Welcher Bulli macht's besser?

Rund vier Quadratmeter Gestaltungsmöglichkeiten stecken in jedem Bulli, deren Auslegung sowohl Nutzungs- als auch Geschmacksfrage ist. Wo sich der VW California 6.1 unmissverständlich aufs Wohnen festlegt, lässt sich Fischers Octo-Bus mehr Freiheiten offen.
Man kann noch so ein Stinkstiefel sein, als Busbesitzer erfreut man sich bei seinen Mitmenschen stets einer gewissen Beliebtheit. "Hast du nicht ’nen Bulli? Ich hätte da was zu transportieren, mein Sohn zieht um, hab ’nen Platten am Fahrrad, müsste mal zum Wertstoffhof ..." Gesprächsfetzen, die Bulli-Treibern vertraut sein dürften.
Dabei ist es ja nicht einfach nur ein Bus, sondern ein Camper-Van. Und dient der nicht vorrangig höheren Zwecken? Meistens schon. Nebenbei ist er aber auch ein Auto, und dank seines im Vergleich zum großen Wohnmobil noch überschaubaren Formats kann man ihn auch so nutzen – weshalb viele Busbesitzer auf einen Zweitwagen verzichten.
Mit dem Bulli kann man – trotz "integrierter Wohnung" – enge Innenstädte unsicher machen, findet hier und da tatsächlich noch einen Parkplatz, passt mit knapp zwei Metern Dachhöhe obendrein noch in viele Parkhäuser und kann dank Pkw-Komfort Meilen schruppen, bis der Arzt kommt. Wenn das Ding abseits von Wohnen und Fahren nur noch ein bisschen mehr Transportfläche hätte...
Diesem Umstand trägt die schwäbische Busmanufaktur Fischer mit ihrem Octo-Bus Rechnung. Von der ersten Idee des Modells bis zu seiner Umsetzung hat der Reutlinger Ausbauer versucht, den Bus so vielseitig wie möglich zu gestalten. Der Octo-Bus ist damit voll ausgestatteter Campingbus, Familienvan und Gelegenheitstransporter in einem. Grund genug, das VW-Original, den VW California, und die Alternative von Fischer mal gegeneinander ins Feld zu führen.
VW California 6.1 Ocean
Gurt-/Schlafplätze: 4/2–4Zul. Gesamtgewicht: 3000 kg Länge: 4,90 mPreis: ab 78.498 EuroPreis Testwagen: 92.523 Euro
Fischer Octo-Bus
Gurt-/Schlafplätze: 2–6/2–4Zul. Gesamtgewicht: 3200 kg Länge: 4,90 mAusbaupreis: wenn Fahrzeug angeliefert wird, gibt es Ausbau ab 21.500 EuroPreis Testwagen: 91.583 Euro
Wohnen
Der California als legitimer Erbe des Ur-Campingbusses hat Maßstäbe gesetzt. Das Gros der Nachahmer orientiert sich bis heute an ihm: Aufstelldach, Drehsitze, Möbelzeile links, dazu Schlafbank und Klapptisch. Auch Wolfsburgs neueste Version, der California Ocean auf T6.1, ist damit erst mal hinreichend beschrieben.
Damit geht eine ganze Menge, aber eben nicht alles. Oberhalb der Durchschnittsfamilie mit zwei Kids wird es im Cali eng – die Zweisitzer-Schlafbank und die Vier-Personen-Zulassung verhindern ein drittes Kind fast so sicher wie die Pille.
Für das Einsetzen eines weiteren Sitzes in der zweiten Reihe fehlt ihm die dritte Bodenschiene – aus gutem Grund, denn ohne Auflastung wird es mit der Zuladung eng.
Zwar folgt auch der Octo-Bus auf den ersten Blick dem ewigen California-Rezept, leistet sich mit dem Verzicht auf die kombinierte Schlafsitzbank aber ein Sakrileg. Die Fondpassagiere reisen hier auf Einzelsitzen mit. Bis zu vier davon lassen sich in unterschiedlicher Anordnung einbauen – klarer Vorteil für kinderreiche Familien. Noch einfacher gelänge das, wenn die Arretierhebel der Sitze weniger scharfkantig und dafür leichtgängiger wären.
Das Bett funktioniert ganz unabhängig von den Sitzen. Tagsüber lagert es zusammengerollt im Heck und wird abends über den umgeklappten Sitzlehnen auf einem ausziehbaren Trägergestell ausgerollt.
Ob das schneller geht als der Umbau der Sitz- zur Schlafbank im California, hängt von der Übung ab. Die braucht man bei der hakeligen VW-Bank, um sie reibungslos in den Schienen in Position zu bewegen. Beim Ausrollen der Kombimatratze aus Lattenrost und sieben Zentimeter dickem Kaltschaum im Octo-Bus gibt’s nur eine kritische Stelle: An der C-Säule vorbei geht es sehr eng zu, da ist die Gefahr, sich die Verkleidung zu verschrammen, hoch.
Wer einmal im Octo-Bus genächtigt hat, verzeiht dem Rollbett seinen größeren Stauraumbedarf tagsüber ganz sicher.
Denn trotz mäßig dicker Kaltschaummatratze liegt man hier besser als auf der harten Bulli-Bank – zumindest wenn die nicht mit einem Topper belegt ist, der dann ebenfalls Platz benötigt. Wo es für die Füße von Zwei-Meter-Hünen bei einer Liegelänge von 1,93 Meter im VW luftig wird, hat Fischer neben dem 1,80-Meter-Serienmaß optional auch 2,00 Meter im Angebot. Wer hier zu zweit schläft, profitiert außerdem von knapp 15 Zentimeter mehr Breite als im VW.
Woher dieser Luxus kommt, erschließt sich beim Blick auf die Möbelzeile des Octo-Bus. Die ist solide aus Pappelsperrholz gefertigt und mit zehn Jahren Garantie versehen, allerdings nur in dem dunklen Dekor zu haben und mit rund 30 Zentimetern Tiefe vergleichsweise schlank. Knapper fällt bei geschlossenem Aufstelldach im hohen Fischer-Bett auch die Kopffreiheit aus.
Der California lässt den Schläfern mehr Luft. Im Aufstelldach bieten beide Buskontrahenten Platz für weitere Nachtgäste, schenken sich dort in Sachen Schlafkomfort aber kaum etwas.
Im Octo-Bus ruht man auch oben auf einem Lattenrost, der Cali setzt auf Tellerfedern. Beides befördert die Nachtruhe spürbar. Fischer verwendet ein GfK-Dach von SCA. Im Gegensatz zum elektrohydraulisch bewegten Alu-Dach des Cali wird es von Hand betätigt – beim Aufstellen kein Problem, beim Einklappen aber bisweilen fummelig. Dann bedarf es einiger Sorgfalt, um den Zeltbalg wieder falten- und beschädigungsfrei einzusortieren.
Zudem geht es bei abgesenktem Dach unter der Aufstiegsöffnung des Cali um einiges aufgeräumter zu – dank Verschlussrollo und damit ohne das im Fischer sichtbare Gewurstel von Zeltbalg, Sicherungs- und Zugleinen. Ein weiterer Vorteil des VW-Dachs ist seine komplett aufzippbare Zeltfront. Das öffnet nicht nur den Blick auf lohnende Panoramen, sondern gibt einem nachts zudem das herrliche Gefühl, im Freien zu schlafen.
Dass die von Fischer verwendeten Einzelsitze auch Nachteile haben, zeigt sich beim gemütlichen Zusammensitzen um den Tisch. Während sie beim Fahren wohlkonturierten,langstreckentauglichen Komfort und Halt bieten, sind sie beim Fläzen eher unbequem. Wegen des hervorspringenden Kühlschranks lässt sich auch der gedrehte Fahrersitz nicht so gut in die Runde integrieren. Eine heimelig-gemütliche Sitzgruppe ergibt das nicht.
Auf der Cali-Bank kann man enger zusammenrücken und hat über den Tisch mehr Bezug zueinander. Letzterer ist im Octo-Bus nicht nur etwas größer, sondern auch multifunktional. Unterwegs sind Tischplatte und -bein zwischen Fahrersitz und Kühlschrank verstaut, die Tischplatte ragt allerdings etwas störend über die Möbelzeile hinaus. Zum Aufbau wird das Rohrgestell in einer Halterung an der rechten B-Säule fixiert. Der Aufbau des Tischs ist zwar mühsamer als beim Cali, wo die platzsparend an der Möbelzeile aufgehängte Tischplatte einfach nach vorn gezogen und hochgeklappt wird. Dafür kann er sogar nach außen ins Freie geschwenkt werden und sein Bein stört im Fußraum beim Sitzen nicht.
Die bekannte Cali-Küchenzeile hat sich in der neuesten Modellversion nochmals etwas weiterentwickelt: Die Glasabdeckung über Spüle und Herd ist jetzt geteilt. So lässt sich die jeweils andere Fläche beim Kochen oder Spülen als Arbeits- oder Abstellfläche nutzen.
Nützliche Fläche, die sich im Octo-Bus rar macht – was dort auch für den Küchenstauraum insgesamt gilt. Neben zwei kleinen Schubladen bleibt ein Unterschrank, der bei unserem Testwagen schon mit dem optionalen Porta-Potti belegt ist. Den Raum unter der großen runden Edelstahlspüle mit stolzen 37 Zentimetern Durchmesser besetzt der relativ große 47-Liter-Kühlschrank samt Gefrierfach. Im Gegensatz zum fest eingebauten Zweiflammkocher des California ist das ebenfalls zweiflammige Octo-Bus-Pendant zwar nicht elektrisch zünd-, dafür aber herausnehmbar. Dank Gasanschluss hinter der Heckklappe kann man so draußen kochen – auf dem Campingtisch, der zusammen mit zwei Schubladen in einem optionalen Heckmodul untergebracht ist, das willkommene Verstaumöglichkeiten bietet – etwa für die Extra-Grillplatte für den Kocher.
Der California bietet einiges mehr an Platz für Klamotten und Küchenutensilien. Sein Innenraumambiente mit hellen und modernen Möbeln und Materialien sowie dem Lichtkonzept – das sich wie alle anderen technischen Bordfunktionen bequem von der digitalen Bedieneinheit mit Touchscreen steuern lässt – wirkt wohnlicher. Der Octo-Bus hat nicht so viel Lichterglanz zu bieten – beispielsweise nur ei-ne USB-Leseleuchte unten, die allenfalls per Kabelverlängerung auchim Dachbett Licht spenden kann.
Testwertung Wohnen
VW California: 3,3 von 5 PunktenFischer Octobus: 3,0 von 5 Punkten
Zwischenfazit: Dass die unterschiedlichen Wohnraumansätze nicht grundsätzlich besser oder schlechter sind, zeigt die Wohnwertung. Punkte kosten den Octo-Bus hier sein kurzes Rollbett, das es aber auch mit zwei Metern Länge gibt, und die weniger wohnliche Sitzgruppe.
Beladen
Ordentlich Gepäck lässt sich im California nicht nur deshalb verstauen, weil er großzügigere Schrankfächer und -schubladen hat. Hilfreich sind auch der Heckstauraum und die große Schublade unter der Sitzbank, in der man gut allerhand Technikgeraffel verstaut, weil man auch von außen recht gut an die Sachen drankommt. Der Octo-Bus setzt dem das Heckmodul mit zwei Schubladen entgegen, das auch einen Außentisch beherbergt, sowie eine Radkastenverkleidung mit zwei kleinen Fächern.
Die schmale Möbelzeile des Octo-Bus wendet sich dann zum Vorteil, wenn es um seine Nutzung als Großraumtransporter geht. Die 28 Kilo schweren Einzelsitze sind dafür relativ rasch herausgenommen wie auch das Rollbett und das besagte Schubladenmodul im Heck.
Dann steht beinahe der komplette Innenraum zur Verfügung – eingeschränkt nur durch den fast 60 Zentimeter in den Raum ragenden Kühlschrank. Für die Bodenschienen liefert der schwäbische Sitzhersteller Schnierle bei Bedarf auch allerhand Transport- und Befestigungssysteme, so dass stabile Ankerpunkte für die Ladungsverzurrung leicht angebracht werden können. Der optionale Schwerlastauszug des Testwagens erleichtert das Beladen zusätzlich. Und dann gibt es den Octo-Bus auch noch mit langem Radstand und 40 Zentimeter mehr Karosserielänge sowie entsprechend noch üppigerem Stauraum.
Auch im California ist es zum Transport von Sperrgut möglich, die Sitzbank auszubauen – theoretisch. Doch wer es mal gewagt hat, tut es mit großer Wahrscheinlichkeit kein zweites Mal. Wir haben es getan und mussten einsehen: 92 Kilo sind eine Menge an Metall, Polster und Plastik. Der Rücken dankt es einem nicht und vom blutigen Finger wollen wir gar nicht erst reden. Auch der Bus selbst wird beim Ausbau nicht schöner, der ein oder andere Kratzer bleibt zumindest am Boden schnell zurück.
Während die Reutlinger den Octo-Bus allerhand Dämmmaterial in den Hohlräumen versenken, was Wintercampingfreunde freuen wird, schafft man in Hannover lieber zusätzlichen Transport-raum für Ausrüstung: Die Unterbringung der Campingstühle in der Heckklappe ist ebenso genial wie die des Außentischs in der Schiebetür.
Der Octo-Bus in unserem Vergleichstest ist auf 3,2 Tonnen aufgelastet, er hat das 4-Motion-Allradfahrwerk an Bord. Die geplante Umrüstung auf 18-Zoll-Räder stand dagegen noch aus – die werden dann künftig auch optisch die Radhäuser noch besser ausfüllen. Mit der Auflastung liegt seine Zuladung bei üppigen 665 Kilogramm. Da ist die Urlaubstour tatsächlich auch zu viert mit Gepäck und ohne großes Nachrechnen drin.
Beim California mit Serienmaximalgewicht von 3000 Kilo geht es mit 445 Kilo entsprechend knapper zu. Optional ist ab Werk eine Auflastung um 80 Kilo für 916 Euro möglich.
Testwertung Beladen
VW California: 3,7 von 5 PunktenFischer Octobus: 3,9 von 5 Punkten
Zwischenfazit: Wird auch der California wie der Test-Octo-Bus auf 3200 Kilo aufgelastet, holt er bei der Zuladung deutlich auf. Dank mehr Möbelstauraum schneidet er besser ab, als Transporter für Sperriges kann er dem Octo-Bus aber nicht das Wasser reichen.
Technik
Hier zeigen sich einige konzeptionelle Unterschiede zwischen unseren beiden Testkandidaten. Wo der Cali auf die gewohnte, unterflur angebaute Diesel-Warmluftheizung setzt, implantiert Fischer eine Truma-Vario-Heat-Eco-Heizung in seinen Bus, die – dank der serienmäßigen Warmwasservorbereitung – in unserem Falle auch durch die optionale 5-Liter- Therme ergänzt war. Sie wird von der aus der Heizung kommenden Warmluft durchströmt und nutzt diese zur Erwärmung des Wassers. Der erhöhte Gasbedarf lässt sich durch eine zweite Fünf-Kilo-Gasflasche sichern, der Platz im Gaskasten ist dafür vorhanden.
Die zweite Besonderheit der Heizung im Octo-Bus ist die clevere Kombination mit dem Schnierle-Systemboden aus Aluminium. Der ist in seinem Innern hohl, die Kanäle ziehen sich von vorn bis hinten durch den Wohnraum und werden von der Heizung mit Warmluft durchströmt. Diese tritt dann in einer Ausströmerleiste hinter den Cockpitsitzen wieder aus. Das hat zwar nicht den gleichen Effekt wie eine Warmwasser-Fußbodenheizung, isoliert aber den Boden und vermeidet so auf angenehme Weise kalte Füße. Besondere Wintertauglichkeit verspricht zudem seine Isolierung. Als Ausbaubasis dient Fischer der Transporter, in dessen Blechwände doppelt verglaste Kunststoff-Rahmenfenster eingesetzt werden. Mit PE-Schaum und Spannfilz samt Dampfsperrewird die Karosserie dann beim Ausbau von innen gedämmt, was auch für frostige Nächtein Skipisten-Nähe wappnet. Im Vergleich dazu wirkt der eine verlorene Ausströmer der Diesel-Standheizung an der B-Säule des California etwas mager.
Für die Versorgung mit Frischwaser verwendet Fischer einen herausnehmbaren Kanister mit 20 Liter Inhalt, der im Heck schon etwas Stauraum raubt, dafür aber bei Bedarf auch direkt an einem Wasserhahn befüllbar ist und per Tauchpumpe auch die Außendusche am Heck beschickt.
Eine Außendusche hat der California ebenso zu bieten, kann Langduschern aber mit 30 Litern im Festtank deutlich mehr Nachschub liefern. Als Besitzer des Octo-Bus kann man sich dafür beim Duschen mit Hilfe des an der Heckklappe angebrachten und von zwei Ausziehstangen gestützten optionalen Zelts vor neugierigen Blicken schützen. Sein 18-Liter-Abwassertank ist fest eingebaut in den Innenraum integriert.
Der Ladung der 80-Ah-Aufbaubatterie hilft er mit einem aufs Aufstelldach geklebten 100-Watt-Solarpanel nach. Dabei braucht er für seine Beleuchtungsausstattung nicht allzu viel Strom, denn mit den insgesamt fünf LED-Lampen ist es mit der nicht so weit her.
Im Vergleich dazu zündet der Cali ein wahres Beleuchtungsfeuerwerk. Ob Aufstelldach, Heckklappe oder Küchenschränke: Fast überall stahlt einem ein Licht entgegen, das vom digitalen Kontrollbord mit Touchscreen aus – wie alle anderen Bordtechnikfunktionen – lässig bedienbar ist.
Als sehr praktisch erweist sich auch der serienmäßig verbaute Wechselrichter in California, der auch dann 230 Volt liefert, wenn unterwegs kein Landstrom verfügbar ist.
Testwertung Technik
VW California: 3,4 von 5 PunktenFischer Octobus: 3,5 von 5 Punkten
Zwischenfazit: Mit seiner sehr modernen digitalen Steuerung der Bordtechnik punktet der California hier nachdrücklich. In Sachen Wintertauglichkeit allerdings kann ihm der isolierte OctoBus klar enteilen.
Fahren
Bis zu vier Einzelsitze lassen sich in die Bodenschienen des Octobus einklinken, womit bis zu fünf Passagiere nicht länger ein Problem sind. Und lange Strecken auch nicht, denn die Sitze bieten im Gegensatz zur Schlafbank des California den vollen Komfort und die Sicherheit von Autoeinzelsitzen.
Im direkten Vergleich offenbaren die beiden Motorvarianten mit 199 PS im California und 150 PS im Octo-Bus unterschiedliche Temperamente. Auch mit der schwächeren Version fühlt man sich beileibe nicht untermotorisiert, allenfalls auf der Autobahn bei höherem Tempo über 150 km/h kommt bisweilen der Wunsch nach mehr Leistung auf. Mit 7,8 Litern auf 100 Kilometer ist man hier dafür sehr sparsam unterwegs. Der stärkere, mit satten Drehmomentreserven gesegnete Bruder, dem auch bei hohem Speed auf der Autobahn nicht die Luft ausgeht, fordert zwar 1,7 Liter Diesel Expressaufschlag, liefert aber auch deutlich bessere Fahrleistungen. Das Siebengang-DSG, das bei beiden Testwagen zur Ausstattung gehört, funktioniert reibungslos – wenn auch nicht ganz so sanft wie eine Wandlerautomatik, die oftmals sensibler auf Bewegungen des Gaspedals reagiert.
In Sachen Assistenzsysteme ist der California mit dem 2250 Euro teuren Fahrassistenz-Plus-Paket üppig ausgestattet, unter anderem stehen da Abstandsregeltempomat, Spurhalte- und Anhängerassistent sowie Verkehrszeichenerkennung auf der Liste. Weiter hält er das Digitalcockpit mit Müdigkeitserkennung und das Navigationsgerät Discover Pro bereit – Ausstattungsdetails, die auf Wunsch aber auch im Octo-Bus zu haben sind.
Mit toll gepolsterten Sitzen samt großzügiger Sitzfläche und zwei Armlehnen bietet der Bulli vorn nicht nur richtig guten Komfort, sondern auch noch eine Vielzahl nützlicher Verstaumöglichkeiten.
Der zehn Liter größere Optionstank – er beliefert beide Kandidaten – pusht die Reichweite auf langen Strecken. Während der sehr sorgfältig gefinishte California akustisch zurückhaltend daherkommt, konnte sich der Octo-Bus in unserem Test das ein oder andere Klappergeräusch vom Ausbau her nicht ganz verkneifen.
Testwertung Fahren
VW California: 4,3 von 5 PunktenFischer Octobus: 4,1 von 5 Punkten
Zwischenfazit: Weil sie auf gleicher Fahrzeugbasis unterwegs sind, sind die Unterschiede hier nur marginal. Mit dem großen 199-PS-Diesel ist der California einfach flotter.
Preis und Service
Schnäppchen sind beide Testkandidaten nicht. Mit 92.523 Euro für den California 6.1 Ocean und 91.583 Euro für den Octo-Bus trennen sie in der getesteten Konfiguration sogar nur knapp 1000 Euro. Mit dem Topmotor und mehr Fahrassistenz wie beim California würde der Octo-Bus nochmals um einiges teurer, dafür hat er dem Cali den 4Motion-Allradantrieb voraus, der auch knapp 3700 Euro kostet. Trotzdem stecken auch im California-Gesamtpreis alleine 14.024 Euro an Sonderausstattung.
Den Preis etwas drücken kann man bei Fischer durch Anlieferung eines passenden Gebrauchtwagens. Dann kostet der hier getestete Ausbau noch 38 627 Euro. Transporter ab Generation T5 sind möglich und auch Versionen mit langem Radstand. Bei technischen Problemen mit der Basis hilft einem bei beiden Bussen natürlich jede VW-Werkstatt weiter – in Sachen Ausbau dagegen nur beim California. Aber auch beim Octo-Bus gibt es mehr als eine Anlaufstelle. Rund 20 Servicepartner des EdR-Herstellerverbunds stehen in Deutschland zur Verfügung.
Testwertung Preis und Service
VW California: 3,0 von 5 PunktenFischer Octobus: 2,9 von 5 Punkten
Zwischenfazit: Teuer sind beide, aber auch gut ausgestattet. Der Cali punktet mit dem Servicenetzwerk, der Fischer mit der Möbelgarantie.