Umgedreht: So sehen Sehenswürdigkeiten auf der anderen Seite aus

Umgedreht: So sehen Sehenswürdigkeiten auf der anderen Seite aus
Kolosseum, Freiheitsstatue oder Taj Mahal: Wir zeigen, wie es im Rücken der Touri-Highlights aussieht.
Ob Kolosseum, Freiheitsstatue oder Taj Mahal: Oliver Curtis dreht den meistfotografierten Touristenattraktionen den Rücken zu, wenn er auf den Auslöser seiner Kamera drückt. Mit überraschenden Ergebnissen.
Touristen sind berechenbar. Besuchen sie das Kolosseum, fotografieren sie die Ruine natürlich so wie sie die ganze Welt kennt. Fahren sie zum Taj Mahal, lichten sie natürlich das Mausoleum genauso ab wie sie es schon auf unzähligen Postkarten gesehen haben. Wenn man es endlich mal zur Mona Lisa im Louvre schafft, wird sie selbst aus zehn Metern Entfernung noch mit dem Handy festgehalten.
Erinnerungsfotos von den berühmtesten Touristen-Attraktionen der Welt sind Standard. Und genau deshalb sind sie eigentlich ziemlich langweilig. Da trifft es sich, dass der Fotograf Oliver Curtis die Monumente, die ihm auf seinen Reisen begegnet sind, ganz anders festgehalten hat. Er hat sich umgedreht und seine Kamera bewusst in die vermeintlich falsche Richtung gehalten.
Hier geht es direkt zu den überraschenden anderen Seiten der berühmtesten Touristen-Attraktionen.
Umdrehen lohnt sich
„Volte-Face“, was soviel wie Kehrtwendung bedeutet, heißt seine Fotoserie, die inzwischen auch als Buch bei Dewi Lewis Publishing erschienen ist. Egal, ob er Auschwitz besuchte oder zur Klagemauer nach Jerusalem flog, der Brite wählte vier Jahre lang nicht das 08/15-Motiv, für das sich an diesen Orten alle entscheiden.
Er schaute in die andere Richtung und ließ den Zufall entscheiden, was seine Kamera genauer unter die Lupe nahm. Mal waren es Füße vor dem Buckingham Palast in London, dann Tausende Stühle vor dem Vatikan. Mit seinen Fotos will er den Betrachter einladen, die überfotografierten Orte dieser Welt neu zu entdecken.
Warum ein Baum interessanter als das Weiße Haus ist
Was es dabei zu sehen gibt, ist manchmal viel malerischer als die Touristenattraktion selbst, wie zum Beispiel das Panorama, wenn man der Christus-Statue in Rio de Janeiro den Rücken zudreht. Manchmal aber wartet auch der Kontrast. Oder hätten Sie gewusst, dass jeder, der das grandiose Stonehenge im Nacken liegen hat, nur noch einen tristen Acker sieht?
Mit diesen Überraschungen zeigt Oliver Curtis, dass es sich lohnt, lieber dorthin zu schauen, wo der Zufall das Foto arrangiert. So wie bei der jungen Frau, die unter einem Baum auf einer Wiese liegt und schläft. Ein absolut idyllisches Motiv. Spätestens wenn man dann weiß, dass auf der anderen Seite der Szene das Weiße Haus steht, hat sich der Charme des „Volte-Face“-Spiels durchgesetzt.