Streit um Riesen-Penis an Pilgerweg

In Österreich streitet sich eine Gemeinde mit einem Kunsthändler. Es geht um eine übergroße Penis-Skulptur, die direkt an einem Pilgerweg steht.
Der Kunst- und Immobilienhändler Jürgen Hesz (53) hat in Traunkirchen nach dem Motto "nur die Harten kommen in den Garten" eine zwei Meter hohe Skulptur eines erigierten Penis auf seinem Grundstück aufgestellt.
So weit, so privat, könnte man meinen. Der Riesen-Phallus befindet sich jedoch direkt an einem christlichen Pilgerweg, der besonders zu Ostern stark frequentiert wird. Das sorgt gerade jetzt für Streit.
Die Gemeinde hatte dem Künstler vorgeschlagen, einen Sichtschutz einzurichten, damit die Pilger durch den Anblick des Phallus nicht belästigt werden. Als schnelle Lösung wurde eine Bauplane aufgestellt und verhüllte den Pilgerschreck. Hesz war damit nicht einverstanden, ließ die Plane entfernen und kommt jetzt mit einem Gegenvorschlag.
Er habe zur Verhüllung des Phallus ein großes Kondom in Auftrag gegeben, sagte der Kunst-Liebhaber der dpa. Während die endgültige Farbe noch nicht entschieden sei, gibt es bereits Ideen für eine Aufschrift: "Gelobt sei, was hart macht. Oder: Gelobt sei, was hart wird" stünde zur Auswahl, sagte Hesz.
Für Bürgermeister Christoph Schragl ist der Phallus ein Stein des Anstoßes und Pilgerschreck. Zwar setzt Schragl auf eine einvernehmliche Lösung. Es gibt jedoch Vorwürfe, der Kunsthändler habe den Penis als Provokation und aus Rache aufgestellt. Im letzten Jahr wurde seinem Wunsch, den Pilgerweg zugunsten eines geplanten Kunstspeichers um einige Meter zu verlegen, nicht entsprochen.
Kunsthändler Hesz wehrt sich gegen diese Vorwürfe und betont, dass dahinter keine böse Absicht stecke. Er habe den Penis im Park aufstellen lassen, um das "Frühlingserwachen" zu symbolisieren. Gleichzeitig ließen sich zwischen dem Phallus als Fruchtbarkeitssymbol aus der hellenistischen Zeit und Ostern als Fruchtbarkeitsfest durchaus Parallelen ziehen.