Radtour durch Oberfranken mit dem Reisemobil

Oberfranken ist landschaftlich wunderschön, reich an Geschichte und Kultur und gilt dank zahlreicher Brauereien und Bierkeller als besonders gastfreundlich. Ein ideales Revier für Entdeckungstouren mit dem Rad.
Radfahren in Oberfranken ist immer ein besonderes Vergnügen! Denn hier sorgen herrliche Routen für entspanntes Radeln – Kultur und Kulinarik inklusive. Will man seine Radtouren mit dem Reisemobil kombinieren, so findet sich in Franken auch immer ein hübsches Plätzchen zum Übernachten. Dafür sorgen mehr als 280 Wohnmobil-Stellplätze. Viele wurden aufgrund ihrer Qualität mehrfach prämiert.
Typisch fränkisch sind die zahlreichen Bierkeller, die für besondere Gastlichkeit stehen. Diese wunderbar angelegten Biergärten präsentieren die ganze Vielfalt fränkischer Biersorten, denn nirgendwo auf der Welt werden so viel verschiedene Biere gebraut wie in Franken und nirgendwo auf der Welt gibt es auf engstem Raum so viele Brauereien. So hält die Gemeinde Aufseß mit der höchsten Brauereidichte sogar einen Weltrekord. Laut Guinnessbuch kommt auf je 350 Bewohner eine Brauerei.
Forchheim steht für einen anderen Rekord. Im Kellerwald reihen sich über 20 Bierkeller aneinander. Zusammengenommen der größte Biergarten der Welt mit Platz für 20.000 Gäste. Ganz egal welchen Weg man wählt: Am Ende einer schönen Radtour findet man zum gemütlichen Abschluss immer ein lauschiges Plätzchen in einem der zahlreichen Biergärten. Nicht selten sind hier auch kulinarische Leckereien aus der Region auf der Speisekarte.
Sechs Routen für Bier- und Rad-Touren
An sechs Beispielen zeigen wir, wo man in Oberfranken kleinere und größere Radrunden drehen kann. Immer ausgehend von reizvoll gelegenen und gut ausgestatteten Stellplätzen, verbinden diese Routen die schönsten Bierkeller und Biergärten der Gegend.
Die hier vorgestellten Etappen orientieren sich am vorgegebenen Radfernweg, kürzen aber an geeigneten Schleifen zu Rundkursen ab.
1. Forchheim: Größter Bierkeller der Welt
Die erste Rundtour beginnt am Stellplatz auf der Sportinsel in Forchheim. Nach dem Überqueren des Main-Donau-Kanals führt der Radweg zu den Sehenswürdigkeiten der über 1.200 Jahre alten Stadt. Die sogenannte "Kaiserpfalz", in der zahlreiche Reichstage, Fürstenversammlungen und sogar Königswahlen im frühen Mittelalter stattfanden, wurde bis 1805 als Zweitresidenz der Bamberger Fürstbischöfe genutzt.
Nur ein paar Pedalumdrehungen weiter, trifft man auf den historischen Rathauskomplex aus dem 15. und 16. Jahrhundert mit humorvollen Schnitzereien im Fachwerk. Sehenswert sind auch die Martinskirche und das Katharinenspital, welches auf Pfeilern in den Fluss Wisent hineingebaut ist. Im selben Fluss hängen auch Fischkästen aus Holz. Diese zeugen von der uralten Verbindung Forchheims mit der Fischerei, denn die Kästen befinden sich schon seit Jahrhunderten an diesem Ort, wo sie den Forchheimer Fischhändlern zur Aufbewahrung ihrer gefangenen Fische dienen. Nach dieser ersten Dosis Kultur führt der Weg hinauf zum Kellerwald, dem größten Biergarten der Welt. Wo niederlassen? Hier hat man ab den Nachmittagsstunden die Qual der Wahl.
Da die Bierkeller erst nachmittags öffnen, geht es weiter mit dem Rad durch Wald und Feld, Richtung Drosendorf. Auch hier gibt es einen liebevoll angelegten Bierkeller. In Sachen Biergärten steht Buttenheim in nichts nach, denn sowohl im Georgenbräu-Bierkeller als auch im Löwenbräukeller werden süffiges Bier und schmackhaftes Essen serviert.
Vom Georgenbräu-Keller hat man zudem eine phantastische Aussicht auf Buttenheim, jenen Ort, in dem einst Levi Strauss – der Erfinder der Jeans – geboren wurde. Ein kleines Museum im Ort erinnert an den Amerika-Auswanderer, der mit seinen dort entworfenen Beinkleidern ein Vermögen machte. Zum Stellplatz zurück verlaufen die letzten Etappenkilometer recht gemütlich am Main-Donau-Kanal entlang. Für diese Tagesetappe hat der Radcomputer 35 Kilometer abgespeichert.
Zum Ausklang des Tages steht noch der Besuch der Kellerwald-Bierkeller auf dem Programm.
2. Pretzfeld: Idyllisches Wisenttal
Die zweite Radtour ist nur eine Spazierfahrt. Ausgangspunkt ist wiederum Forchheim. Diesmal führt die Route in die andere Richtung durch das Wisenttal. Über Kirchehrenbach und Pretzfeld erreicht man schon nach 13 Kilometern das Ziel Ebermannstadt mit dem historischen Wasserschöpfrad am Ortsausgang.
Vom Bahnhof aus verkehrt im Sommer der Museumszug "Dampfbahn Fränkische Schweiz" zwischen Ebermannstadt und Behringersmühle. Eine einmalige Fahrt durch das idyllische Wisenttal, nicht nur für Fans der alten Dampfrösser. Wer will, kann anschließend mit dem regulären Zug von Ebermannstadt nach Forchheim zurückfahren.
Doch bevor man die Rückreise antritt, sollte man auf jeden Fall den Pretzfelder Keller aufsuchen. Er liegt auf einem Bergrücken, mitten im Wald, aber direkt am Hangabbruch mit einem herrlichen Blick auf das Wisenttal.
3. Hirschaid: Hügel und Einkehrmöglichkeiten
Tour Nummer drei beginnt in Hirschaid. Morgens ist das Umsetzen des Wohnmobils schnell erledigt, denn der neue Stellplatz ist nur 15 Kilometer von Forchheim entfernt. Der Fahrrad-Rundweg selbst ist 25 Kilometer lang und verbindet Hallerndorf, Eggolsheim und Buttenheim mit Hirschaid. Auf der streckenweise hügeligen Route gibt es fast überall Einkehrmöglichkeiten. Abends findet der fleißige Radwanderer unweit vom Hirschaider Stellplatz den Biergarten der 175 Jahre alten Brauerei Kraus. Hier kann er eine leckere fränkische Brotzeit genießen mit – wie könnte es in dieser Region anders sein – einem frisch gezapften Bier.
4. Rundfahrt durchs Bamberger Land
Mit circa 60 Kilometern ist die vierte Rundfahrt die längste. Sie beginnt am schön gelegenen Stellplatz in Lisberg, einem Ort mit einer mächtigen Burg, die zu den ältesten unzerstörten Burgen Deutschlands gehört. Von hier aus strampelt man gen Süden nach Burgebrach und rollt danach locker über eine gut ausgebaute Ex-Bahntrasse nach Frensdorf.
Inmitten der vielfältigen Kulturlandschaft liegt das sehenswerte "Bauernmuseum Bamberger Land". Untergebracht in einem ehemaligen Bauernhof, gruppieren sich die Gebäude um einen idyllischen Innenhof. Gerätschaften und originale Möbel dokumentieren sehr anschaulich die ländliche Wohnkultur in der Zeit um 1920 und spiegeln die Lebens- und Arbeitsbedingungen eines bäuerlichen Betriebes wider.
Wieder auf dem Rad, wartet bei Pettstadt eine Fähre, die Fußgänger und Radler über die Regnitz setzt. Strullendorf heißt nun der nächste Ort, von dem man entlang des Flusses schließlich zur Welterbestadt Bamberg gelangt. Über Hallstadt und Oberhaid kommt man dann wieder nach Lisberg zurück. Wer verkürzen will, kann in Strullendorf auch mit der Bahn nach Hallstadt fahren. In fast jedem Ort an der Radroute gibt es Einkehrmöglichkeiten mit Biergärten.
5. Außseß: Auf Weltrekord-Kurs
Vom idyllisch gelegenen Stellplatz an der Brauerei Reichold in Aufseß-Hochstahl wartet ein besonderes Erlebnis auf die Freunde des gepflegten Gerstensaftes: der Brauereien-Rundweg. Er führt 14 Kilometer durch wunderschöne Natur und verbindet die vier Brauerei-Biergärten der kleinen Weltrekord-Gemeinde miteinander. Beim Besuch der Brauereien erhält man jeweils einen Stempel in seinem Brauereien-Wanderpass. Werden alle vier absolviert – ob mit Rad oder zu Fuß –, bekommt man zur Belohnung eine Urkunde mit der Aufschrift "Fränkischer Biergenießer der Weltrekordgemeinde Aufseß".
6. Zeitreise in Bamberg
Zum Abschluss der Radreise steht die Weltkulturerbestadt Bamberg auf dem Bierkeller-Erkundungs-Programm. Ausgehend vom recht zentral gelegenen Stellplatz am Main-Donau-Kanal kommt man mit dem Rad oder zu Fuß schnell in die Innenstadt.
In Bamberg gibt es neun Brauereien mit Biergärten und reichen gastronomischen Angeboten. Natürlich ist dieser Ort nicht nur wegen seiner Brauereidichte in den Stand der Welterbestädte erhoben worden. Vielmehr liegt das am historischen Stadtkern mit einzigartigen Bauwerken wie dem Alten Rathaus an der Regnitzbrücke, der Neuen Residenz mit Rosengarten, dem Dom und der Alten Hofhaltung. Klein-Venedig, ein pittoreskes Fischerviertel wie aus dem Bilderbuch, kann man sich gut vom gegenüberliegenden Regnitzufer ansehen. Bamberg ist wirklich ein Gesamtkunstwerk von Weltrang – und alles liegt ziemlich dicht beieinander, so dass eine Erkundung zu Fuß oder mit dem Rad keine allzu große Herausforderung darstellt.
Bei der Fülle von Brauereien und Biergärten sollte noch eine besondere Bierspezialität erwähnt werden: Das Bamberger Rauchbier schmeckt nach geräuchertem Schinken und wird im Schlenkerla-Biergarten – mitten in der Altstadt – ausgeschenkt. Bamberg ist ein würdiger Abschluss der Bierkeller-Tour. Überhaupt ist Oberfranken eine herrliche Kulturlandschaft, die man erlebt haben muss.
Stellplätze für Bierkeller in Oberfranken
Die Brauereien- und Bierkellertour in Oberfranken hat eine Streckenlänge von 202 Kilometern. Sie ist durchgängig beschildert. Dennoch empfiehlt sich die Nutzung des GPX-Tracks zur besseren Orientierung. Außer in den Flusstälern sind Abschnitte hügelig bis bergig, die mit einem elektrisch unterstützten Rad gut zu bewältigen sind. Aber auch mit reiner Muskelkraft kann man die Anstiege schaffen. Separate Radwege, ehemalige Bahntrassen, Nebenstraßen oder Wirtschaftswege kennzeichnen die Route. Die Wege sind sowohl asphaltiert als auch geschottert.
Alle Stellplätze haben komplette Ver- und Entsorgungseinrichtungen sowie Stromanschlüsse, sodass die Aufladung von Pedelecs problemlos möglich ist.
1. Stellplatz Brauerei Reichold
Gebührenpflichtiger Stellplatz für 38 Mobile im Ortsteil Hochstahl, teilweise uneben. In der Nähe: Brauerei Reichold, Brauereien-Rundweg, Schlösser Unter- und Oberaufseß, Felsengarten. Preis pro Nacht: 10 Euro. Strom: 2 Euro/Tag, Wasser: 1 Euro, Dusche: 1 Euro. WLAN, Entsorgung Chemie-WC und Grauwasser kostenlos. Ganzjährig nutzbar.
2. Stellplatz am Heinrichsdamm
Gebührenpflichtiger Stellplatz für 25 Mobile. Überwiegend eben, teilweise schattig. In der Nähe: historische Innenstadt Bamberg mit Dom, Bamberger Reiter, Kaisergrab, Altes Rathaus, Neue Residenz, Kirche St. Stephan. Preis pro Nacht: 15 Euro. WLAN, Strom: 0,50 Euro/kWh, Wasser: 1 Euro/100 Ltr. Entsorgung im Preis enthalten. Ganzjährig nutzbar.
3. Stellplatz Campen auf der Sportinsel
Gebührenpflichtiger Stellplatz für 20 Mobile am Ortsrand. Befestigter Untergrund. Zum Zentrum ein Kilometer. Im Umkreis: historische Altstadt, Burg Forchheim, Kellerwald. Preis pro Nacht: 9 Euro. Strom: 0,50 Euro/kWh, Wasser 1 Euro/100 Ltr. Entsorgung im Übernachtungspreis enthalten. Ganzjährig nutzbar.
4. Stellplatz an der Regnitz-Arena
Gebührenpflichtiger Stellplatz für 8 Mobile am Ortsrand an einer Sporthalle. Ebener, befestigter Untergrund. Zentrum zu Fuß erreichbar. In der Nähe: Spaßbad Frankenlagune. Preis pro Nacht 8 Euro. Strom: 50 Cent/kWh, Wasser: 1 Euro/100 Ltr. Entsorgung im Preis enthalten. Ganzjährig.
5. Stellplatz am Gasthof Altes Kurhaus
Gebührenpflichtiger Stellplatz für 12 Mobile an einem Landgasthof. Eben, geschottert. Zentrum zu Fuß erreichbar. In der Nähe: ÖPNV- Anschluss, Restaurant und Biergarten. Preis pro Nacht: 15 Euro. Strom: 0,50 Euro/kWh, Wasser: 10 Cent/10 Ltr. Dusche und Toilette im Preis inbegriffen. Entsorgung im Übernachtungspreis enthalten. Ganzjährig nutzbar.
Übersicht: Bierkeller auf den Rundkursen
- Forchheim: Kellerwald mit über 20 Bierkellern
- Drosendorf: Kropfeld Keller
- Gunzendorf: Felsenkeller Senftenberg
- Buttenheim: Georgenbräu- und Löwenbräukeller
- Pretzfeld: Pretzfelder Keller
- Ebermannstadt: Schwanenbräukeller und Nitschekeller
- Hirschaid: Brauereigasthof Kraus
- Hallerndorf: Friedel’s Kreuzbergkeller, Lieberth Keller, Rittmayer Keller
- Viereth-Weiher: Brauerei-Gasthof Kundmüller
- Schönbrunn: Bähr Keller
- Burgebrach: Hirschenkeller, Schwanenkeller
- Reundorf: Schmausenkeller
- Pettstadt: Schrauder Keller
- Strullendorf: Schwanenkeller
- Aufseß: Brauerei Reichold, Brauerei Rothenbach, Kathi-Bräu, Stadter-Bier
- Bamberg: Wilde Rose Bräu-Keller, Mahrs-Bräu-Keller, Brauerei Greifenklau, Keesmann-Bräu, Maiselkeller, Fässla, Schlenkerla, Klosterbräu, Kaiserdom