bändern und integrierten Schlaufen lassen sich zwei an der Lehne der Schlafbank aufgestellte Elemente der Matratze an den Kopfstützen festzurren, wodurch im Heck ein gut abgepolstertes kleines Schlafabteil für Kleinkinder oder den Hund entsteht – oder eine weiter nutzbare Gepäckablage.
Material: zwei 30-mm-Kaltschaumschichten unterschiedlicher HärteMaße: 2.000 x 1.150 x 60 mm Packmaß: 1.150 x 770 x 220 mmGewicht: 8.850 g Preis: 429 EuroInfo: brandrup.deKomfort: ★★★☆☆
Cowan Klappmatratze Komfort
Mit lediglich einer Kaltschaumschicht begnügt sich die Klappmatratze des Herstellers aus der Lausitz, bringt aber bei 70 Millimeter Dicke trotzdem über 7,5 Kilo auf die Waage. Der verwendete Schaum ist zwar um einiges weicher als die Marco-Polo-Sitzbank, aber dennoch immer noch relativ hart. Für unseren Geschmack war das trotz der Bezeichnung "Komfort" nicht sehr bequem. Hier könnte die Kombination mit einem zweiten, weicheren Kaltschaum den Komfort steigern. Aber die Liegehärte ist eben auch Geschmacksache.
Der bei 40 Grad waschbare und dank dunkler Färbung wenig schmutzempfindliche Bezug mit einer vergleichsweise flauschigen Oberfläche ist schön straff um die Kaltschaumkerne gespannt, was Falten vermeidet und das Handling erleichtert. An der Unterseite ist er aufwendig gummiert und deshalb auch auf glatten Oberflächen extrem rutschfest – was im Marco Polo aber nicht vonnöten ist.
Material: eine 70-mm-KaltschaumschichtMaße: 2.000 x 1.150 x 70 mm Packmaß: 1.150 x 700 x 220 mm Gewicht: 7.620 gPreis: 343 EuroInfo: cowan.deKomfort: ★★★☆☆
Fanello Clickmat
Ihre Konstruktion fällt aus dem Rahmen: Durch schräg geschnittene Stoßkanten vermeidet die Clickmat störende Schlitze auf der Liegefläche. Zudem lässt sich das eine Ende über das andere zusammenklappen – auch mit Bettzeug drin. Im Bus ist das praktisch, beim Tragen ist das Bündel aber etwas wabbelig und unhandlich, was den Handlingvorteil dieses speziellen Zuschnitts ein Stück weit konterkariert. Im Innern stecken zwei Kaltschäume, der obere ist weicher, der untere härter. Der Schweizer Anbieter beansprucht für sich, mit Evopor einen besonders hochwertigen und langlebigen Schaumstoff zu verwenden.
Dem Clickmat-Topper fehlt aus unserer Sicht zwar etwas der wohlige Effekt der dünnen Viscofoam-Schicht von Optima und BB Walder, innerhalb der Vierergruppe der reinen Kaltschaummatratzen aber ist er trotzdem der komfortabelste. Die Hülle aus Baumwoll-Polyestergewebe ist bei 30 Grad waschbar, ihre helle Außenseite aber auch etwas schmutzempfindlich.
Material: zwei Kaltschaumschichten, weicher: 30 mm, härter: 45 mmMaße: 2.030 x 1.110 x 75 mm Packmaß: 1.110 x 780 x 230 mm Gewicht: 9.430 gPreis: 469 EuroInfo: fanello.swissKomfort: ★★★★☆
Fränkische Schlafmanufaktur Matratze Premium Air
Eine eher ungewöhnliche Materialkombination verarbeitet die Fränkische Schlafmanufaktur in ihrer Matratze. Je die Hälfte der Stärke von 70 Millimetern besteht aus einem Kaltschaum und aus einem Gewebe, das der Hersteller "Air Ventilation System (AVS)" nennt: ein recht grobes, federndes und stark luftdurchlässiges Kunstfasergewirke, das die Atmungsaktivität bei hohen Temperaturen deutlich steigern und damit Schwitzwasserbildung oder einen Wärmestau verhindern soll. Wegen eher niedriger Temperaturen beim Test konnten wir diesen Effekt nicht wirklich überprüfen.
Dank zweier Aussparungen am Matratzenende kann sie beidseitig verwendet werden, die Schaumseite im kalten Winter, die AVS-Seite mit guter Durchlüftung im warmen Sommer. Während es sich auf der Kaltschaumseite komfortabel liegt, ist das eher harte AVS-Material auf der Sommerseite allerdings deutlich zu spüren und macht beim Bewegen auf der Matratze Raschelgeräusche: zwei Eigenarten, die nicht jeder mag.
Material: eine 35-mm-Kaltschaumschicht, eine 35-mm-AVS-GewirkeschichtMaße: 2.000 x 1.150 x 70 mm Packmaß: 150 x 660 x 210 mmGewicht: 7.790 gPreis: 400 EuroInfo: sparundschlaf.deKomfort: ★★★☆☆
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Froli Schlafauflage
Die dünnste Matratze in Kaltschaumbauweise kommt von Froli. Wegen der nur vier Zentimeter Stärke wurde der Schaum relativ hart gewählt. Den mangelnden Komfort der Marco-Polo-Bank kann zwar auch die Froli-Matratze verbessern, spricht aber eher Schläfer an, die es lieber hart als herzlich mögen. Gegenüber der als weicher empfundenen BB Walder Galaktika Black Edition hat Frolis Öko-Tex-zertifizierte Schlafauflage den Vorteil, dass sie punktueller Belastung durch Knie oder Ellenbogen mehr Widerstand bietet und eine geschlossene, glatte Oberflächenstruktur aufweist.
Vierfach gefaltet, ist sie im Laderaum vergleichsweise platzsparend unterzubringen und wird mit einer hochwertigen Hülle geliefert. Der unempfindliche Bezug mit Airmesh-Unterseite ist bei 30 Grad waschbar. Froli bietet die Auflage nur in den Maßen für den aktuellen Marco Polo, weshalb sie für das 2011er Baujahr zu schmal ausfällt.
Material: eine Kaltschaum- und eine dünne Hartschaumschicht untenMaße: 2.000 x 1.040 x 40 mm Packmaß: 1.040 x 560 x 160 mmGewicht: 5670 gPreis: 399 EuroInfo: froli.comKomfort: ★★☆☆☆
Optima Klappmatratze Komfort
Die schwerste und dickste Matratze im Test bietet ein Komfortlevel, das dem heimischen Bett in nichts nachsteht – besonders auch für Seitenschläfer. Laut Hersteller soll das an der Konstruktion mit zwei in sich verzahnten Kaltschaumplatten aus Evopor liegen, die Optima 7-Zonen-Schnitt nennt. Darüber liegt eine Viscoschicht, die offenporiger als Standardmaterial und damit auch für leicht schwitzende Personen geeignet sein soll. Tatsächlich wirkt diese Schicht lange nicht so warm wie ihr 35 Millimeter dickes Pendant bei Vita-Line.
Auf Wunsch wird die Liegefläche wie bei unserem Exemplar in den oberen zwei Dritteln mit weicher Bio-Baumwolle statt mit dem raueren Sitzbezugstoff ausgestattet, beides ist bei 40 Grad waschbar. Nach Einklappen liegt der weniger schmutzempfindliche Bezugsstoff außen. Die Materialien sind laut Hersteller nach Öko-Tex-Standard zertifiziert, Optima gibt zehn Jahre Garantie. Die etwas knapperen Maße als bei der Konkurrenz erleichtern das Klappen, ohne den Komfort zu schmälern.
Material: eine 20-mm-Schicht Viscoschaum, eine 85-mm-Schicht KaltschaumMaße: 1.900 x 1.100 x 115 mm Packmaß: 1.100 x 670 x 340 mmGewicht: 10.450 gPreis: 379 EuroInfo: optima-schlafsysteme.deKomfort: ★★★★★
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Sea-to-Summit Comfort Deluxe Camper Van
Die etwas andere Alternative kommt von der Outdoor-Marke Sea-to-Summit mit ihrer fluffigen, selbstaufblasenden Matte nach dem bekannten Therm-a-Rest-Prinzip: entfalten, Ventil öffnen, liegen lassen und nach einigen Minuten noch mal per Mund nachblasen, fertig. Das Ergebnis ist ein zehn Zentimeter dickes, komfortables Bett, dessen Oberfläche – bezogen mit einem flauschigen Betttuch – gar nicht mehr so Zelt-like wirkt. Flexible Ventile erleichtern das Ablassen der Luft beim Zusammenfalten und -rollen aufs kleine Packmaß. Das aber bleibt ein Manko: Will man auf das Format des Packsacks kommen, muss man ganz schön kämpfen.
Auch für andere Einsatzzwecke im Freien eignet sich die Matte prima, denn sie hat eine robuste, abwaschbare Oberfläche und ist wasser- wie luftdicht. Manko bei manchen Einsatzzwecken kann die vergleichsweise rutschige Oberfläche sein. Im Marco Polo ist das wegen der guten Passung und der griffigen Polsteroberfläche kein Problem.
Material: Kaltschaum mit Hohlräumen in aufblasbarer PolyesterhülleMaße: 2.100 x 1.150 x 100 mmPackmaß: 600 x ø 300 mmGewicht: 3.820 gPreis: 330 EuroInfo: seatosummit.deKomfort: ★★★☆☆
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Vita-Line Visco Matratze Aloe Vera
Auf der Oberseite ihres Zweilagenlaminats aus Visco- und Kaltschaum bietet die Vita-Line mit 35 Millimetern die dickste Memory-Foam-Schicht im Testfeld. Der Kaltschaum darunter ist vergleichsweise weich. In kaltem Zustand fühlt sich das erst mal wie ein Brett an, aufgewärmt wird es angenehm weich und man sinkt wie in einen See voller Honig tief ein. Auch bei nur rund 5 Grad Außentemperatur fühlt sich das dann aber auch schnell sehr warm an: Im Winter ist das angenehm, im Sommer wird man dagegen schnell ins Schwitzen kommen. Bei Lageänderungen muss man sich erst aus der Viscoschaumkuhle befreien, und dann dauert es eine ganze Weile, bis sich die Dellen zurückformen.
Die drei Elemente sind per Reißverschluss verbunden, der angenehm weiche, allerdings schmutzempfindliche Bezug ist damit auch in Einzelsegmenten waschbar. Der Schlitz zwischen den beiden unteren Segmenten ist beim Drehen spürbar. Eine Tragetasche ist inklusive.
Material: eine 35-mm-Viscoschaumschicht, eine 40-mm-KaltschaumschichtMaße: 2.000 x 1.150 x 100 mmPackmaß: 1.150 x 660 x 320 mm Gewicht: 8.710 gPreis: 318 EuroInfo: vita-line.deKomfort: ★★★☆☆
Westfalia Airmesh-Matratzenauflage
Die leichteste, platzsparendste und dünnste Lösung kommt von Westfalia als Mercedes-Originalzubehör und verzichtet ganz auf Schaumstoff. Vier Schichten aus sogenanntem 3D-Airmesh bilden ein Laminat: eine strapazierfähige Liegefläche, eine weiche Dämpfungsschicht, eine Druckverteilungsschicht mit hoher Rückstellkraft und eine rutschfeste Unterseite. Die Mikrofäden des Gewebes umschließen die Luft und bilden so nicht nur eine Isolierschicht, sondern lassen zudem Raum für die Luftzirkulation – ideal im Sommer.
Ihre Bauweise macht die Matte auch besonders pflegeleicht. Zum Reinigen lässt sie sich per Wasserstrahl einfach abbrausen, aber auch bei 40 Grad waschen. Zudem trocknet sie sehr schnell und ist deshalb auch als Unterlage für draußen gut geeignet. Den Komfort der Marco-Polo-Bank kann sie zwar klar steigern, von allen hier gezeigten Lösungen ist sie aber dennoch die spartanischste in Sachen Komfort. Beim Bewegen und Umdrehen kann auch ihre spürbare Segmentierung stören.
Material: vier Lagen aus 3D-Airmesh-GewebeMaße: 2.000 x 1.080 x 20 mm Packmaß: 1.080 x 330 x 170 mmGewicht: 3.310 gPreis: 419 EuroInfo: westfalia-mobil.deKomfort: ★☆☆☆☆
So haben wir getestet
Die Ausgangslage in einem als Testträger genutzten Marco Polo Baujahr 2011 ist im Grunde gar nicht schlecht. Dank per integriertem Kompressor aufblasbarer Wangenpolster offeriert seine Zweiersitzbank den Passagieren während der Fahrt eine haltbietende Konturierung. Vorm Schlafen lässt man die Luft einfach ab und die Liegefläche ebnet sich wie von Geisterhand. Auch die Gurtschlösser stören kaum, weil sie nach dem Umbau unterhalb der Liegefläche sitzen – übrig bleiben nur kleine Lücken im Polster. Da gibt es in anderen Vans, wo teils unterschiedliche Flächenniveaus ausgeglichen werden müssen, viel problematischere Konstellationen.
Das Manko beim Mercedes: Die Polster sind einfach viel zu hart zum Schlafen. Wer auf Rücken oder Bauch schläft, mag damit einigermaßen klarkommen. Seitenschläfer aber, die sich im Schlaf zudem oft unruhig hin- und herwinden, erwachen am Morgen eher gerädert, als erholt. Eine ideale Matratzenauflage für den Marco Polo muss keine großen Lücken überbrücken oder unterschiedliche Höhen ausgleichen. Ihre Aufgabe ist es schlicht, eine möglichst komfortable Unterlage zu bieten. Auch rutschfest muss sie nicht unbedingt sein, denn die Textiloberfläche der Sitzbank liefert genug Halt.
Was bedeutet "komfortabel"?
Nun kann die Definition von Komfort allerdings von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich ausfallen, das zeigt sich auch bei diesem Test. Während der Autor und seine Partnerin eher weichere Untergründe bevorzugen, stehen deren Kinder, die auch Probe liegen durften, tendenziell auf härteres Material. Von "weich" wird beim Matratzenmarketing übrigens heutzutage nur ungern gesprochen, denn das Wort suggeriert offenbar mangelnde Qualität. Unsere Wertung ist vor diesem Hintergrund auch nicht als absolut anzusehen; wer lieber etwas härter schläft, bevorzugt wahrscheinlich eine Matratze die weniger als fünf Sterne in unserer Bewertung des Komfortgewinns erreicht.
Tipp: Als Interessent sollte man, wo immer möglich, vor dem Kauf Probe liegen.
Materialauswahl
Mit Ausnahme der Westfalia-Auflage aus reinem Mesh-Gewebe sorgt in allen unseren Probanden Kaltschaum unterschiedlicher Stärken für die nötige Unterstützung. Dieses Material hat sich als gelungener Kompromiss aus Atmungsaktivität und Gewicht bewährt.
Manche Hersteller – in unserem Vergleich die Anbieter Cowan und Froli – verwenden ihn in nur einer Konsistenz, andere verkleben Schäume unterschiedlicher Dichten miteinander (Fanello und Brandrup) oder integrieren eine Schicht viscoelastischen Schaums (Optima, BB Walder und Vitaline). Auf Körpertemperatur gebracht, schmiegt der sich den Konturen besser an, formt sich bei Entlastung aber auch nicht so schnell zurück und ist weniger atmungsaktiv.
Die Materialwahl kann in Sachen Körperunterstützung und Liegegefühl einen großen Unterschied machen. Einige Hersteller geben für ihre Schäume Härtegrade an. Da die aber nicht genormt sind, hat der Zahlenwert allein keine große Aussagekraft.
Wie groß ist der Topper?
Acht der elf Kandidaten sind dreiteilige Klappmatratzen, die sich hinter der Rückbank zusammengefaltet verstauen lassen – und abseits der Saison auch zu Hause als platzsparendes Gästebett gute Dienste leisten. Wer meist zu zweit und mit knappem Gepäck unterwegs ist, kann die durch die Mitnahme bedingten Stauraumverluste verschmerzen. Allen anderen aber könnten sie durchaus Kopfzerbrechen bereiten. Deshalb haben wir auch vier platzsparendere Varianten mit in den Test aufgenommen: die Westfalia-Mesh-Matratze und die äußerlich zum Verwechseln ähnliche Galaktika Black Edition als zweites Produkt von BB Walder. Mit einem 3-cm-Kaltschaumkern hat sie ein völlig eigenes Innenleben. Die relativ dünne Schlafauflage von Froli sowie eine selbstaufblasende Matte von Sea-to-Summit kommen hinzu. Die kleinen bis mittleren Packvolumina dieser vier sind in der Enge des Busses ein großer Vorteil, und auch das angesichts ihrer Materialstärken gebotene Komfortniveau hat uns bei allen grundsätzlich überrascht.
Man darf aber nicht vergessen: Die Bankpolster untendrunter federn, bei aller Härte, immer auch noch ein Stück mit. Mit dem Komfort der dickeren Schaummatratzen können die vier trotzdem nicht mithalten. Sparvarianten allerdings sind sie nur in Sachen Packvolumen, bei den Preisen eher nicht.
Weiterer Vorteil für Rückengeplagte: weniger Material wiegt auch weniger. Wo bis knapp über zehn Kilo schwere Klappmatratzen das Handling bisweilen anstrengend machen, lassen sich BB Walder Black Edition, Westfalia und Sea-to-Summit auch auf dem Weg zum Strand mal unter den Arm klemmen. Dafür sind diese "Sparversionen" noch aus einem weiteren Grund besonders geeignet. So ist die Westfalia-Matratze definitiv outdoorfähig. Sie lässt sich durch Abbrausen reinigen, ist bei 40 Grad waschbar und trocknet in Windeseile. BB Walders Galaktika Black Edition ist immerhin abwaschbar. Ihr Nässestopp auf der Unterseite verhindert, dass der Kaltschaum im Innern auf feuchtem Untergrund leidet. Selbstaufblasende Matten wie die Sea-to-Summit sind ohnehin nicht nur luft-, sondern auch wasserdicht und für den Outdoor-Einsatz robust genug.
Die Abmessungen
Auch bei den Klappmatratzen können etwas geringere Abmessungen dem Handling im Übrigen nicht schaden. Denn verklemmt sich der Schaumstoff zwischen Seitenwand und Möbelzeile, klappt das mit dem Zusammenklappen nicht mehr so gut. Für alle, deren Busbett spezielle Maße aufweist, bieten die Hersteller in aller Regel auch Maßanfertigungen.
Klappen spart zwar Stauraum, hat aber auch einen Nachteil: Zwischen den Matratzenstücken können spürbare Lücken bleiben, denn die Verbindung zwischen ihnen stellt ausschließlich der Bezug her. Der Matratzenausschnitt für die Verjüngung der Liegefläche im Heck des Marco Polo definiert die Ober- und Unterseite eindeutig, auch Kopf- und Fußende sind damit festgelegt. Nur die Fränkische Schlafmanufaktur offeriert mit zwei Ausschnitten die Möglichkeit zum Wenden der Matratze. Bei allen anderen Toppern befindet sich die geschlossene Verbindung zwischen zwei Elementen stets im Oberkörperbereich, die offene bei den Beinen. Einschränkungen beim Schlafen bringt das in keinem Fall mit sich. Nur wenn man darauf herumkrabbelt, kann es passieren, dass man mit den Knien in die Ritze gerät. Geschickt vermeidet das Fanello. Durch ihre Keilkonstruktion lässt sich die Clickmat über nur eine Seite zusammenklappen, die Liegefläche weist keine Lücken auf.
Materialkunde
Diese Materialien werden bei den Toppern verwendet.
- Kaltschaum: Kaltschaum besteht aus mit Kohlendioxid aufgeschäumtem Polyurethan. Er ist leicht, offenporig und deshalb atmungsaktiv, Wärme und Feuchtigkeit werden gut abgeleitet. Es gibt ihn in unterschiedlichen Härtegraden und Raumgewichten. Der Härtegrad ist ein Maß für die Festigkeit. Die Gradwerte sind allerdings nicht normiert, deshalb lassen sich die Angaben von Hersteller zu Hersteller nicht direkt vergleichen. Das Raumgewicht gibt an, wie viel Kilogramm Rohstoff in einem Kubikmeter Schaumstoff stecken, und ist ein Maß für die Elastizität. In Matratzen wird Kaltschaum entweder als monolithischer Block verwendet oder mit unterschiedlich festen Schichten bzw. mit viscoelastischem Schaum kombiniert.
- Viscoelastischer Schaum: Viscoelastischer Schaum, auch Memory Foam genannt, besteht ebenfalls hauptsächlich aus Polyurethan. Er ist sehr weich und nachgiebig und bietet durch die gute Anpassung an den Körper eine sehr gute Druckverteilung – allerdings in Abhängigkeit von der Temperatur. In kühler Umgebung sorgt erst die Körperwärme für die nötige Verformung. Die Rückverformung braucht deutlich länger als beim Kaltschaum. Unruhige Schläfer, die nachts häufig die Position wechseln, können ihn deshalb als unangenehm empfinden. Ein weiterer Nachteil ist die schlechtere Atmungsaktivität. Viscoschaum wird immer mit widerstandsfähigeren Trägermaterialien wie Kaltschaum kombiniert.
- Mesh-Gewebe: "Mesh" ist Englisch und heißt auf Deutsch "Masche". Es handelt sich um ein Netzgewebe mit aus Kunstfasern gewobenen Maschen, die zusammengedrückt auch als Futterstoff verwendet werden. Im Verbund wirkt der Stoff elastisch und verfügt über formstabilisierende Rückstellkräfte. Da er Luft umschließt, wirkt er wärmedämmend, fördert aber auch die Luftzirkulation. Die Kunstfaser ist schmutzabweisend, schnelltrocknend und besonders für Allergiker geeignet.