auto motor und sport i-Mobility 2017
Die 2. i-Mobility Rallye für Fahrzeuge mit alternativen Antrieben war ein voller Erfolg. 39 Fahrzeuge fuhren den Kurs über die Schwäbische Alb und legten dabei sieben Wertungsprüfungen ab.
"Zeit lassen, immer schön Zeit lassen und Ruhe bewahren." Die Worte des Fahrerverbindungsmannes hallten mir noch in den Ohren, als ich den Daumen auf den Controller drückte. Besonders ruhig sollte die erste Wertungsprüfung bei der i-Mobility Rallye 2017 beginnen, denn hinterher kündigte sich genug Stress an. Die Organisatoren hatten sich etwas Besonderes für die Inhouse-Prüfung einfallen lassen: Eine ausgewachsene Carrera-Bahn ( http://www.carrera-toys.com), der Traum vieler Jungs, stand im Foyer. Hier legte nun jedes Teilnehmer.Team eine Runde auf den Kunststoffasphalt. Die Schwierigkeit war nur, die Rundenzeit des Teampartners möglichst exakt nachzufahren. Team-Kollege Jan Theofel, seines Zeichens Blogger und Barcamp-Veranstalter, fuhr eine der heißeren Sohlen und gab mir 14,23 Sekunden als Zielzeit vor. Leider ließ ich mir zu viel Zeit und kam erst mit 2,31 Sekunden Verspätung ins Ziel - und das sind wiederum 231 Strafpunkte. Das beste Team hatte gerade mal 0,02 Sekunden Abweichung. Ein unvorteilhafter, wenn auch ruhiger Beginn für uns. Jetzt galt es das im Kia Soul EV wieder wettzumachen.
i-Mobility 2017 startet auf Messe-Piazza
Die 39 Teilnehmer.ahrzeuge begannen die i-Mobility Rallye auf dem Vorplatz der Messe Stuttgart mit der zweiten Wertungsprüfung: Mit dem Durchfahren einer Lichtschranke startete für jeden die Tour über die Schwäbische Alb. Nach 20 Metern wartete die zweite Lichtschranke, die in 8 Sekunden erreicht sein sollte. Letztendlich handelten wir uns 94 Strafpunkte ein, während andere mit nur drei Hundertsteln Abweichung fast auf die Sekunde genau den Lichtstrahl durchbrachen. Egal, weiter und es beim nächsten Mal besser machen.
Ab jetzt verließ man sich als Fahrer vollkommen auf seinen Beifahrer, der das Roadbook vorlas. Dort sind neben Richtungsanweisungen auch charakteristische Merkmale wie Schilder und Ampeln abgedruckt, die bei der Orientierung helfen. Zusätzlich mussten die Teilnehmer auf besondere Hinweise und Schilder achten, um dies auf der Bordkarte einzutragen. Einmal wurde das Gefälle eines Streckenabschnitts gefragt, ein anderes Mal ging es um das Zählen von Hinweisschildern zu Schnee- oder Eisglätte.
Schöpferische Pause mit Kugeln
Bei der nächsten Wertungsprüfung wurde aus dem Vollen geschöpft: Ein Team-Mitglied tauchte eine Kelle blind in eine Schüssel mit kleinen Stahlkugeln, die auf eine Waage kamen. Anschließend wiederholte der Teampartner das Kunststück mit der Auflage, genau die gleiche Menge an Kugeln zu erwischen. Die Differenz in Gramm ergab die Anzahl der Strafpunkte. Manche Teams schafften es, mit einer Kellenladung tatsächlich nur eine Kugel zu erwischen. Wenn der andere das wiederholen konnte, war die Prüfung perfekt gelöst. Das Siegerteam hatte bei zwei Messungen eine Differenz von nur zwei Gramm, was für den Sieg ausreichte.
In der anschließenden Lang-Wertungsprüfung ging es um eine Strecke von 4.060 Metern. Das Ziel sollte nach genau 5:40 Minuten erreicht sein. Allerdings mit einer Auflage: Die ersten 1.500 Meter müssen mit einem Schnitt von 45 km/h gefahren werden, der mit zwei geheimen Messungen kontrolliert wird. Trotz des guten Vorsatzes mit Ruhe und Besonnenheit vergaßen wir bei der Abfahrt den Druck auf die Stoppuhr, was uns nach rund einer halben Minute bewusst wurde. Ab jetzt konnte nur noch geschätzt werden. Letztendlich kamen wir nur rund 6 Sekunden zu spät an, rauschten aber bei den geheimen Messungen jeweils viel zu spät durch, was uns satte 1.500 Strafpunkte bescherte.
Das Maß aller Dinge
Vor der Mittagspause wartete noch eine Präzisionsübung auf die Teilnehmer. Man zog bei der fünften WP eine Karte, auf der ein Abstand in cm angegeben war. Diesen hatte man nun beim vorwärts und rückwärts einparken vor einer Warnbake genau einzuhalten. Wer sein Auto von den Abmessungen gut einschätzen konnte, war im Vorteil. Die besten Teilnehmer näherten sich bis auf einen Zentimeter genau an, manche verschätzten sich und blieben mehr als einen Meter zu weit vor der Warnbake stehen.
Bevor das Mittagessen anstand, konnte man die Fahrzeuge an Ladestationen fit für den zweiten Teil der Rallye machen. Der Kia Soul EV hing mit einem Standard-Stromkabel für eine Stunde am Netz und holte sich dabei rund 6% Ladung zurück. Währenddessen absolvierten wir die vorletzte Wertungs-Prüfung "Lichtblick", bei der eine Blinkanlage mittels Kabeln so verbunden werden musste, dass beide Blinker funktionierten und kein Kurzschluss entstand. Mit 29 Sekunden waren wir nicht schlecht, aber andere waren schneller. Immerhin Platz 10 bei dieser Prüfung.
i-mobil in Metzingen
Nach der Mittagspause konnte man sich zwischen einer kurzen und einer langen Runde entscheiden, die jeweils 42 oder 73 km lang war. Die lange Runde führte bei schönstem Wetter durch landschaftlich sehr reizvolle Gegenden der Schwäbischen Alb und traf vor Neuhausen wieder mit der kürzeren Route zusammen. In Metzingen kam dann die letzte Wertungsprüfung: Das Wort "i-Mobility" war in Form von stummen Zeugen im Gewerbegebiet versteckt und sollte Buchstabe für Buchstabe der Reihe nach abgefahren werden. Allerdings sorgte diese WP für so viel Verwirrung, dass man sie kurzerhand nicht wertete. Nach der finalen Zeitkontrolle und Abgabe der Bordkarte ging es auch schon zurück zur Messe Stuttgart.
Wir beendeten die i-Mobility Rallye 2017 als 34. und hatten noch Strom für 36 weitere Kilometer im Speicher des Kia Soul EV. Insgesamt fuhren wir inklusive langer Runde 149 km weit. Den ersten Platz der Gesamtwertung eroberten sich Steve Kirsch und Martin Stadie im Honda Clarity Fuel Cell. Auf Platz zwei kamen Axel Seegers und Manfred Herrmann im Opel Ampera-e. Der dritte Rang ging an Nadine und Tobias Pongs im BMW i3.
Weitere Informationen zur Strecke finden Sie unter http://event.motorpresse.de/rallyes/i-mobility-rallye/47642.