Nach Unfall mit Räikkönen: Ferrari-Mechaniker erfolgreich operiert
Sakhir (SID) - Der Ferrari-Mechaniker Francesco Cigarini ist einen Tag nach seinem Unfall beim Großen Preis von Bahrain erfolgreich an seinem gebrochenen Bein operiert worden. Der Finne Kimi Räikkönen hatte Cigarini bei seinem zweiten Boxenstopp angefahren, dabei erlitt Cigarini Frakturen an Schien- und Wadenbein.
Die schwersten Unfälle in der Formel 1-Geschichte:
- GP Belgien 1960 in Spa
Alan Stacey wird bei voller Fahrt von einem Vogel am Kopf getroffen. Der Lotus-Pilot verliert die Kontrolle über sein Fahrzeug, kommt bei hoher Geschwindigkeit von der Strecke ab und wird dabei tödlich verletzt. - 500 Meilen von Indianapolis 1968
Der englische Formel 1-Pilot Mike Spence testet für einen Kollegen im Training ein Turbinenfahrzeug und kommt in der ersten Kurve von der Strecke ab. Beim Aufprall in die Mauer schlägt es das rechte Vorderrad so unglücklich zurück, dass Spence im Gesicht getroffen wird. Er stirbt vier Stunden später im Krankenhaus. - GP Frankreich 1970 in Clermont-Ferrand
Jochen Rindt wird im Training von einem Stein im Gesicht getroffen. Ein Arzt näht die Wunde. Rindt gewinnt am Tag darauf den Grand Prix. Nach der schlechten Erfahrung tauscht er seinen berühmten schwarzen Jethelm gegen einen weißen Vollvisierhelm aus. - GP Frankreich 1972 in Clermont-Ferrand
Ronnie Peterson wirbelt mit seinem March einen Stein auf. Der trifft Helmut Marko am Kopf. Das Visier wird durchschlagen und Marko verliert dabei ein Auge. - GP Südafrika 1977 in Kyalami
Tom Pryce erfasst einen Streckenposten, der mit dem Feuerlöscher in der Hand über die Zielgeraden läuft, um den brennenden Shadow von Renzo Zorzi zu löschen. Der junge Südafrikaner und Pryce sterben bei dem Zusammenprall. Pryce fliegt der Feuerlöscher bei 280 km/h gegen den Kopf. Als Toter rast der Shadow-Pilot noch 800 Meter weiter, bis sein Auto in einem Erdwall ausgangs der Crowthorne-Kurve zerschellt. - Jim Clark Gedächtnisrennen (Formel 2) 1980 in Hockenheim
Derek Warwick dreht sich ausgangs der ersten Kurve in die Leitplanke. Dabei wird ein Rad abgeschlagen, das Markus Höttinger am Kopf trifft. Der 23-jährige Österreicher stirbt an seinen Kopfverletzungen. - GP Italien 1980 in Monza
Bei einer Massenkollision nach dem Start, die Ronnie Peterson das Leben kostet, wird Surtees-Pilot Vittorio Brambilla von einem der herumfliegenden Räder am Kopf getroffen. Der Italiener liegt tagelang im Koma, erholt sich dann aber wieder von seinen schweren Kopfverletzungen. - GP Österreich 1987 in Zeltweg
Stefan Johansson trifft im Training ausgangs der Texaco-Schikane ein Reh. Der Fahrer bleibt unverletzt. - GP San Marino 1994 in Imola
Ayrton Senna fährt in der Tamburello-Kurve, vermutlich wegen eines Bruchs der Lenksäule, geradeaus und schlägt mit 214 km/h in die Mauer ein. Das rechte Vorderrad löst sich samt Vorderradaufhängung und erschlägt den Brasilianer. - GP San Marino 1994 in Imola
Bei einer Startkollision zwischen JJ Lehto und Pedro Lamy fliegen Reifen und Trümmerteile in die Haupttribüne. Neun Zuschauer werden verletzt, zwei davon schwer. Der Unfall ist der Auslöser für die Errichtung der so genannten FIA-Zäune, die das Publikum vor herumfliegenden Teilen schützen sollen. - GP San Marino 1994 in Imola
Nach einem Boxenstopp verliert Michele Alboreto in der Boxengasse bei rund 150 km/h ein Hinterrad. Der Reifen verletzt fünf Lotus-Mechaniker schwer. - GP Italien 1995 in Monza
Jean Alesi verliert zwischen Curva Grande und der Roggia-Schikane eine TV-Kamera. Das Teil fliegt dem Ferrari-Teamkollegen Gerhard Berger in die Vorderradaufhängung und zersägt die Querlenker wie mit einem Messer. Berger kommt von der Strecke ab, blieb aber unverletzt. - GP Italien 2000 in Monza
Bei einer Massenkollision in der zweiten Schikane fliegen die Reifen wie Geschosse durch die Gegend. Ein Rad von Heinz-Harald Frentzens Jordan verletzt einen Streckenposten so schwer, dass er an seinen Verletzungen stirbt. - GP Australien 2001 in Melbourne
Bei einem Auffahrunfall zwischen Jacques Villeneuve und Ralf Schumacher löst sich an Villeneuves BAR das linke Vorderrad. Der Reifen findet seinen Weg durch ein Loch im Zaun und erschlägt einen Streckenposten. - ChampCar 2006 in Road America
Der frühere Formel 1-Pilot Cristiano da Matta kollidiert beim Testen mit einem Hirsch. Nach Wochen im Koma wird der Brasilianer wieder gesund. Seine Rennkarriere ist jedoch beendet.
"Die Operation ist gut verlaufen. Ich möchte mich bei allen bedanken, die nach mir gefragt und sich Sorgen gemacht haben", schrieb Cigarini bei Instagram. Räikkönen antwortete: "Werde schnell wieder gesund, Kumpel!"
Schwere Reifen-Unfälle in der Formel 1:
Onofre Marimon, GP Deutschland 1954, Training:
Der Argentinier kommt im Streckenabschnitt Wehrseifen nach einem Schaden an einem der Vorderreifen von der Strecke ab und überschlägt sich eine Böschung hinunter. Marimon ist das erste Todesopfer der Formel 1-Geschichte.Richie Ginther, GP Italien 1966, Rennen:
Auf der Anfahrt zu der ultraschnellen Curva Grande platzt am Honda von Richie Hinther der linke Hinterreifen. Der Honda fliegt in den Wald und wird total zerstört. Ginther kommt wie durch ein Wunder heil an die Boxen zurück. Der Unfall ist einer der Gründe, warum der Amerikaner ein Jahr später zurücktritt.Graham Hill, GP USA 1969, Rennen
Ein Unfall, den sich nicht einmal Hollywood ausdenken kann. Graham Hill dreht sich in der Loop-Kurve, steigt aus und inspiziert sein Auto. Er schiebt den Lotus den Abhang hinunter, springt ins Cockpit und bringt den Motor durch das Anrollen wieder ins Laufen. Der GP-Veteran kann sich im Cockpit nicht selbst anschnallen. Er will dies später an den Boxen nachholen, verzichtet dann aber doch darauf, weil der Lotus ganz ordentlich läuft. Drei Runden später spürt Hill, dass der rechte Hinterreifen Luft verliert. Bei der Vorbeifahrt an seiner Box deutet er mit dem Daumen nach rechts hinten. Die nächste Runde will er einen Boxenstopp einlegen. Doch es kommt nicht mehr so weit. Auf der Geraden platzt der Reifen bei 250 km/h. Der Lotus 49B überschlägt sich in hohem Bogen. Dabei wird der Unglückspilot aus dem Auto geschleudert und zieht sich schwere Beinbrüchen zu.Jack Brabham, Zandvoort 1970, Test
Jack Brabham testet einsam in Zandvoort. Nach einem Reifenschaden überschlägt sich der Australier drei Mal und bleibt auf dem Überrollbügel liegen. Brabham kann sich selbst nicht befreien und muss warten, bis Rettung kommt. Er betet, dass sich das auslaufende Benzin nicht entzündet. "Es waren die schlimmsten Minuten meines Lebens."Roger Williamson, GP Holland 1973, Rennen
Roger Williamson kämpft gegen David Purley im hinteren Feld. Nach einem Reifenplatzer überschlägt sich der March auf der Anfahrt zu Tunel Oost und bleibt kopfüber im Scheitelpunkt der Kurve liegen. Das Auto fängt Feuer. Nur Purley steigt aus und hilft. Doch vergeblich. Die Feuerwehr kommt erst Minuten später. Williamson ist eingeklemmt und verbrennt qualvoll.Mark Donohue, GP Österreich 1975, Warm-up
Am Ende der Zielgeraden platzt am Penske-March von Donohue der linke Vorderreifen. Das Auto überschlägt sich mehrfach und trifft am Ende seiner Irrfahrt eine Plakatwand. Der Fahrer zieht sich beim Aufprall gegen einen Eisenpfosten Gehirnverletzungen zu, die einen Tag später zum Tode führen. Ein Streckenposten wird von herumfliegenden Trümmern erschlagen. Donohues Witwe verklagt Goodyear, bekommt Recht und erhält 9,6 Millionen Dollar Schadensersatz.Gilles Villeneuve, GP Holland 1979, Rennen
Ein Reifenschaden macht einen Fahrer zum Helden. Es ist der Beginn der Legende von Gilles Villeneuve. Dem Kanadier platzt in Führung liegend beim Anbremsen der Tarzan-Kurve der linke Hinterreifen. Der Ferrari gräbt sich nach einem wilden Dreher im Kiesbett ein. Nach kurzem Check, ob noch alles dran ist an seinem Auto buddelt sich Villeneuve wieder frei und bringt das Dreirad wild driftend und funkensprühend an die Boxen zurück. Bis er dort ankommt, hat sich das Rad atomisiert. Villeneuve wartet auf einen Reifenwechsel, doch Cheftechniker Mauro Forghieri fordert ihn mit einer knappen Handbewegung zum Aussteigen auf. Die Hinterachse hängt nur noch in Teilen am Auto.Nigel Mansell, Paul Ricard 1985, Test
Am Ende der 1,8 Kilometer langen Mistral-Geraden platzt am Williams ein Reifen. Mansell zieht sich beim Aufprall in die Leitplanken eine schwere Gehirnerschütterung zu und muss den folgenden GP Frankreich auslassen.Derek Warwick, GP Österreich 1986, Training
Ein Abziehbild des Donohue-Unfalls. Am Ende der Zielgerade explodiert am Brabham-BMW der linke Hinterreifen. Das Auto fliegt heftig in die Leitplanken. Warwick bleibt unverletzt.Nigel Mansell, GP Australien 1986, Rennen
Nigel Mansell platzt 18 Runden vor der Zielflagge auf der Geraden bei 310 km/h der linke Hinterreifen. Einige Runden zuvor hatte Keke Rosberg seinen McLaren bereits wegen einer Laufflächenablösung an einem Hinterreifen abgestellt. Goodyear ist gewarnt. Die Amerikaner hatten den Reifenverschleiß bei den kühlen Temperaturen falsch eingeschätzt. Williams holt Mansells Teamkollege Piquet aus Sicherheitsgründen zum Reifenwechsel an die Box. Dadurch erbt Alain Prost die Führung und den WM-Titel, den Mansell schon in beiden Händen hielt.Nelson Piquet, GP San Marino 1987, Training
Es ist der Auftakt einer unheimlichen Unfallserie in der Tamburello-Kurve von Imola. Nelson Piquet kreiselt nach einem Druckverlust rechts hinten mit 300 km/h mit dem Heck voran in die Mauer von Tamburello. Er ist drei Minuten lang bewusstlos. Wegen einer Gehirnerschütterung erteilt ihm Formel 1-Arzt Sid Watkins Startverbot. Goodyear entdeckt Blasen an der Reifenschulter und fliegt 400 neue Reifen für das Rennen ein.Ayrton Senna, Hockenheim 1991, Test
Eine Szene wie aus einem Horrorfilm. Ayrton Senna platzt bei 330 km/h kurz vor der ersten Schikane ein Hinterreifen. Der McLaren wird zum Flugzeug und überschlägt sich mehrfach. Augenzeuge Andrea de Cesaris ist so geschockt, dass er weiterfährt, weil er glaubt, Senna sei nicht mehr zu helfen. Doch der Brasilianer schält sich unverletzt aus seinem Wrack.Riccardo Patrese, Imola 1992, Test
Es ist der reinste Horror. Der linke Hinterreifen am Williams-Renault von Riccardo Patrese verliert Luft, und der Fahrer merkt es nicht, weil die aktive Aufhängung für einen Niveauausgleich sorgt. Bis der Reifen platzt. Ausgerechnet in Tamburello. Der Williams ist Schrott. Patrese steigt durchgeschüttelt aus.Mika Häkkinen, GP Australien 1995, Training
Die PS-Party zum Saisonausklang erhält einen Dämpfer. Mika Häkkinen rutscht im Training nach einen Reifenplatzer links hinten praktisch ungebremst in die Absperrungen der 220 km/h schnellen Malthouse-Kurve. Ein Nagel hat die Lauffläche des Reifens perforiert. Der Kopf des Finnen kracht beim Aufprall gegen den rechten Cockpitrand und das Lenkrad. Er wird mit einem Schädelbasisbruch ins Krankenhaus eingeliefert, erholt sich aber erfreulich schnell von seinen schweren Verletzungen. 1998 und 1999 wird Häkkinen Weltmeister.Mika Häkinen, GP Deutschland 1999, Rennen
Mika Häkkinen platzt bei 335 km/h auf der Geraden vor dem Motodrom der linke Hinterreifen. McLaren hat den Luftdruck zu niedrig eingestellt. Der McLaren rauscht frontal in einen Reifenstapel. Häkkinen bleibt unverletzt.Ralf Schumacher, GP USA 2004, Rennen
Ralf Schumacher fliegt in der Steilkurve nach einem Reifenschaden links hinten rückwärts in die Mauer. Der Williams-Pilot erleidet eine Gehirnerschütterung und eine schwere Wirbelprellung.Ralf Schumacher, GP USA 2005, Training
Ein Déjà vue für Ralf Schumacher. Gleiche Kurve, anderes Auto. Ein Reifenschaden am Toyota schickt ihn in der Zielkurve in die Mauer. Diesmal vorwärts. Es ist der Beginn eines Reifendramas, das Michelin dazu veranlasst, seinen Kunden Startverbot zu erteilen. In der überhöhten Zielkurve treten an der Reifenschulter Brüche in der Karkasse auf.Sebastian Vettel, GP Abu Dhabi 2011, Rennen
Vettel platzt 500 Meter nach dem Start der rechte Hinterreifen. Über die Ursache wird lange gerätselt. Heute weiß man: Der im Unterboden eingelassene Auspuff bläst seine heiß
Die Nummer zwei der Scuderia hatte beim Stopp grünes Licht zur Weiterfahrt erhalten, obwohl der Reifenwechsel noch nicht abgeschlossen war. Ferrari leitete eine Untersuchung des Vorfalls ein und muss 50.000 Euro Strafe bezahlen. Räikkönens Teamkollege Sebastian Vettel gewann das Rennen.