Der neue Highspeed-Zug aus England
400 Meter lang und bis zu 360 Stundenkilometer schnell: Ein britisches Designbüro kreiierte den schnellsten und modernsten Zug der Zukunft.
Bis zum Sommer war der ICE für Millionen Deutsche ein schnelles und komfortables Verkehrsmittel. Doch dann passierte es: Ausgefallene Klimaanlagen sorgten für Chaos pur, bittere Schmach und laute Wut auf den „Stolz“ der deutschen Bahn. Kein Wunder, dass jetzt eine neue Nachricht aus England bei uns wie ein Lichtstrahl am düsteren Gleis-und-Weichen-Horizont erstrahlt: Das britische Designbüro „Priestmangoode“ entwarf einen neuen hypermodernen Highspeed-Zug, der unseren ICE locker aufs Abstellgleis schieben kann! „Mercury“ tauften die kreativen „Köpfe“ ihr Schienenprachtstück der Zukunft – 400 Meter lang, innen luxuriös wie ein Penthouse und bis zu 360 Stundenkilometer schnell!
„Bahnfahren muss so attraktiv wie Fliegen oder Autofahren werden“
„Wir wollten nach dem Ende des Überschall-Flugzeugs ,Concorde‘ endlich wieder eine Superlative im globalen Transportwesen entwickeln“, sagen die Zukunftsdesigner von „Priestmangoode“. Ihr schlanker, aerodynamischer Highspeed-Zug „Mercury“ könnte (nicht nur wegen des rasanten Tempos) alle Voraussetzungen dafür bieten: Wenn man z.B. in die Entwicklungsskizzen der geplanten ersten Klasse schaut, erinnert nichts mehr an verstaubte Zugabteile. Im Gegenteil: Überall offene Räume, viel Glas und Licht – „Nackenstarre“-Bänke wurden durch bequeme Sofas ausgetauscht. Und statt in einem piefigen Speisewagen diniert man in einer hypermodernen Bar-Lounge des doppelstöckigen „Mercurys“. Aber auch Intimität wird künftig gewahrt: Für Geschäftsreisende und Familien gibt’s ungestörte Privat-Abteile – und für Kinder extra Spielecken. Ein „Priestmangoode“-Planer: „Bahnfahren muss wieder so attraktiv wie Fliegen oder Autofahren werden.“
Haben die Engländer überhaupt Ahnung vom Bahnfahren?
Was die wenigsten wissen: Das Schienennetz der Eisenbahnen in Großbritannien ist das älteste der Welt! Die erste Eisenbahnlinie mit Personenverkehr war die 1825 eröffnete „Stockton und Darlington Railway“, die 1830 eröffnete „Liverpool und Manchester Railway“ die weltweit erste Bahnlinie zwischen zwei Großstädten. Heute umfasst das Schienennetz auf dem britischen Insel ca. 16.500 km Normalspurstrecken, davon sind fast 5.000 elektrifiziert und rund 12.500 doppel- oder mehrgleisig. Auf dem „Channel Tunnel Rail Link“, der London mit Eurotunnel verbindet, sind die Eurostar-Züge mit bis zu 300 km/h unterwegs. Größtes Problem in Großbritannien: Der Personen-Bahnverkehr wird von zahlreichen privaten Bahngesellschaften gemeinsam durchgeführt – Zustand des Schienennetzes, Service und Pünktlichkeit der Züge gerieten deshalb schon oft in böse Kritik.
Wann geht der „Mercury“ an den Start?
Wenn alles nach Plan läuft und das britische Schienennetz zumindest auf bestimmten Hauptstrecken weitgehend modernisiert wird, könnte der neue Hochgeschwindigkeitszug bereits in 15 Jahren durch England sausen. Ein Sprecher vom Planungsbüro „Priestmangoode“: „Der Highspeed-Zug ist lebenswichtig für die Zukunft Großbritanniens. Wir brauchen eine neue Design-Ikone, die den Maschinenbau sowie das Verkehrs- und Transportwesen im Land nachhaltig beeinflusst."