Neuer Seat Arona (2017)
Platz 30: Der Seat Arona. Das Modell kommt im Oktober 2021 auf 807 Pkw-Neuzulassungen. Im bisherigen Jahresverlauf wurden 14.149 Fahrzeuge dieses Typs erstmals zugelassen.
Seat bringt Ende 2017 einen neuen Kompakt-SUV unterhalb des Ateca. Der Seat Arona teilt sich den Technik-Baukasten mit dem neuen Ibiza und wird in Martorell gebaut. Genau dort sind wir ihn auch gefahren.
- N EU !!! Diesel und Benziner im Fahrbericht
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Mit dem Seat Arona bekommt nun auch die spanische VW-Tochter ihren SUV auf der A0-Variante des Modularen Querbaukastens, die später den VW T-Cross, den neuen Audi Q3 und den Skoda „Polar“ tragen wird. Der MQB A0 ist im Prinzip ein abgespeckter MQB (Audi A3, Seat Leon, VW Golf) mit reduzierten Abmessungen.
Typische Seat-Linie mit viel Individualisierungsspielraum
Der neue Arona aus dem Hause Seat kommt auf eine Länge von 4.138 mm, ist 1.735 mm breit und 1.543 mm hoch. Damit ist er fast 8 cm Länger als der Ibiza, 4 cm schmaler und 10 cm höher. Entsprechend wird der Seat Arona neben mehr Bodenfreiheit und einer erhöhten Sitzposition vor allem ein noch luftigeres Raumgefühl und viel mehr Kopffreiheit liefern.
Der Kleinwagen-SUV zeigt sich mit typischer Seat-DNA: scharfe Kanten, kräftige Sicken, verhältnismäßig kurze Überhänge. Dazu kommen noch große Reifen (serienmäßig 16 Zoll, optional bis 18 Zoll möglich) und eine leicht erhöhte Silhouette. Die Frontscheibe steht steiler als im Ibiza. Wie beim Ateca steigt die untere Fensterlinie im hinteren Bereich schwungvoll nach oben an und bildet eine starke C-Säule, die als Synonym für Crossover ein X trägt. Das Heck zeigt die dreidimensionalen Leuchten, wie sie von Seat bekannt sind. Für den typischen Offroadlook sorgen schwarz gehaltene Kunststoffbeplankungen rundum die an der Front- und der Heckschürze mit Unterfahrschutzelementen im Aluminium-Look gewürzt werden. Das konturierte Dach des Geländewagen trägt serienmäßig eine Dachreling. Über der Heckscheibe thront ein Dachkantenspoiler.
Seat Arona ab November in vier Varianten
Auch wenn der Arona im Prinzip auf dem Ibiza aufbaut, bekommt er nicht alle dessen Features. Die Rückbank im Arona ist nicht verschiebbar und die Lehnenneigung nicht variabel. Der Arona hat auch keine Luftausströmer oder USB-Anschlüsse hinten, zudem setzt er auf eine manuelle Handbremse. Dafür legt der SUV bei den Assistenzsystemen gegenüber dem Ibiza zu. Er bekommt einen Parklenkassistent, einen Tot-Winkel-Warner und einen Querverkehrwarner. Im Gegenzug bekommt der Arona keinen Spurhalteassistenten und keine Fernlichtautomatik. Die Rückbank im Arona ist asymmetrisch umlegbar, der Laderaum trägt einen zweiten Boden. Das Fassungsvermögen soll bei 400 Liter liegen. Zudem gibt es keine Durchlademöglichkeit und auch keine Mittelarmlehne.
Angeboten wird der neue Seat Arona ab Anfang November in den von den anderen Modellen bereits bekannten Ausstattungsvarianten Reference, Style, FR und Xcellence. Der FR trägt dabei serienmäßig ein Adaptiv-Fahrwerk sowie ein Fahrdynamikregelsystem mit vier einstellbaren Fahrprofilen. Ein noch schärfere Cupra-Version ist nicht in Planung. In allen Versionen gibt sich der Arona stark individualisierbar. Dach und Karosseriegrundkörper lassen sich farblich voneinander absetzen, die C-Säule trägt eine Aluspange. Insgesamt sollen 68 Farbkombinationen bereitstehen.
Drei Benziner, zwei Diesel und ein Erdgasmotor
Verschiedene Optionen bringt der Seat Arona auch auf der Antriebsseite mit. Basistriebwerk ist ein Einliter-Dreizylinder-Benziner mit Turboaufladung und 95 PS, der an ein manuelles Fünfgang-Getriebe gekoppelt ist. Der Drilling ist aber auch mit 115 PS zu haben und kann dann mit einem manuellen Sechsgang-Getriebe oder einem Siebengang-DSG verbunden werden. Dritter Benziner ist ein 1,5-Liter-Vierzylinder mit Turbo und 150 PS. Der ist allerdings exklusiv an die FR-Ausstattung sowie eine Sechsgang-Handschaltung gekoppelt.
Der Arona wird aber auch mit Dieselmotoren zu haben sein. Ein 1,6-Liter-TDI steht mit 95 und 115 PS bereit. Der schwächere Selbstzünder kommt wahlweise mit 5-Gang-Getriebe oder 7-Gang-DSG, der stärkere immer mit einem manuellen Sechsgang-Getriebe. Mitte 2018 wird die Antriebspalette dann noch um einen auf Erdgasbetrieb ausgelegten Turbo-Dreizylinder mit 90 PS erweitert. Einigen speziellen Märkten vorbehalten bleibt ein 110 PS starker 1,6-Liter-Vierzylinder-Sauger, der mit einer manuellen Schaltung und einer Automatik kombiniert werden kann. Gebaut wird der neue Seat Arona im Seat-Stammwerk in Martorell. Seine Publikumspremiere feierte er auf der IAA – und wie fährt er sich?
Fahrbericht Seat Arona
Wer sich einen Arona zulegen möchte, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er damit Komfort über Sportlichkeit stellt. Wäre das nicht so, könnte man sich nämlich auch einen Ibiza anschaffen. Wir durften rund um Barcelona ausgiebig testen, wie sich der Arona auf der Straße anfühlt und weil man uns gesagt hat, der 115-PS-Benziner werde das Volumenmodell, fangen wir doch einfach mit ihm an.
Ein Motor, der den auch Ateca bewegt, sollte mit dem kleineren Arona leichtes Spiel haben, oder? Stimmt. Weil sich das Crossover-Modell trotz Offraod-Style mehrheitlich im urbanen Staub wälzen wird, passt diese Maschine gut zu dem Spanier. Laut Datenblatt steht das maximale Drehmoment von 200 Newtonmetern beim 1.0 TSI mit DSG ab 2.000 Umdrehungen zur Verfügung. In der Realität braucht der Arona aber einen kleinen Atemzug länger, um in Schwung zu kommen. Ab dann sind aber auch kurze Überholmanöver auf der Landstraße kein Problem. Überhaupt passt das DSG gut zu dem kleinen Kompakt-SUV, denn er ist kein Auto, das man zwingend von Hand schalten muss.
Im Vergleich ist die Topmotorisierung mit dem neuen 150 PS starken 1.5 Liter TSI (den es auch für den Ibiza gibt) da schon krawalliger unterwegs. Einerseits schiebt er etwas besser an, andererseits ist er aber auch lauter und will irgendwie nicht so richtig zu dem gediegenen Arona passen. Denn wirklich spürbar sportlich macht ihn auch die Mehrleistung nicht und sportlich bewegt werden will er schon gar nicht. Daran ändert auch der entsprechende Fahrmodus nicht viel und dafür sind übrigens auch die Schaltwege des manuellen Getriebes zu lang. Wer schnell durch die Gassen hebeln will, verrennt sich – im Normalbetrieb dagegen gibt es nichts auszusetzen.
Dann einfach entspannt den 115-PS-Diesel nehmen? Mehr Druck von unten und ruhigere Laufkultur oben raus? Nicht wirklich. Der Selbstzünder braucht mindestens 2.800 Umdrehungen, um so richtig zu erwachen. Dann aber ist er bereits an einem Punkt auf dem Drehzahlband angekommen, an dem er sich knurrig zu Wort meldet. Von den drei gefahrenen Motorisierungen präsentiert sich der Dreizylinder als das akustisch zurückhaltenste Aggregat. Auf der Autobahn zeigt sich jedoch, dass der Arona losgelöst vom verbauten Motor jenseits der 120 km/h stark an Wind- und Abrollgeräuschen zulegt. Da muss die Radiolautstärke zum Übertönen mindestens zu einem Drittel aufgedreht sein.
SUV-Feeling ja und nein
So ein SUV – sei es nun Kompakt oder Crossover – steht ja immer in dem Verdacht, sich in die Kurven zu neigen, wie ein Karatekämpfer vor einem Turnier-Match. Dieser Befürchtung kann sich der Arona erfolgreich erwehren. Zwar schaukelt sich das Chassis bei schnellen Richtungswechseln mehr auf, als beim Bruder Ibiza, aber schlecht wird deshalb niemanden. Generell ist der Arona trotz seiner 190 Millimeter Bodenfreiheit ein sehr stabiles Auto. Wer ein Übersteuern erreichen will, muss das Crossover-SUV schon böse in die Kurven schmeißen. Und selbst wenn der Fahrer es darauf anlegt, schreitet das ESP so sanft ein, als würde es das Heck von außen mit dem Zeigefinger wieder in die Spur drücken und leise tadeln: „Na, na, na.“ Verhält es sich anders, wenn man die elektronische Aufsichtsperson ausknipst? Nein, nicht sonderlich spürbar. Damit er ins Untersteuern gerät, bedarf es übrigens einer unschicklich hohen Geschwindigkeit in engen Kurven. Daraus sollte sich im Arona-Alltag aber kein Problem ergeben.
Andererseits stellt sich durch die erhöhte Sitzposition und das gelungene Wegschlucken von Unebenheiten schon das bekannte SUV-Gefühl ein. Der Arona möchte von allem ein bisschen sein – typisch Crossover eben. Doch in der Summe gibt Seat der Komfort-betonten Seite mit diesem Wagen den Vorzug und das ist gelungen.
Die Preise für den Arona
Das Basismodell der Reference-Linie kostet ab 15.990 Euro. Die „ Style“-Version steht ab 18.420 Euro in der Preisliste, während die Kunden für den Seat Arona Xcellence mindestens 20.820 Euro hinblättern müssen. Die sportliche Top-Version „FR“ kostet ab 21.620 Euro.
Sitzprobe im Seat Arona
Ob der neue Seat Arona nun ein größerer Ibiza oder ein kleinerer Ateca ist, muss wohl jeder für sich selbst beantworten. Wir können ein paar Gründe für beide Varianten nennen, denn wir durften den kleinen SUV bereits kennenlernen.
Äußerlich zeigt er seine Verwandtschaft in beide Richtungen. Während der Kühlergrill und die Kunststoffschweller, die einen Unterfahrschutz andeuten sollen, eher dem SUV und damit dem SUV-Design ähneln, geht der Arona mit seiner optionalen Zweifarblackierung ganz neue Wege und passt zur eher Lifestyle-orientierten Ibiza.Kundschaft. In solch großer Variabilität gab es diese Option bei Seat bisher noch nicht. Zudem sieht sich der Arona mehr als Crossover denn als geländegängiger SUV – das sagt er ganz offen mit dem „X“ in der breiten C-Säule.
Aber wo wir schon beim Thema sind: Breite C-Säulen und schnittige Karosserien sehen von außen zwar oft gut aus, sind der Rundumsicht des Geländewagen mitunter aber nicht gerade zuträglich. Um zu sehen, wie es beim Arona damit bestellt ist, nehmen wir direkt einmal auf dem Fahrersitz Platz. Dabei verblüfft zunächst das gute Raumgefühl. Die großen Fenster lassen viel Licht in den Innenraum, sodass der Arona innen sehr luftig wirkt – trotz schwarzem Dachhimmel. Und der Schein trügt nicht. Selbst groß gewachsene Passagiere sitzen vorne wie hinten bequem. Kopf- und Beinfreiheit fallen spürbar großzügiger aus als im Ibiza. Dazu passen die rundum bequemen Sitzmöbel.
Doch zurück zur eigentlichen Frage, der Rundumsicht. Auch hier schlägt sich der Arona beim ersten Eindruck ganz passabel, die Sicht nach hinten fällt besser aus, als erwartet.
Im Innenraum gibt es aber noch mehr zu entdecken – obwohl Cockpit und Interieur ganz klar dem typischen Seat-Design folgen. So wird das Armaturenbrett auf Wunsch mit Leder bezogen, die Ziernähte und einige Oberflächen lassen sich ebenfalls individuell gestalten. Insgesamt sieht der Arona besonders in der vorderen Sitzreihe ansprechend aus und wirkt gut verarbeitet. Im Fond dagegen ist deutlich mehr Hartplastik sichtbar – was aber in Hinblick auf die Fahrzeugklasse völlig in Ordnung ist.
In puncto Variabilität ist der Arona EcoTSI eher simpel gestrickt. Zwar lässt sich die Rücksitzlehne geteilt umklappen, die Lehnenneigung ist aber nicht variabel und die Bank nicht verschiebbar. Dafür gibt es im solide eingerichteten Kofferraum mit 400 Litern Fassungsvermögen einen zweistufigen Ladeboden.