"Unser Bayern": Der Gesundheitstourismus im Freistaat boomt
Kuren haben ausgesorgt: Während Mitte der 1990er Jahre noch mehr als 900.000 ambulante Vorsorgeleistungen abgerechnet wurden, waren es im Jahr 2015 nicht mal mehr 50.000. Der neue Trend heißt Gesundheitstourismus. Auf diesem Feld haben sich Bayerns Kurorte einen hervorragenden Ruf erarbeitet.
Vorsorge ist besser als Nachsorge! In Zeiten, in denen immer mehr Berufstätige in Deutschland einen Burnout erleiden oder mit chronischen körperlichen Beschwerden zu kämpfen haben, ist dieses Sprichwort aktueller denn je. Als Folge stehen präventive Gesundheitsmaßnahmen hoch im Kurs. Und es sind viele alteingesessene Kurorte und Heilbäder, die von dieser Entwicklung profitieren. Unter der Marke "Gesundes Bayern" bietet der Freistaat mittlerweile eine Vielzahl an In- und Outdoor-Aktivitäten an, die Urlauber nachhaltig dabei unterstützen sollen, gesünder durch den Alltag zu kommen. Wir stellen fünf von ihnen vor.
Tiefenentspannt in Bad Aibling
"Schwarzes Gold" - dieser Beiname wurde dem Moor in der südbayerischen Kleinstadt verliehen. Kein Wunder, schließlich verdankt Bad Aibling dem Bodenschatz seinen Status als Heilbad. Besonders einladend wirkt die braun-schwarze, zähflüssige Masse auf den ersten Blick nicht, doch das Moorbad ist ein echter Alleskönner. Im Vergleich zu Wasser gibt Moor die gespeicherte Wärme viel langsamer an den Körper ab. Dadurch können körperliche Beschwerden infolge von Rheuma, Gicht oder Arthrose deutlich gelindert werden. Zudem löst das Moorbad durch seine hohen Temperaturen ein sogenanntes "Heilfieber" aus, dass das Immunsystem stärkt.
Auch bei geistiger Erschöpfung kann ein Bad im Moor eine regenerative Wirkung haben. In der entschleunigenden Umgebung sind die Alltagssorgen schnell vergessen. Zusätzlich werden in Bad Aibling Stressmanagementseminare und Wandertouren durch die nahegelegene Bergwelt angeboten, damit der Erholungs-Effekt möglichst lange anhält.
Aktiv rund um Bad Gögging
Wer rastet, der rostet! Das niederbayerische Bad Gögging hat sich zu einem Drehkreuz für Radler entwickelt. Entlang der Flüsse Donau und Altmühl laden insgesamt 32 Radwege mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden zu ausgedehnten Touren ein. Ob kurze "Römer-Tour" (25 Kilometer) oder anspruchsvoller Trip durch die hügelige Hallertau (44 Kilometer) - für jede Fitness- und Altersstufe findet sich hier der passende Rund-Trip. Die gesundheitlichen Vorteile liegen auf der Hand: Radfahren hilft nicht nur beim Abnehmen, sondern stärkt auch das Immunsystem und kurbelt den Stoffwechsel an. Natürlich lässt es sich in Bad Gögging auch hervorragend entspannen: Die Limes-Therme ist hier angesiedelt.
Kraft tanken in Bad Bocklet
Dem Kampf gegen geistige Erschöpfung und Burnout hat sich das unterfränkische Bad Bocklet verschrieben. In der Rehaklinik werden Menschen therapiert, die mit dem alltäglichen Stress im Job oder Privatleben überfordert sind. Damit es erst gar nicht so weit kommt, bietet der Kurort auch Programme zur Burnout-Prävention an. Diese beinhalten neben psychologischen Einzelgesprächen und Vorträgen zum Thema Stress vor allem sportliche Aktivitäten: Gymnastik, Wanderungen und Nordic-Walking-Touren stehen fast täglich auf dem Plan. Dadurch soll bereits nach einer Woche die physische wie psychische Belastbarkeit spürbar gesteigert werden.
Natur genießen in Bischofsgrün
Bischofsgrün im Fichtelgebirge ist nicht nur ein Kurort, sondern auch ein Wander- und Wintersportzentrum. Aktiv-Urlauber kommen hier voll auf ihre Kosten. Im Sommer stehen Wandertouren durch Nordbayern hoch im Kurs, im Winter sind die Loipen und Pisten des Ochsenkopfs ein beliebtes Ausflugsziel. Bewegung an der frischen Luft macht hier sogar doppelt Sinn: Bischofsgrün ist der einzige heilklimatische Kurort in Franken. Bereits der Aufenthalt im föhnfreien Mittelgebirgsklima wirkt also gesundheitsfördernd. Programme wie "Fit4Life" versprechen zudem einen sinkende Ruhe- und Belastungs-Herzfrequenz, einen niedrigeren Blutdrucks sowie eine verbesserte körperliche und seelische Fitness.
Erfahrungen sammeln in Bad Kötzting
Der Weg zum Glück ist keine Wissenschaft? Das wird im Oberpfälzer Kneippheilbad Bad Kötzting etwas anders gesehen. In Zusammenarbeit mit mehreren Hochschulen entstand hier eines der fortschrittlichsten Gesundheitszentren Bayerns. Das sogenannte "Lebensstil-Programm" kombiniert Ansätze europäischer Kneipp-Therapie mit traditioneller chinesischer Medizin. Ziel ist es, den Teilnehmern durch Schulungen und Bewegungsübungen zu zeigen, wie sie ihr Leben gesünder gestalten können. Dadurch können sowohl körperliche Beschwerden wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen als auch Stress und geistige Erschöpfung gelindert werden.