Heiraten im Ausland
Heiraten im Ausland: "Ja, ich will" - aber nicht in Deutschland. Immer mehr Paare gehen den Bund der Ehe fern der Heimat ein. Exotisches Flair und romantische Kulisse statt nüchterner Standesamtatmosphäre. Im Prinzip kann man überall auf der Welt heiraten. Doch egal, ob man in Schweden, Südafrika oder auf den Seychellen sein "Liebes-Ja" haucht - ganz ohne Bürokratie geht es auch im Ausland nicht. Wer keine unschöne Überraschungen erleben möchte, sollte sich vor dem Liebesurlaub schlau machen.
Planung und Papierkram
Es gibt viele Gründe, warum man nicht im Heimatland den Bund fürs Leben eingehen möchte. Vielleicht will man dem Trubel zuhause entgehen oder hat keine Lust auf eine "normale" Hochzeit. Doch wer sich für eine Zeremonie im Ausland entscheidet, sollte vorbereitet sein, denn spontane Hochzeiten sind nur in wenigen Ländern möglich.
In der Regel müssen einige Dokumente vorgelegt werden. Wo welcher Papierkram notwendig ist, erfährt man bei der jeweiligen Botschaft oder beim Bundesverwaltungsamt.
Für Kurzentschlossene eignen sich Südafrika, das karibische Barbados, die kanadische Provinz British Columbia oder das amerikanische Las Vegas ganz besonders. Wer hier heiraten möchte, braucht neben einem geeigneten Partner nur noch einen gültigen Reisepass. Ist einer der beiden Heiratswilligen verwitwet oder geschieden, ist eventuell noch eine Sterbeurkunde bzw. ein rechtskräftiges Scheidungsurteil von Nöten.
Ganz so einfach läuft es aber in den meisten Ländern nicht. In der Regel wird zumindest eine (internationale) Geburtsurkunde verlangt und unter Umständen auch ein sogenanntes Ehefähigkeitszeugnis. Auf Letzteres bestehen unter anderem Italien, Frankreich, Marokko, Schweiz oder Türkei.
Das Ehetauglichkeitszeugnis erhält man übrigens beim heimischen Standesamt. Andere Länder wie beispielsweise Griechenland oder Österreich verlangen zudem eine Meldebescheinigung.
Schnelle Trauung gefällig?
Es gibt Länder, in denen die Blitz-Hochzeit schon zum täglichen Touristenprogramm gehört. Wie hätten Sie es denn gerne? Eine Stadtrundfahrt mit anschließendem Ehegelöbnis? Oder doch erst am Strand aalen und dann den Bund fürs Leben schließen? Wer sich in den USA oder Dänemark trauen möchte, hat es relativ leicht. Papierkram und lästige Behördengänge werden auf ein Minimum begrenzt.
Eine Trauung auf die Schnelle - in Las Vegas oder Reno kein Problem. Ganz Eilige können sich sogar am Drive-in-Schalter das Jawort geben. Die Voraussetzungen im Bundesstaat Nevada sind einfach: Man muss mindestens 18 Jahre alt sein, einen Reisepass besitzen und einen Trauzeugen vorweisen.
Allerdings benötigt jedes Paar eine Hochzeitslizenz (marriage license). Die gibt´s im örtlichen County Courthouse oder im Marriage Bureau für umgerechnet etwa 45 Euro. Geheiratet wird beim Standesbeamten oder in einer Wedding Chapel.
Die meisten Hochzeitskappellen sind kitschig bis schrill und nicht jedermanns Geschmack. Wer möchte, kann sich sogar vom "King" trauen lassen. So ein Elvis-Double bringt Stimmung in die Zeremonie. Aber auch Romantiker finden in den Glitzerstädten einen Ort, der ihren Vorstellungen entspricht. Fragen Sie im Hotel nach, wo man auch ohne Tamtam "Ja" sagen kann.
Übrigens: Eine Hochzeit auf die Schnelle ist nicht nur in Nevada möglich. Doch in den anderen US-Bundesstaaten ist manchmal eine etwas aufwendigere Planung von Nöten. Jeder Staat, manchmal sogar jeder County (Bezirk), hat seine eigenen Bestimmungen. So kann z. B. ein Bluttest notwendig sein, oder man muss die internationalen Geburtsurkunden vorlegen. Es ist ratsam, dass wenigstens ein Ehepartner in spe über Englischkenntnisse verfügt, um sich vor Ort zu informieren und die Formalitäten abzuklären.
Eheglück in Dänemark
Liebende, die im nahen Ausland heiraten möchten, sind in Dänemark bestens aufgehoben. Hier kann man sich ein Standesamt seiner Wahl aussuchen und das Aufgebot bestellen. Allerdings geht es auch in der skandinavischen Idylle nicht ohne Papierkram und Bürokratie.
Erforderlich sind ein gültiger Ausweis (Reisepass oder Personalausweis), die Geburtsurkunde, zwei Trauzeugen sowie eine Meldebescheinigung des Wohnortes, aus der Adresse und Familienstand hervorgeht. Ist ein Partner Ausländer, muss er eine entsprechende Aufenthaltsgenehmigung mitbringen. Wer bereits einmal verheiratet war, sollte Papiere vorlegen, die belegen, dass die Ehe nicht mehr rechtsgültig ist (Scheidungsurteil, Sterbeurkunde, Auflösungsnachweis).
Für die Eheschließung ist ein Mindestaufenthalt in Dänemark von drei Tagen notwendig. Eine Ausnahme bildet Kopenhagen. Wer in dieser schönen Stadt heiraten möchte, muss sich 30 Tage gedulden. Die Überprüfung der Unterlagen kostet circa 65 Euro.
Unter Umständen muss für die Zeremonie ein Dolmetscher auf Kosten des Brautpaares engagiert werden. Damit alles seine Richtigkeit hat, sollte die Hochzeitsurkunde dann vom dänischen Innenministerium beglaubigt werden.
Das war´s auch schon. Auch daheim gibt es jetzt keine Probleme mehr. Denn laut einem bilateralen Abkommen zwischen Dänemark und Deutschland sind keine weiteren Beglaubigungen mehr nötig.
Dokumente im Gepäck
Fahren Sie nicht mit leeren Händen in die Heimat. Für die rechtliche Anerkennung der Ehe in Deutschland sind einige Dokumente erforderlich: eine beglaubigte Kopie der Hochzeitslizenz und des Trauscheins sowie die Apostille (Beglaubigung der Hochzeitsurkunde).
Meistens können Sie die erforderliche Apostille auch persönlich beim jeweiligen Department of State abholen. Ansonsten müssen Sie warten, bis die Papiere erstellt und nach Deutschland geschickt wurden. Geduld, das kann ein paar Wochen dauern.
Die Unterlagen werden zuhause dem Standesamt vorgelegt, damit die Ehe für rechtskräftig erklärt werden kann. Aber: Nimmt es das Standesamt genau, verlangt es eine Übersetzung der Papiere. Diese muss von einem Profi, also einem vereidigten Übersetzer durchgeführt werden.
Informationen zu notwendigen Papieren erhalten Sie bei den Botschaften, Konsulaten oder Tourismusbüros des jeweiligen Lande. Denn auch im Ausland gilt: Bedingungen und Gesetze können sich jederzeit ändern.
Wieder zuhause
Im Heimatland angekommen müssen noch ein paar Behördengänge bewältigt werden. Das Standesamt verlangt nicht nur die Heiratsurkunde, sondern in den meisten Fällen auch eine Beglaubigung, die sogenannte Apostille. Diese sollte man sich idealer Weise gleich nach der Heirat vor Ort ausstellen lassen. Zwar kann man die Apostille auch von Deutschland aus beantragen, doch das kostet Zeit und Nerven.
Im heimischen Standesamt können dann auch alle weiteren Formalitäten erledigt werden, wie die gemeinsame Namenserklärung und das Anlegen des Familienbuches.
Romantik in der Heimat
Für viele Paare ist die kirchliche Trauung das absolute Hochzeits-Highlight. Doch nicht alle können oder wollen diesen Schritt gehen. Dann bleibt nur noch die Heirat in der nüchternen Atmosphäre eines Standesamtes. Für viele ein guter Grund, um sich im Ausland das Jawort zu geben.
In bestimmten Bundesländern ist auch eine Eheschließung außerhalb des Standesamtes möglich. Einige Gemeinden geben sogar Tipps, wo es sich besonders romantisch heiraten lässt. Schlösser, Museen oder Tierparks stehen hoch im Kurs. Allerdings muss man die Extraportion Romantik auch extra bezahlen. Günstiger als ein Flug in die Karibik ist so eine außerstandesamtliche Hochzeit aber alle Mal.
Übrigens: Einige Reiseveranstalter bieten schon Komplettpakete mit Hochzeit an.