US-Security erzwingt Dreh-Abbruch bei "Kitchen Impossible": "Das wussten wir nicht!"

"Das ist heute ein Freundschafts-Special", verbindet Tim Mälzer New York mit seinen Koch-Kumpels Mario Lohninger und Edi Frauneder. Frauneder lebt und arbeitet im Big Apple, Lohninger war vor 29 Jahren das "enfant terrible" der Stadt, und Mälzer versuchte dort ebenfalls den großen Durchbruch. Das Konzept dieser besonderen "Kitchen Impossible"-Folge der Jubiläumsstaffel: "Alle drei zusammen in New York, miteinander, gegeneinander, um dann festzustellen: Wer ist der geilste Koch?"
"Ich kam das erste Mal her 2001, vier Wochen vor dem 11. September und habe 2008 mein erstes Restaurant aufgesperrt", erinnert sich Edi Frauneder an seine Anfänge und den ersten Michelin-Stern. Viele scheitern mit ihrem Vorhaben in der Gastronomie: "New York ist ein Biest. Der Kostendruck, die Miete, das Personal."
Auch für Mario Lohninger stellt NYC einen Meilenstein in seiner Karriere dar: "Das war die Stadt, die mich am meisten geprägt hat." Mit gemischten Gefühlen blicken die beiden Österreicher ihrer von Tim Mälzer gestellten Aufgabe in Brooklyn entgegen. "Also ich hab' Angst", gesteht Frauneder. "Ich hab' auch Angst", steht ihm Lohninger bei. Die ist durchaus begründet, denn in der schwarzen Box verbirgt sich ein Gericht der Levante-Küche von Eli Buliskeria aus dem "Mesiba".
Security greift ein: "Das ist hier nicht erlaubt"
Doch bevor die beiden Kontrahenten vor der pittoresken Kulisse der Brooklyn-Bridge verkosten können, kommt ein Mann auf sie zu: "Ich muss euch bitten, die Dreharbeiten einzustellen. Das hier ist Privatgelände." Energisch schüttelt ein weiterer Security Guy den Kopf: "Das ist hier nicht erlaubt."
Frauneder entschuldigt sich: "Das wussten wir nicht." Also packen die beiden Köche ihre Boxen und ziehen einen Block weiter. Frauneder lacht: "Hey Mario, du bist keine 24 Stunden in der Stadt und wirst schon irgendwo rausgeworfen. Ich glaube, das ist absoluter Rekord, sogar für dich!"
Bei der Analyse weicht die Angst der Freude aufs Kochen: Es gibt Baba Ghanoush und Red Snapper. Letzterer wundert Lohninger: "Ach was, ein Fisch? Ich hätte alles auf ein Huhn getippt." Ab jetzt ist für Frauneder der "Kuschelkurs" vorbei und der Wettbewerb beginnt: Er schnappt Lohninger die Zutaten vor der Nase weg, tauscht seine eingekauften Produkte gegen die Originale aus dem Restaurant und sichert sich den besten Kochplatz. Lohninger schaut ihn fassungslos an. Frauneder grinst: "Das gehört dazu. Keine Regeln."
Also bedient sich Lohninger ebenfalls in der Vorratskammer: "Dann habe ich natürlich dieses unfaire Spiel dem Edi nachgemacht." Da schreitet sogar Tim Mälzer ein: "In Zukunft müssen wir die Menge der getauschten Produkte ein wenig begrenzen." Als Wiedergutmachung hilft Frauneder Lohninger beim Fischefiletieren. Trotzdem gewinnt er das direkte Duell mit 6,5 zu 4,7 Punkten.
Tim Mälzer mietete zwei Jahr Apartment, in dem er nie geschlafen hat
Dann zeigt Mälzer seinen Kumpels sein New York: ein zwei Jahre lang angemietetes Apartment, in dem er nie geschlafen hat, und den Laden, den er nach einem teuren Umbau nie eröffnete. Die Fehler, die er damals gemacht hat, inspirierten immerhin sein weiteres Leben.
Im Bryant Park wartet die Aufgabe, die sich Lohninger überlegt hat. Während Edi Frauneder den Teller von Gabriel Kreuther "sehr geil" findet und den Originalkoch sofort erkennt, hat Tim Mälzer so gar keine Lust auf französische Zwei-Sterne-Küche: Tauben-Croustillant mit einer vegetarischen Leberpaste aus Pilzen. Das schmeckt Mälzer sogar heraus, doch er lässt sich von Frauneder zur Entenleber überzeugen. Obendrein analysiert er das Selleriepüree als Blumenkohl. "Ich finde, Sellerie- und Blumenkohlpüree muss man schon unterscheiden können", foppt ihn Mario Lohninger.
Das Einrollen der Croustillants will beiden nicht gelingen. "Meine sieht nach einer chinesischen Frühlingsrolle aus, aber definitiv nicht nach einem Zwei-Sterne-Gericht", seufzt Mälzer. "Das Einwickeln und die Farce, da sind wir beide gescheitert", muss Frauneder zugeben. Deshalb schneidet er seine Rolle beim Anrichten lieber vertikal statt längs, "weil ich kein Risiko eingehen wollte".
"Feigling", schimpft Mälzer. "Da hoffe ich, dass du richtig Punktabzug bekommst für Schwanzeinziehen." Obwohl Frauneder mit 7,0 Punkten gegen Mälzers 6,4 gewinnt, ist er unzufrieden mit seiner Leistung. "Ich glaube, dass wir beim Füllen, Einwickeln, beim Formen dieses Croustillants komplett versagt haben", ärgert er sich. "Das ist eigentlich sehr, sehr peinlich." Mälzer sieht die Aufgabe gar nicht als Duell, sondern als Geschenk: "Das Zusammenarbeiten war wirklich geil, hat wahnsinnigen Spaß gemacht."
Spitzenköche erinnern sich an den 11. September: "Fast wie ein Erdbeben"
Ein Besuch am Ground Zero gibt den dreien nochmal eine ganz andere Demut gegenüber der Stadt. Lohninger erinnert sich an den 11. September: "Ich höre auf einmal ein Rumpeln, fast wie ein Erdbeben. Im Nachhinein war mir bewusst, dass da ein Turm runtergegangen ist." Ein prägender Moment auch für Frauneder: "Du hast den verbrannten Plastikgeruch in Midtown für zwei Monate gerochen." Lohninger engagierte sich damals bei der Verpflegung der vielen Helfer. "Das hat mich auch heute noch ein bisschen stolzer auf Mario sein lassen", zollt ihm Mälzer größten Respekt.
In Frauneders Restaurant "Schilling" präsentiert der ihnen die schwarze Box. Das indische Curry von Akshay Bhardwaj aus dem Sternerestaurant "Junoon" sorgt für Rätselraten. "Was ist das denn für ein Gemüse? Oder ist das ein Baum?", hofft der völlig ahnungslose Lohninger auf einen Tipp von Mälzer. "Wir sind Gegner", blockt der ab, hat aber selbst keinen Plan. Lohningers Eingebung: "Drachenfrucht!" Mit Jalapeños und Cashewnüssen begibt er sich weiter auf die völlig falsche Fährte.
Der Originalkoch grinst: "Du kannst für uns in der Küche arbeiten für das Personalessen." Denn schmecken tun Lohningers unterschiedliche Salsas und Pasten - wenn auch nicht indisch. Trotz falscher Zutaten kommt er dem Gericht immer näher, derweil verzweifelt Mälzer an den vielen Gewürzen. Als ihm bei all dem Stress im Küchenchaos ein Schimpfwort herausrutscht, rügt ihn der Originalkoch: "In der Küche wird nicht geflucht!"
"Ich glaube, dass deins dichter am Original ist auf eine ganz seltsame Art und Weise", behält Mälzer Recht. Lohninger sahnt 8,4 Punkte ab, während er nur eine 6,8 von der Jury bekommt. Mälzer gratuliert: "Das hast du dir mehr als verdient. Das war magisch." Sein Fazit zu diesem einmaligen Best-Friends-Erlebnis: "In den vergangenen Tagen war es viel mehr als nur eine Fernsehsendung, viel mehr als nur ein Kochwettbewerb. Die letzten Tage waren eine kleine Essenz meines Lebens in a nutshell. Ich habe mich lange nicht mehr so wohlgefühlt in meinem Leben."