Fazit:
Auch in der Höhe verdient entscheidet Hoffenheim das Kellerduell mit 3:0 für sich. Greuther Fürth war schlicht und ergreifend überfordert heute. Langsam, aber sicher werden auch die größten Optimisten im Lager der Franken einsehen müssen, dass eher die Qualität als die Einstellung für die Bundesliga fehlt. Hoffenheim hingegen wusste, was die Stunde geschlagen hat. Die Kraichgauer zeigten sich aggressiv und eiskalt vor dem gegnerischen Tor. Mit Tobias Weis' Treffer zum 3:0 (50.) war die Partie entschieden, danach schaukelten die Badener den Sieg problemlos nach Hause. 1899 verkürzt den Abstand zum Relegationsplatz auf zwei Punkte, Fürth ist spätestens jetzt kaum noch zu retten.

Firmino hält aus der Distanz drauf. Zwei Meter drüber.

Zwei Minuten werden nachgespielt.

Galgenhumor, die nächste. Der Anhang der Spielvereinigung intoniert "Oh, wie ist das schön".

Bleibt aus Fürther Sicht zu hoffen, dass es hier keine Nachspielzeit gibt.

Gelbe Karte für Milorad Peković (SpVgg Greuther Fürth)
Ellenbogen gegen Advíncula im Kopfballduell macht Gelb.

Jeder wartet hier nur noch auf den Abpfiff. Greuther Fürth wird auch im 13. Bundesligaheimspiel nicht gewinnen.

Gibt es für ein Team etwas Schlimmeres als Galgenhumor der eigenen Fans? Die der Fürther tun so, als wenn sie ein Tor bejubeln.

Petsos mit dem nächsten Freistoß. Der geht weit rechts vorbei.

Stürmer kommt für Stürmer - auch Ludwig Preis glaubt nicht mehr an ein sensationelles Comeback der Fürther heute.

Viel Geplätscher nun. Ansonsten bringt Peković mal einen Freistoß ans Fünfereck. Mavraj kommt dran, trifft aber nur das Außennetz.

Wie im Trainingsspiel kommen aber jetzt die Fürther auch öfter mal zum Abschluss. Bei Peković 23-Meter-Schuss muss sich Gomes sogar strecken. Nein, im Ernst: Nur ein Wunder kann hier noch für eine Wende sorgen.

1899 kommt jetzt zu Chancen im Minutentakt, doch auch Joselus Kopfballbogenlampe findet nicht ihren Weg ins Tor.

Kann man so machen, muss man aber nicht. Volland gibt flach in die Mitte, Max Grün greift jetzt auch schon daneben und Weis ballert das Ding aus vier Metern vor dem leeren Tor an die Latte. Eine Szene voller Slapstick. Und Weis dachte sich wohl, dass man ja nicht noch mal treffen muss, wenn man eben erst sein erstes Bundesligator erzielt hat.

Auf der Gegenseite der starke Firmino mit einem schönen Schlenzer, der aber knapp vorbei geht.

Petsos bringt einen Freistoß mit gefühlten 30 Stundenkilometern über die Mauer. Gomes hat sicher schon schwerere Bälle halten müssen.

Joselu hat Gnade mit dem Gegner und befördert die Kugel aus 20 Metern in den fünften Stock.

Wenn man sein eigenes Team nicht feiern kann, dann eben einen ehemaligen Spieler in Reihen des Gegners. Stephan Schröck geht unter großem Applaus runter. Sieht man auch nicht aller Tage, dass das mit gegnerischen Spielern so gemacht wird. Winterneuzugang Luis Advíncula aus Peru kommt übrigens zu seinem zweiten Einsatz in der Bundesliga.

Immer wieder Weis! Aus halbrechter Position jagt der Mittelfeldspieler das Leder knapp über den kurzen Winkel.

Peković macht seinen Fehler vor dem 0:3 fast wieder gut, zielt aber aus 18 Metern knapp an der rechten Ecke vorbei.

Torschütze Tobias Weis ist heute übrigens der überragende Mann. Der kleine Kämpfer im Mittelfeld der Kraichgauer war an den ersten beiden Toren bereits beteiligt und erzielte das dritte, nachdem er es bereits eingeleitet hatte. Es war sein allererstes Bundesligator im 87. Spiel!

Gehen spätestens heute in Fürth die (Bundesliga-)Lichter aus? Das Publikum ist jedenfalls bedient und skandiert "Wir haben die Schnauze voll". Der Gegner nutzte dabei heute so gut wie jede Defensivschwäche gnadenlos aus.

Tooor für 1899 Hoffenheim, 0:3 durch Tobias Weis
Das ist zumindest die Vorentscheidung im Ronhof. Wieder treffen die Gäste mit ihrer ersten Chance der Halbzeit. Der zur Pause erst eingewechselte Peković lässt sich 30 Meter vor dem eigenen Tor den Ball von Tobias Weis abluchsen. Weis legt auf rechts raus zu Joselu, um Richtung Tor zu sprinten, den Querpass zu erhalten und die Kugel aus wenigen Toren ins leere Tor einzuschieben.

Das Kleeblatt kommt mit viel Schwung und Entschlossenheit aus der Kabine und holt zwei Ecken heraus. Diese bringen aber nichts ein.

Weiter geht's in Fürth! Die Spielvereinigung hat zur Pause einmal gewechselt, Hoffenheim bleibt zunächst unverändert.

Halbzeitfazit:
Hoffenheim führt im Kellerduell verdient mit 2:0. Die Kraichgauer sind in einem von vielen kleinen Fouls geprägten Spiel das offensiv und spielerisch stärkere Team und nutzten gleich ihre ersten beiden Chancen zu einer 2:0-Führung. Wer nun wütend anrennende Franken erwartete, sah sich getäuscht. Die TSG ließ nichts anbrennen, allenfalls Felix Klaus' Schuss aus spitzem Winkel kann man mit Wohlwollen als Chance der Gastgeber bezeichnen. Die Kleeblätter müssen sich in Durchgang zwei erheblich steigern, will man noch etwas Zählbares aus diesem so wichtigen Spiel mitnehmen.

Freistoß für das Kurz-Team aus halbrechter Position. Schwache Hereingabe von Firmino und dann ist Vestergaard zuletzt am Ball. Abstoß für Fürth.

Wenn spielerisch nicht viel geht, muss man es halt mal aus der Distanz probieren. Petsos' Versuch aus gut und gerne 35 Metern kann Gomes aber nicht wirklich in Bedrängnis bringen, zumal der Schuss nicht besonders platziert ist.

Den Hoffenheimern wird es langweilig und so spielt man sich mal wieder eine Minichance heraus. Volland verlängert eine Hereingabe aus ungünstigem Winkel über die Latte.

Spielfluss kommt momentan kaum auf, da viele kleine Fouls begangen werden.

Gelbe Karte für Kevin Volland (1899 Hoffenheim)
für ein Foulspiel

Missverständnis zwischen Vestergaard und Gomes. Keiner von beiden fühlt sich für den Ball so richtig verantwortlich. Vargas jagt der Kugel noch mal hinterher, kommt aber gegen den Brasilianer einen Tick zu spät.

Die TSG hat heute bislang auch verstanden, dass es im Abstiegskampf nicht auf Schönspielen, sondern eher auf Aggressivität und Leidenschaft ankommt. Die meisten Zweikämpfe gehen an die Badener.

Felix Klaus kommt von der rechten Seite zum Flanken, doch dann ertönt der Pfiff von Knut Kircher. Park hat sich im Zentrum ein Stürmerfoul geleistet.

Viel tut sich nicht auf dem Rasen. Hoffenheim tut jetzt nur noch das nötigste, die Spielvereinigung kann kaum Offensivakzente setzen.

Wenn man so viel Platz hat, muss man ihn auch nutzen! Baba treibt die Kugel durch's Mittelfeld, sein für Đurđić gedachter Pass ist aber viel zu fest und landet wieder in den Reihen der Gäste.

Wieder ist Volland auf und davon, diesmal kann ihn Mavraj aber stoppen.

Vor allem Firmino und Volland wirbeln die gegnerische Abwehrreihe immer wieder durcheinander, auch wenn ein Pass des Brasilianers jetzt mal nicht ankommt.

Gelbe Karte für Thanos Petsos (SpVgg Greuther Fürth)
Der Grieche haut im Mittelfeld den langjährigen Fürther Schröck um und sieht Gelb.

Na immerhin! Varga tankt sich in der Hoffenheimer Hälfte durch und bedient den auf rechts alleingelassenen Felix Klaus. Dessen Schuss geht aber ein gutes Stück über den kurzen Winkel.

Nächste Chance für die Gäste! Firmino flankt von halblinks an den langen Pfosten, wo Joselu eine Art Seitfallzieher fabriziert, aber keinen Druck hinter die Pille bekommt. Jetzt darf Max Grün endlich mal zupacken.

Kann ein Spiel schlechter starten als hier für die Fürther? Wie stecken die Franken jetzt diese beiden Nackenschläge weg? 1899 hingegen hat seine ersten beiden Chancen im Stile eines Spitzenteams verwertet.

Tooor für 1899 Hoffenheim, 0:2 durch Joselu
Die TSG kontert sich zum 2:0! Weis setzt Volland mit einem Steilpass ein. Der hat viel Platz und kann es eigentlich schon selbst machen, legt aber noch mal quer zu seinem spanischen Stürmerkollegen, der ganz cool bleibt und die Kugel ins rechte untere Eck schiebt.

Bei Fürth kommt alles zusammen. Geis muss angeschlagen runter, für ihn geht Petsos auf die "Sechs".

Gelbe Karte für Roberto Firmino (1899 Hoffenheim)
Der Torschütze holt sich für's Trikotausziehen beim Torjubel die erste Gelbe Karte des Spiels ab.

Tooor für 1899 Hoffenheim, 0:1 durch Roberto Firmino
Das ist mal eiskalt. Erste Chance für Hoffenheim und schon steht es 1:0. Weis schickt den von links ins Zentrum gesprinteten Firmino in die Gasse. Der Brasilianer überwindet Max Grün mit einem platzierten Flachschuss aus 14 Metern in die rechte Ecke.

Johannes Geis muss nach einem Zweikampf angeschlagen vom Platz, kann aber wenig später weitermachen.

Während sich auf dem Platz noch wenig tut, sollte nicht unerwähnt bleiben, dass Andreas Beck bei den Kraichgauern heute ungewohnterweise links verteidigt, Patrick Ochs rechts.

Erstmals kommt ein Hauch von Torgefahr auf. Johannes Geis' Freistoß aus 40 Metern ist zwar zu lang, Gomes im Hoffenheimer Tor unterläuft den Ball trotzdem und hat Glück, dass dieser nicht ein Stück am Tor vorbeifliegt. Souverän war das nicht vom brasilianischen Winterzugang von den Tottenham Hotspurs.

Marco Kurz bringt gleich vier neue Spieler in der Anfangsformation: Beck, Firmino, Joselu und Delpierre. Gespielt wird im 4-4-2, in dem Joselu und Volland stürmen. Igor de Camargo hat erst mal auf der Bank Platz genommen, Eren Derdiyok ist nicht einmal im Kader.

Bei den Fürthern rücken Keeper Max Grün und Linksaußen Jung-Bin Park in die Startelf. Ludwig Preis setzt weiterhin auf ein 4-1-4-1 mit Nikola Đurđić als Stoßstürmer.

Die in Schwarz gekleideten Gäste haben angestoßen. Fürth wie gewohnt in Grün-Weiß.

Greuther Fürth gegen 1899 Hoffenheim. Wer kann noch mal den Anschluss an den Relegationsplatz herstellen? Nach den nächsten 90 Minuten wissen wir eventuell mehr.

Angeführt von Schiedsrichter Knut Kircher geht es für die 22 Akteure auf das satte Grün.

TSG-Trainer Marco Kurz weiß, worauf es heute im Ronhof ankommt: "Es geht darum, die Leistung aus dem Bayern-Spiel zu untermauern und zu verbessern. Es darf ja nicht sein, dass man gegen Bayern mehr macht als gegen Fürth. Und wie es ausgeht, wenn man nur auf seine individuellen Qualitäten setzt, hat man gegen Augsburg gesehen." Den 1899ern fehlen Sejad Salihovic, Sebastian Rudy (beide Aufbautraining), Fabian Johnson (Hüftprobleme) und David Abraham (Adduktorenprobleme) ist noch fraglich.

Ludwig Preis deklarierte das Kellerduell zum bisher wichtigsten Spiel des Jahres. Seine Mannschaft sei heiß und fokussiert. Verzichten muss der Interimscoach dabei neben den Langzeitverletzten auch auf Edgar Prib (Muskelfaserriss) und Wolfgang Hesl (Schulterverletzung).

Nun aber zum Sportlichen. Dank Augsburg 1:2-Niederlage im gestrigen Spiel gegen den 1. FC Nürnberg dürfen sowohl die Kleeblätter als auch die Kraichgauer ihre Hoffnungen auf den Relegationsplatz noch aufrecht erhalten. Dennoch ist die heutige Partie eine der letzten Chancen, noch mehr für Greuther Fürth als für Hoffenheim. Ein Sieg ist für beide Mannschaften Pflicht.

Auch in Fürth kam unter der Woche Unruhe in Bezug auf die Trainersuche auf. Lothar Matthäus berichtete, dass es eine klare Anfrage von Seiten der Spielvereinigung gab und es zu einem Telefongespräch, jedoch letztlich nicht zu einer Einigung kam. Die Fürther um Präsident Helmut Hack dementieren aber immer wieder ein Interesse am deutschen Rekordnationalspieler. Wie dem auch sei, Ludwig Preis geht in seine dritte Partie als Interismtrainer. Bislang konnte er gegen Leverkusen und Hamburg immerhin zwei Unentschieden verbuchen.

Seitdem hat sich einiges getan. Nicht auf dem Punktekonto der Kontrahenten, die abgeschlagen die letzten beiden Ränge der deutschen Eliteliga belegen. Doch die Trainer heißen inzwischen Kurz und Prib statt Babbel und Büskens. Der im Hinspiel noch im Tor stehende Tim Wiese wurde vor kurzem nicht nur zur Nummer drei degradiert, sondern wurde unter der Woche nach einer weiteren angeblichen Undiszipliniertheit am Rande eines Spiels der Rhein-Neckar Löwen endgültig suspendiert. Im Sommer werden sich die Wege von Wiese und der TSG nach nur einer Spielzeit wohl schon wieder trennen.

Wir schrieben den 19. Oktober 2012. Fürth und Hoffenheim standen sich zum ersten Mal in der Bundesliga gegenüber, am Ende hieß es nach verrückten 90 Minuten 3:3. Hoffenheim ging dabei dreimal in Führung, zuletzt in der 89. Minute durch Joselu. Doch den Kleeblättern gelang in buchstäblich allerletzter Sekunde durch Lasse Sobiech der Ausgleich und sorgte für einen nie gesehenen Platzsturm des inzwischen entlassenen Mike Büskens.