Kreuzfahrten: Flottenoffensive mit fünf Schiffen
Queen Mary 2, Aida, Mein Schiff und Co. - die beliebtesten Kreuzfahrtschiffe der Deutschen, die ab Hamburg durch die europäischen Gewässer cruisen, bekommen ab 2017 Konkurrenz. Dann mischt der erste Big Player aus den USA im lukrativen Geschäft mit.
Für europäische Reeder war Hamburg schon immer ein wichtiger Hafen. Vom seit Jahren boomenden deutschen Kreuzfahrt-Markt möchte auch eine Reederei profitieren, die einst von einem Norweger gegründet wurde, in den letzten Jahren aber überwiegend im Mittelmeer, in den USA und der Karibik unterwegs war.
Entscheiden Sie selbst - sind diese Sicherheitsvideos für Kreuzfahrten cool oder peinlich?
Fünf ihrer insgesamt 14 Schiffe umfassenden Flotte sendet Norwegian Cruise Line (NCL) in der Sommersaison 2017 in europäische Gewässer. Dabei legt die Norwegian Jade ab Hamburg unter anderem in Richtung Westeuropa, norwegische Fjorde und Nordkap ab, die Norwegian Getaway läuft ab Warnemünde zu den Hauptstädten der Ostsee aus. Drei weitere Schiffe sind im Mittelmeer unterwegs. Ein Gespräch mit Christian Böll, Europa-Geschäftsführer von Norwegian Cruise Line, über die groß angelegte Flottenpräsenz.
Kreuzfahrt-Reisen sind im Trend, der Markt ist hart umkämpft. Ist da noch genügend Platz für Ihre Schiffe im Hamburger Hafen?
Christian Böll: Im letzten Jahr ist der deutsche Markt noch hoch einstellig gewachsen, in den Jahren zuvor zweistellig. Da ist genügend Platz für alle.
Woher nehmen Sie diese Zuversicht?
Böll: Kreuzfahrten sind im Lauf der letzten 20 Jahre immer mehr aus der Nische herausgekommen, in der man nur ältere und betuchte Menschen auf den Schiffen vermutet hat. Inzwischen kommen immer mehr Familien mit Kindern an Bord. Gäste finden es faszinierend, jeden Tag ein neues Reiseziel zu entdecken und an Bord ein größeres Angebot als in jedem Hotel zu finden.
Sie sehen also keinen Verdrängungswettbewerb?
Böll: Nein, nicht unbedingt. Wir wollen im Rahmen unserer Internationalisierung im europäischen Markt einen höheren Bekanntheitsgrad erreichen. Außerdem hebt sich unser Produkt klar vom Wettbewerb ab.
Was glauben Sie besser zu können als die Mitbewerber?
Böll: Wir haben die jüngste Flotte unter den führenden nordamerikanischen Kreuzfahrtreedereien, das hochwertigste Entertainment- und Kulinarik-Angebot und ein neues, einzigartiges Premium All Inclusive-Angebot.
Das gibt es auch auf vielen anderen Kreuzfahrtschiffen.
Böll: Aber keines ist qualitativ mit unserem vergleichbar. Oder kennen Sie eine All-Inclusive-Leistung, bei der nicht nur der Besuch in den Spitzenrestaurants an Bord inklusive Getränken enthalten ist, sondern sogar das Trinkgeld? Dadurch kommen unsere Gäste nicht nur in den Genuss von kostenlos im Reisepreis inkludierten Extras von über 650 Euro pro Person, sondern können ihr Urlaubsbudget genau kalkulieren.
Da mögen sich die Gäste freuen, aber sicherlich nicht die Crewmitglieder.
Böll: Das ist intern zur vollsten Zufriedenheit der Angestellten geregelt, sie stellen sich nicht schlechter.
Werden wir an Bord ihrer Schiffe auch Prominente finden, oder gibt es in Ihrer Flotte gar ein neues Traumschiff?
Böll: Unsere Shows, die direkt vom Broadway kommen, sind prominent genug und bringen uns ein jüngeres Publikum. Auftritte in Film oder Fernsehen sind immer wieder mal ein Thema. Aber dazu muss alles passen.
Zuletzt die unvermeidliche Frage nach der Sicherheit in Zeiten zunehmender terroristischer Anschläge.
Böll: Durch unsere umfangreichen Sicherheitschecks vor dem Gang an Bord und dem Scannen des Gepäcks tun wir alles, um etwaige Risiken auszuschalten. Und ein Vorteil bei Kreuzfahrten ist, dass man auch kurzfristig den Kurs wechseln kann, sollte es an einem geplanten Ziel Probleme geben.