Der verrückte Aufblas-Alkoven kommt in Serie!

Das Gallery-Showcar gewann Design-Preise, jetzt kommt er auf den Markt: Im Frühling 2023 startet Bürstner die Serienproduktion des zweistöckigen Wohnmobils.
Im vergangenen Jahr präsentierte die Marke Bürstner ein teilintegriertes Wohnmobil-Showcar mit einem Luftkammersystem über dem Fahrerhaus (promobil berichtete). Nachdem dieses Studienfahrzeug auf großes Interesse stieß und sogar einige Preise einheimste, bringt Bürstner das Fahrzeug mit Aufblas-Alkoven tatsächlich in Serie.
Robuste Luftkammer-Technologie
Bei der Presse-Präsentation in Kehl bei Straßburg konnten wir es selbst ausprobieren: Schlüssel umgedreht, Knöpfchen gedrückt, Kompressor startet – und keine 90 Sekunden später ist das Dach des recht unschuldig und unscheinbar wirkenden Teilintegrierten aufgeplustert wie ein stolzer Pfau. Wow!
Und: Alle, die schon einmal ein Wurfzelt zum Campen dabei haben, wissen das vielleicht. Was sich einfach aufbaut, ist manchmal nicht ganz so easy wieder zusammengebaut. Anders der Bürstner Lyseo Gallery. Genauso einfach wie aufgeblasen ist das Dach auch wieder eingezogen – ohne, dass man noch etwas manuell machen müsste. Klick-Klack, ein Geräusch zeigt an, dass das Dach elektrisch verriegelt ist. Alles ist geprüft, abgenommen und zugelassen. Aus dem Traum eines Aufblas-Dachs wurde Realität.
Dafür wurde die Bürstner Lyseo Gallery TD extra in die Klimakammer gesteckt. Dort musste er in 10 Zyklen zu 24-Stunden-Testläufen verschiedene Belastungsprüfungen meistern: Wärme, Kälte, Wind. Die aufblasbare Schlafkammer über dem Cockpit des aufgebauten Fiat-Ducato-Wohnmobils hielt Temperaturen von Minus 30 bis Plus 80 Grad Stand, Sprühnebel und 1,5 Meter Schneelast.
Auch der Windkanal mit Windstärken bis zu 120 Kilometern pro Stunde konnten sowohl gerade als auch schräggestellt dem Luftbalg und Klappmechanismus nichts anhaben. Auf- und Zufahren und Verriegelung blieben laut Bürstner bei allen Tests stabil.
Zwei Grundrisse fürs Serienfahrzeug
Ein guter Grund für Optimismus: Bürstner bringt das Fahrzeug, das aufgeklappt maximal 3,7 Meter hoch ist, nun in Serie heraus. Eine weitere Besonderheit: Das Aufstelldach stellt sich nicht schräg auf, sondern fährt senkrecht nach oben und gibt so eine komplette zweite Etage mit viel Kopffreiheit zum Schlafen frei. Auf der Liegefläche im Alkoven hat man 1,10 Meter Innenhöhe. Hinaufschreiten kann man ganz bequem über eine Treppe.
Der erste Grundriss, der auch weiter oben im Video zu sehen ist, ist der Bürstner Lyseo Gallery TD 649 G, der sich in puncto Layout etwas am Showcar orientiert. Das Wohnmobil ist 6,99 Meter lang und hat eine Rundsitzgruppe im Heck. Bei Bedarf wird die Rundsitzgruppe zum zweiten Schlafplatz.
Nochmals zwei weitere Schlafplätze entstehen durch ein optionales Hubbett über der Sitzgruppe – dann bietet der Gallery insgesamt 6 Schlafplätze. Auch hier genügt ein Knopfdruck und die Matratze surrt elektrisch an Gurten gehalten von der Decke. Noch größer und komfortabler wird die Liegefläche auf der Höhe der Kopfstützen – nach hinten lässt sich die Matratze nochmals erweitern. Unter dem Hubbett beträgt die Stehhöhe 1,86 Meter. Im restlichen Fahrzeug sind es über 2 Meter.
Das Bad befindet sich hinter dem Fahrerhaus gegenüber der Treppe in den zweiten Stock. Dank Schwenkwand kann man hier aus einem WC mit Waschbecken eine Duschkabine bauen. Das Dach des Sanitärbereichs dient darüber hinaus als große Ablagefläche, Nachttisch oder wahlweise Homeoffice-Schreibtisch im Oberstübchen.
Im Erdgeschooss angeschlossen ans Bad ist die Küchenzeile mit Dreiflamm-Gaskocher und viel Stauraum. Gegenüber leistet ein 175-Liter-Kompressorkühlschrank seine Dienste.
Der zweite Grundriss ist der Bürstner Lyseo Gallery TD 689 G, der etwas klassischere Features zeigt – plus viel Komfort im Sanitärraum. Auch dieses Modell ist 6,99 Meter lang. Im Heck hat er statt einer Rundsitzgruppe ein fahrzeugbreites Raumbad mit separater Dusche und Kleiderschrank. Vorne stehen neben der Treppe eine L-Sitzgruppe und eine Küche mit Apothekerschrank. Das zweite Modell will Bürstner spätesten zum Caravan Salson Düsseldorf Ende August 2022 präsentieren.
Beide Versionen unterscheiden sich vom Showcar in der Anmutung, da sie sowohl in der Standard-Version als auch mit dem Harmony-Design-Paket etwas bescheidener als der pompöse Prototyp wirken. Einige praktische Features haben es jedoch – neben dem Aufblas-Alkoven – auch ins Serienfahrzeug geschafft: Die moderne Wandbeleuchtung, die Dockingstation fürs Bürstner Homelight (ein frei versetzbares Lämpchen) und ein Schuhschrank.
Als Preis für das Fahrzeug veranschlagt Bürstner 87.380 Euro. Da es sich hierbei um den Grundpreis handelt, ist der hier gezeigte Gallery mit Hubbett und Harmony-Line-Ausstattung teurer.