Warum Sie schwarze Lebensmittel meiden solltenSie sehen schön aus, schmecken auch gut – doch sind durch Aktivkohle geschwärzte Lebensmittel wirklich gesünder als ihre normalfarblichen Mitstreiter? Wir sagen es Ihnen.
Keine aussagekräftigen Studien über Langzeitwirkung:Über die Langzeitwirkung von Aktivkohle-Lebensmitteln auf den Körper gibt es bisher keine aussagekräftigen Studien. Das bedeutet, dass Gesundheitsprobleme nach einigen Jahren des regelmäßigen Konsums nicht absehbar sind.
Aktivkohle bindet Stoffe:Die propagierte Detox-Wirkung der Aktivkohle wird in der Medizin beispielsweise bei Vergiftungen zum Vorteil. Dann bindet die Aktivkohle Giftstoffe an sich und entgiftet den Körper tatsächlich. Der Kohlenstoff kommt hier in Form von gepressten Kohlekompretten zum Einsatz.
Aktivkohle bindet Stoffe:Doch nicht nur tatsächliche Giftstoffe werden gebunden. Die Verbraucherzentrale Bayern erwähnt, dass Aktivkohle auch „wertvolle Nährstoffe“ aufnehmen kann, wodurch Vitamin- und Mineralstoffmängel sowie Verstopfungen entstehen können. Aber auch Medikamente werden gebunden.
Aktivkohle bindet Stoffe:Somit kann die Detox-Wirkung durch die poröse Oberfläche des Kohlenstoffs bei Medikamenten wie Schmerzmitteln oder der Antibabypille problematisch werden. So kann die Wirkung der Medikamente eingeschränkt werden.
Experiment von Studenten an der Hochschule Biberach:Das zeigt auch ein Experiment von Studenten der Fakultät für Biotechnologie an der Hochschule Biberach. Sie haben die Interaktion zwischen Aktivkohle und einer desogestrelhaltigen Minipille untersucht, wie hochschule-biberach.de berichtete. Eine handelsübliche Tablette wurde in 50 Milliliter reinem Wasser und 50 Milliliter mit Aktivkohle versetztem Wasser aufgelöst.
Experiment von Studenten an der Hochschule Biberach:Das Ergebnis war erschreckend. Im reinen Wasser war der Wirkstoff der Minipille problemlos nachweisbar. Doch im mit Aktivkohle versetzten Wasser konnte er nicht mehr nachgewiesen werden. Würde man also die Minipille mit einem durch Aktivkohle geschwärzten Getränk einnehmen, wäre der Verhütungsschutz nicht gegeben.
Keine Mengenbeschränkung:Hinzu kommt, dass es keine Mengenbeschränkung des Farbstoffs in Lebensmitteln gibt. Selbst auf den ersten Blick geringe Mengen von E153 entsprechen einem großen Anteil. Als Beispiel nennt ndr.de einen 250-Milliliter-Smoothie mit 0,4 Prozent Anteil an Aktivkohle. Hört sich nicht viel an, entspricht aber einer Arzneimitteldosis von drei bis vier Aktivkohle-Tabletten, die bei tatsächlicher Entgiftung angewendet werden.
Nicht gesünder:Denn: Ein gesunder Körper ist mit Leber und Niere in der Lage, Schadstoffe auszuscheiden, die täglich anfallen – braucht dafür daher keine zusätzliche Hilfe. Erst bei einem Überfluss an Schadstoffen wie bei einer Vergiftung kann Aktivkohle helfen.
Nicht gesünder:Was stattdessen passiert: Dank des „natürlichen Inhaltsstoffs“ werden eigentlich ungesunde Lebensmittel wie Pommes oder Eis auf „gesund“ getrimmt. Doch durch ihre neue Farbe sind sie nicht gesünder.
Keine Warnhinweise zu Nebenwirkungen:Die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt bemerkt zudem: Im Gegensatz zu Arzneimitteln sind aber beispielsweise auf Smoothies keine Warnhinweise bezüglich möglicher Nebenwirkungen der beigesetzten Aktivkohle zu finden. Achten Sie daher auf die Menge des Farbstoffs E153 in der Zutatenliste.
Die Menge macht den Unterschied:Gelegentlich einen schwarzen Burger mit schwarzen Pommes zu essen, da besteht nach Angaben der Verbraucherzentrale Bayern „kein Grund zur Sorge“. Allerdings sollte der Verzehr von mit Aktivkohle geschwärzten Lebensmitteln nicht zur Regel werden. Auf dem Bild sehen Sie beispielsweise schwarze Nudeln, die mit der „Tinte“ von Tintenfischen eingefärbt werden.
Schwarz geht auch anders:Falls Sie dennoch gerne edle, schwarze Smoothies trinken, erreichen Sie die Farbe auch mit tatsächlich natürlichen Stoffen. Brombeeren, schwarze Johannisbeeren oder Rote Beete enthalten natürliche Pflanzenfarbstoffe, denen sie ihre dunkle Farbe zu verdanken haben. Sie sind auf jeden Fall die gesündere Alternative.