Verrückter Trend aus Japan

Der Jimny ist der kleinste Geländewagen der Welt – in Japan wird das sogenannte Kei-Car sogar als Wohnmobil zum Camping genutzt. Möglich wird das, so beweisen Youtuber in ihren Videos, mit cleveren Modulmöbeln.
Kei-Car („leichtes Fahrzeug“) oder auch K-Car nennt man in Japan sogenannte Kleinstwagen unter 3,39 Metern Länge. Und die Japaner lieben ihre Miniflitzer, die besonders günstige Steuern versprechen und den Vorteil bieten, dass man keinen Parkplatz bei der Zulassung nachweisen muss. Gut ein Drittel aller in Japan zugelassenen Autos sind Kei-Cars. Es gibt sie in allen möglichen Fahrzeugklassen, der Suzuki Jimny ist der wohl berühmteste Geländewagen-Vertreter unter ihnen.
Die Fans des Jimny beweisen neuerdings, dass dieser mehr kann als nur fahren. Er macht sich nicht nur gut, um in den dichtbesiedelten Metropolen schnell von A nach B oder im Gelände ohne Anstalten vom Fleck zu kommen – er eignet sich auch als Wohnmobil! Wie das?
Beispiel 1: Die Edel-Ausrüstung für den Jimny-Camper
Das Car Center Takai zeigt in seinem Youtube-Video, wie mit den sogenannten „F-Box“-Modulmöbeln, bestehend aus Matratze und Schrank, das Auto zum Campingbus mutiert. Auf die umgeklappten Rück- und Vordersitze kommen Polster, die genau an die Innenraummaße des Jimny angepasst sind. Insgesamt 1,80 Meter lang ist die so entstandene Liegefläche und bietet Platz für bis zu zwei Personen.
Zugegeben, auf so einer Fläche findet vielleicht nicht jeder großgewachsene Europäer genug Platz, um zu schlafen. Die durchschnittlich etwas zierlich gebauteren Japaner könnten damit allerdings wohl gut klar kommen. Jedenfalls sieht es recht gemütlich aus, wenn die Dame im Video Probe liegt.
Damit es sich auch tatsächlich gut schlafen lässt im Fahrzeug, sind sämtliche Fenster mit reflektierenden Verdunklungen versehen. So isolieren die Scheiben nicht nur Kälte, sondern schützen auch vor zu viel Sonne, Licht oder Wärme.
Damit nicht genug. Auf der Fahrerseite (in Japan rechts) ist zwischen B- und C-Säule im Fahrzeug ein Schränkchen auf Höhe des Fensters angebracht. Öffnet man die Klappe des kleinen Stauraummoduls, erhält man einen kleinen Tisch, unter den man perfekt die Füße strecken kann. Auf der so entstandenen Arbeitsfläche kann man nun einen Campingkocher stellen und quasi im Bett liegend einen Kaffee kochen.
Oder trinkt man in Japan nicht eher auch Grüntee zum Frühstück? Egal, auf den zwei Regalfächern im Schränkchen kann man neben Kochutensilien bestimmt beides unterbringen.
Das ganze Video gibt's hier:
Beispiel 2: Der Weniger-ist-mehr-Camper
Wer jetzt sagt: „Das ist doch alles Quatsch, man kann doch nicht zu zweit im Jimny campen“ – dem gibt der nächste Youtuber Recht: らんたいむ – auch [runtime] genannt – zeigt, wie er den Jimny mit ganz wenigen Mitteln zum Solo-Campingfahrzeug umrüstet. Allein mit einer Isomatte und einer Plastikbox wird sein Jimny zum Single-Camper inklusive Campingküche.
Er kommt laut eigenen Angaben auf der Beifahrerseite sogar auf 190 Zentimeter Liegefläche. Genügend Platz, dass eine Faust breit Platz zwischen Kopf und Heckklappe ist.
In Japan gilt scheinbar – anders als in den USA – nicht das Motto „the bigger, the better“, sondern vielmehr: clever Platz sparen und aus der Not eine Tugend machen! Mit vielen Handbewegungen deutet er zudem an, dass die Wölbung des umgeklappten Beifahrersitzes sich perfekt an seine Beinform anpasst.
Und auch beim Kochen im Heck ist noch genügend Platz nach oben:
Ob sich die dünne Isomatte allerdings auch für Federkernmatratzen verwöhnte europäische Rücken eignen würde, bleibt zu bezweifeln. Da scheinen die Nachfahren der Samurais einfach etwas härter im Nehmen zu sein.
Hier das ganze Video:
Beispiel 3: Der Winter-Camper
Eine dünne Gymnastikmatte scheint auch für Youtuber Jungle G vollkommen ausreichend zu sein. Und er zeigt: Der kleine Geländewagen kann auch Wintercamping. In seinem Suzuki Jimny JB64 nimmt er dafür einen 600-Ah-Akku mit. Damit betreibt er nachts eine elektrische Heizdecke, die statt einer Standheizung für die nötige Wärme sorgen soll.
Der Akku scheint genau zu reichen, am Ende der kalten Winternacht sind noch 18 Prozent Ladung vorhanden. Zum Beweis, wie warm es nachts in seinem Auto war, zeigt er die beschlagenen Scheiben am nächsten Morgen.
Das ganze Video von dem Wintercamping.Selbstversuch: