Drei Reisetipps für die Auvergne

Außerhalb der Landeshauptstadt Clermont-Ferrand ist die Region Auvergne in Frankreich eine ländliche Gegend. Traditionen, fantastisches Essen und gut erhaltene historische Städte machen den Charme der Region aus.
Die Auvergne im französischen Zentralmassiv ist eine in Deutschland als Reiseziel weniger bekannte Region. In großen Teilen dünn besiedelt, bietet sie weite Landschaften, die viel von ihrer Ursprünglichkeit bewahrt haben.
Die Region ist in Frankreich vor allem bekannt für ihre bedeutenden romanischen Kirchen, die ausgezeichneten Käsesorten, ihre pittoresken Kurorte, Mineralwasser und Messerherstellung.
Durch die Auvergne verlaufen historische Pilgerrouten nach Santiago de Compostela, an denen entlang kleinere Wallfahrtsorte entstanden, die an diesem Tourismus des Mittelalters teilhaben wollten. Kleine Orte wie Charroux oder Usson gehören auch zur Vereinigung der schönsten Dörfer Frankreichs. Wer von Burgund aus über Moulins in die Auvergne reist, findet Burgen und Schlösser in diesem als Bourbonnais bezeichneten Teil der Region, der einst zum Besitz der königlichen Familie der Bourbonen gehörte.
Drei Ausflugstipps für die Auvergne
Es lohnt sich, neben der Besichtigung der großen Highlights der Region auch durch die kleinen Orte zu zuckeln, um auch die vielfältigen kleineren Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Die Auvergne ist auch reich an Wanderwegen, auf denen sich die spannenden Landschaften erkunden lassen. Wer einmal die Reize der Auvergne entdeckt hat, wird gerne wiederkommen!
Alles Wissenswerte und Tipps zu Sehenswürdigkeiten, Wanderwegen, Spezialitäten und Gastronomie findet man unter france.fr/de/auvergne
1. Vulkane
Der Parc Naturel Régional des Volcans d’Auvergne ist der größte Naturpark Frankreichs. Er erstreckt sich mit einer Nord-Süd-Ausdehnung von 120 Kilometern von Clermont-Ferrand bis in das südöstlich gelegene Bergmassiv Monts du Cantal. Zu ihm gehören vier Vulkanmassive, die zu Wanderungen mit großartigen Panoramablicken einladen.
Unverzichtbar ist der Aufstieg zum 1.465 Meter hohen Gipfel des PuydeDôme, dem höchsten Gipfel der Vulkankette, der nur 15 Kilometer von der Großstadt Clermont-Ferrand entfernt ist. Wir finden am Morgen problemlos Platz auf dem groß angelegten Parkplatz an der Talstation der Zahnradbahn. Der Himmel ist wolkenverhangen, keine ideale Voraussetzung für gute Fotos.
Doch das ändert sich, nachdem wir oben angekommen sind. Das Wolkenmeer löst sich langsam auf und gibt die Sicht frei vom kleinen Rundweg am Gipfel auf rund 80 kleinere, erloschene Vulkane, die sich in Nord-Süd-Richtung über eine Entfernung von circa 30 Kilometern erstrecken. Der Gipfel war seit der Antike auch ein Ort von Heiligtümern, keltischen, römischen und später christlichen Ursprungs, wie Ausgrabungen bezeugen.
Wer sich genauer über den Vulkanismus informieren will, wird im europäischen Themenpark "Vulcania" in Saint-Ours-les-Roches, mitten in der Vulkankette, fündig. Das Museum mit seinen aufwendigen multimedialen Präsentationen erstreckt sich auf verschiedenen Ebenen unter der Erde.
Südwestlich der Vulkankette befindet sich die Gruppe der Vulkane des Bergmassivs Monts Dore, mit dem höchsten Gipfel Puy de Sancy (1.886 m) und weiteren Bergen wie dem Puy de la Perdrix (1.824 m). An dessen Fuß liegt der moderne Wintersportort Super Besse, der im Sommer ein guter Ausgangspunkt für Bergwanderungen ist.
Unterhalb des Skigebiets findet sich der sehenswerte Ort Besse-et-Saint-Anastaise mit Renaissancebauten aus dem 15. und 16. Jahrhundert aus schwarzem Lava-Gestein, die vom einstigen Wohlstand des mittelalterlichen Handelsortes zeugen. In einem kleinen Skimuseum mit uralten Exponaten versichert der Direktor, dass dieser Ort der Geburtsort des französischen Wintersports und Skitourismus sei.
Das Stadttor aus dem 16. Jahrhundert, der Uhrenturm Beffroi und die teils romanische, teils gotische ehemalige Stiftskirche Saint-André, aber auch Restaurants, Boutiquen und Geschäfte mit regionalen Spezialitäten laden zu einem ausführlichen Bummel ein.
Der besondere Tipp: Thiers
Thiers ist die wichtigste Messerstadt Frankreichs. Einst nutzten die Messerschmiede das Gefälle der Durolle für den Antrieb ihrer Schmiedehämmer. Heute arbeiten dort noch rund 5.000 Menschen in etwa 300 handwerklichen Messerschmieden, den Coutelleries. In der Boutique "Franck Pitelet" riet uns Madame nach einer ausführlichen Beratung zu einem "Sabatier Tranchelard" zum Gemüseschneiden – ein guter Kauf. Info:ville-thiers.fr
2. Romanische Kirchen
Die romanischen Kirchen der Auvergne gehören zu den Höhepunkten mittelalterlicher Architektur in Europa. Die romanische Architektur begann etwa um 950. In Frankreich wurde sie ab etwa 1140 von der Gotik abgelöst.
Charakteristisch für die romanischen Kirchen der Auvergne sind die östlichen Bauglieder, die sich untereinander harmonisch abgestuft auftürmen und stufenartig übereinandergeschichtet sind. Sie bilden dabei die "auvergnatische Pyramide". Zu den bedeutendsten Kirchen der Auvergne gehören die in Issoire, Saint-Nectaire, Orcival und Saint-Saturnin sowie die Stiftskirche Notre-Dame du Port in Clermont-Ferrand. Verbinden lässt sich der Besuch, zum Beispiel von Orcival, auch mit einer ausgedehnten Wanderung durch die Vulkanlandschaft mit ihren großartigen Ausblicken.
Die Kirche Saint-Austremoine in Issoire wurde um 1130 bis 1150 errichtet und ist der größte und beeindruckendste Bau der auvergnatischen Romanik. Die Kirche ist auffällig verziert, außen am Chorhaupt und im Innern in Form der farbigen Säulenkapitelle im Chor. Letztere wurden allerdings erst bei der Restaurierung im 19. Jahrhundert so bunt gestaltet, dass sie eher orientalisch als romanisch wirken.
Die kleinere Kirche in Saint-Nectaire besitzt ebenso wie die anderen Hauptkirchen der Auvergne einen regelmäßigen Grund- und Aufriss: Hier wurde auf engstem Raum und damit in kleinerem Maßstab der ganze Grundriss einer Großkirche realisiert, einer dreischiffigen Emporenbasilika, mit Chorumgang und fünf Radialkapellen. Übrigens: Wenn man schon mal in Saint-Nectaire ist, sollte man auch gleich den berühmten Käse probieren.
Nicht romanisch, sondern gotisch ist eine andere bedeutende Kirche in der Auvergne: die Abtei La Chaise-Dieu, die zwischen 1344 und 1352 auf Betreiben von Papst Clemens VI. errichtet wurde.
Der besondere Tipp: Saint-Menoux
Ein Geheimtipp ist die kleine Kirche in Saint-Menoux wenige Kilometer westlich von Moulins. Zur Innenausstattung gehört der seitlich offene Steinsarkophag des heiligen Menulphus. Durch die halbrunde, große Öffnung konnten Pilger ihren Kopf in den Sarkophag stecken – mit verblüffendem Effekt: Einige dankten auf Votivtafeln, dass Kopfschmerzen und andere mentale Krankheiten gelindert oder sogar geheilt worden seien. Info: saint-menoux.net
3. Cantal: Berge und Käse
Der Begriff Cantal steht für vielerlei: den zweithöchsten Berg im französischen Zentralmassiv, den Plomb du Cantal mit einer Höhe von 1.855 Meter, für die ihn umgebende Bergregion Monts du Cantal, außerdem für das nach dem Berg benannte Département Cantal und für die in der Region produzierte Käsesorte.
Der Puy Mary ist der zweithöchste Gipfel der Monts du Cantal im Zentralmassiv. Wir wählen für einen Ausflug ohne Caravan die Strecke auf der D680 zwischen Murat und Salers, um westlich von Laviguerie unterhalb des Gipfels einen außerordentlich eindrucksvollen Aussichtspunkt anzusteuern.
Von hier hat man einen guten Blick auch auf die Bergweiden der Monts du Cantal, die wahrscheinlich die Heimat des Cantal- und Salers-Käses waren. Heutzutage dürfen die Sorten nur aus der fetten Milch der genügsamen und wetterfesten Salers-Rinder hergestellt werden, die meist das ganze Jahr auf ihren Weiden verbringen.
Der Cantal schmeckt nussig und ein wenig säuerlich, er ist mit dem AOP-Label herkunftsgeschützt. Der Salers-Käse, eine Unterart des Cantal, unterliegt noch strengeren Reglementierungen: Nur ein Käse, der zwischen dem 15. April und dem 15. November aus der Milch von auf Bergweiden gehaltenen Tieren produziert wird, darf diesen Namen tragen.
Die Auvergne ist auch die Heimat weiterer exzellenter Käsesorten. Wer Wert auf Qualität legt, achtet auf den Hinweis "Fermier", der anzeigt, dass der Käse auf dem Bauernhof und nicht industriell hergestellt wurde. Unbedingt probieren sollte man den AOP-Rohmilchkäse Saint-Nectaire, der ebenfalls aus der Milch von Salers-Rindern hergestellt wird.
Er ist hellgelb und von fester, aber weich-cremiger Konsistenz. Der "Fourme d’Ambert" wird ähnlich wie der Roquefort mit einer Blauschimmelkultur geimpft. Mit Hilfe langer Nadeln werden in den Käseteig Luftkanäle eingeführt, die für die Ausbreitung der Blauschimmelkultur sorgen.
Ein weiterer schmackhafter Blauschimmelkäse ist der ebenfalls AOP-geschützte Rohmilchkäse "Bleu d’Auvergne". Er darf nur auf einer Höhe von mindestens 500 Meter über dem Meeresspiegel produziert werden. Genug vom Käse? Feinschmecker werden daneben auch die Konfitüren aus der Auvergne zu schätzen wissen, vor allem die aus Heidelbeeren (Myrtille). Zur Verdauung gönnt man sich dann einen der hervorragenden Liköre der Region.
Der besondere Tipp: Salers
Die Stadt Salers beeindruckt mit einem weitgehend erhaltenen mittelalterlichen Ortskern, Glockentürmen, Mauern und vielen Häusern aus dem 14. bis 18. Jahrhundert, errichtet vor allem aus dem schwarzen Vulkangestein der Umgebung. Mit seiner charakteristischen Architektur gehört Salers zu den 172 schönsten Orten Frankreichs. In den Restaurants und Geschäften werden die Spezialitäten der Region angeboten, wie etwa der sehr würzige Salers-Käse. Info: salers.fr
Campingplatz-Tipps
1. Camping Les Volcans
Kleiner, familiengeführter Platz mit gehobenem Standard, mitten in der Kette der Auvergne-Vulkane gelegen. Der Platz ist leicht terrassiert, auf Rasen, in der Mitte etwas schattig. Swimmingpool, Waschmaschinen und Trockner. In der Hochsaison ist ein Snack geöffnet. Die Rezeption beinhaltet einen kleinen Laden mit regionalen Produkten. Ausflugsmöglichkeiten nach Clermont-Ferrand, zum Puy-de-Dome, nach Volvic, nach St. Nectaire und in die Vulkanlandschaft um den PuydeSancy. 1,3 ha, 59 Stellplätze, 20 Mietunterkünfte. Öffnungszeiten: Anfang April bis Ende Oktober. Vergleichspreis* 28 Euro.
2. Camping Municipal Issoire
Platz mit gehobenem Standard. An einem kleinen See, 2 Kilometer vom Ort entfernt gelegen, mit Bäumen bestanden. Sportmöglichkeiten, unter anderem Kanu- und Fahrradverleih, Spielplatz, Tischtennis, Mini-Golf. Frühstücks- und Brötchenservice. Kleines Bistro, Restaurant und Lebensmittelladen in 500 Metern Entfernung. 5 ha, 133 Stellplätze. Öffnungszeiten: 1. April bis 31. Oktober. Vergleichspreis* 23 Euro.
3. Camping Le Mouriol
Ruhiger, solider Platz. Die einzelnen Stellplätze sind parzelliert und teils schattig. Restaurants und Geschäfte in 800 m Entfernung. 4 ha, 87 Stellplätze, 10 Mietunterkünfte. Öffnungszeiten: 1. April bis 7. November. Vergleichspreis* 21,50 Euro.
4. Flower Camping Les Vernières
Sehr gut ausgestatteter Platz mit exklusivem Standard. Auf einer Höhe von 900 Meter am Ufer der Dordogne gelegen. Überdachtes und beheiztes Schwimmbad (vom 15. Mai bis 15. September geöffnet), Fitnessraum, großer Spielplatz mit Trampolin und Hüpfburg, Restaurant mit Außenterrasse. 5,5 ha, 203 Stellplätze, 29 Mietunterkünfte. Öffnungszeiten: 10. Februar bis 6. Oktober. Vergleichspreis* 49,20 Euro.
5. Camping Municipal L’Esquiladou
Ruhiger Platz mit gehobenem Standard, 1,5 km vom Ortszentrum gelegen. Durch Büsche und Hecken gegliedertes, terrassiertes Gelände in einem Talkessel. Idealer Ausgangsort für Wanderungen. 2 Schwimmbäder, davon eines überdacht und beheizt (geöffnet: Anfang Juni bis Ende September). 2 ha, 71 Stellplätze, 17 Mietunterkünfte. Öffnungszeiten: 26. März bis 5. November. Vergleichspreis* 22,80 Euro.