EM-Aus: DFB-Coach Wück wird am ARD-Mikro deutlich

Viel hat nicht zum Finaleinzug gefehlt. Doch nach einem Gegentor in der 113. Spielminute platzte für die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft der EM-Traum gegen Top-Favorit Spanien. "Wir sind alle sehr enttäuscht", räumte Bundestrainer Christian Wück nach der so knappen Halbfinal-Niederlage im Gespräch mit dem ARD-Gespannt Claus Lufen und Almuth Schult ein. "Wir haben uns das anders vorgestellt. Dass wir am Ende wegen so eines Geniestreichs das Gegentor hinnehmen kurz vor Schluss, ist unheimlich bitter."
Die EM-Bilanz des DFB-Coachs fiel am ARD-Mikrofon dennoch positiv aus: "Wir haben ein aus meiner Sicht richtig gutes Turnier gespielt", bekräftigte Wück: "Wir hatten unheimlich viele Verletzte, wir hatten gesperrte Spielerinnen, und wir haben es trotzdem geschafft, die wirkliche Ausnahmemannschaft Spanien fast ins Elfmeterschießen zu bringen. Von daher können wir stolz sein."
Wück: "Es hätte keiner gedacht, dass wir so lange bestehen"
Man habe bereits vor dem Turnier in der Schweiz eine Entwicklung mit vorwiegend jungen Spielerinnen angestoßen, die es fortzuschreiben gelte: "Wir müssen uns vor allem im Jugendbereich verbessern, dass wir gut ausgebildete Spielerinnen in die Bundesliga bekommen", nahm Wück die Vereine in die Pflicht. Zu einer Topmannschaft wie Spanien fehle noch etwas.
"Wir wollen uns als Mannschaft weiterentwickeln", gab der Bundestrainer das Ziel für die Zeit nach der Europameisterschaft aus. Das werde ein bisschen dauern. Jedoch hätte von der Mannschaft, die er im Halbfinale auf den Platz bringen konnte, "keiner gedacht, dass wir gegen die Spanierinnen so lange bestehen".
Ann-Katrin Berger tut es "unfassbar leid"
In dem Zusammenhang wandte sich Wück zuletzt an die Kritiker des deutschen Frauenfußballs: "Ich habe vor Kurzem gelesen, der DFB ist meilenweit hinter den Top-Nationen. Drei Tage später lese ich, dass wie im Halbfinale sind." Wück energisch: "Da müssen die Deutschen vielleicht auch mal ein bisschen lernen, dass wir alles gemeinsam machen. Dass wir für die deutsche Nation das Beste wollen. Und dass wir, für die Unterstützung, die wir hier bekommen haben - und die war sensationell - sehr, sehr dankbar sind."
Selbstkritisch äußerte sich bei der ARD Nationaltorhüterin Ann-Katrin Berger, die den Treffer von Aitana Bonmati ins sogenannte "Torwarteck" kassiert hatte. "Es tut mir unfassbar leid", sagte Berger. "Die kurze Ecke muss zu sein, ganz klar". Die spanische Weltfußballerin erklärte ihrerseits im TV-Interview, man habe die DFB-Torhüterin "analysiert" und sei zu dem Schluss gekommen, "dass der kurze Pfosten manchmal verwaist ist". Bei ihrem Schuss habe sie "keine Sekunde gezögert".