Jenny Elvers: "Ich bin jetzt 46 und das erste Mal wirklich Single"
Wie sieht es bei Jenny Elvers in Sachen Liebe aus und was hat sie für Zukunftspläne? Im Interview erzählt die Schauspielerin, wie es ihr geht.
In ihrer Autobiografie "Wackeljahre: Mein Leben zwischen Glamour und Absturz" (mvg Verlag) blickt Jenny Elvers (46) zurück auf ihr Leben und schildert darin unter anderem ihren Kampf gegen die Alkoholsucht. Was die Schauspielerin und Moderatorin für ihre Zukunft plant, verrät sie im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.
Wie sind die Reaktionen auf Ihr Buch "Wackeljahre" bisher?
Jenny Elvers: Überwältigend. Nicht nur bei den Verkaufszahlen, es ist ebenso ein Erfolg aus menschlicher Sicht. Ich bekomme über Instagram und Co. sehr viele respektvolle Reaktionen, auch von Kollegen. Das ist einfach toll und ich bin wirklich froh darüber. Es gibt so viele Promi-Biografien, an denen gefeilt wird und die mit zahlreichen bunten Bildern bestückt sind. Der Person kommt man dabei aber kein Stück näher, weil vieles verschwiegen oder weggelassen wird. Ich wollte eine authentische, ungeschönte Biografie. Da musste ich schon in Kauf nehmen, dass das Buch nicht allen gefällt. Aber das ist mein Leben, ich kann es nicht anders schreiben.
Sie thematisieren schonungslos Ihre frühere Alkoholsucht und den Entzug. Wie schwer war es, sich in diese Situationen noch einmal hineinzuversetzen?
Elvers: Das war an einigen Stellen schon schwer. Normalerweise ist das nicht so präsent in meinem Leben. Ich bin jetzt im sechsten Jahr trocken. Da geht man mit der Thematik anders um als in der ersten Phase. In der ging es darum, sich wieder zu finden im Leben, Strukturen aufzubrechen und rauszufinden: Wohin will ich eigentlich? Damit habe ich mir sehr viel Zeit gelassen. Jetzt habe ich eine ganz andere Sichtweise, ich weiß, dass ich eine Wahl habe, ob ich gesund sein möchte. Ich bin kein Alkoholiker, der sein Leben lang rumjammert, dass er nicht mehr trinken darf. Ich sehe das positiv: Ich habe eine Chance, anders zu leben.
In unserer Gesellschaft ist Alkohol immer präsent. Wie kommen Sie damit zurecht?
Elvers: Man hat immer die Wahl. Wer trinken will, trinkt. Wer nicht trinken will, trinkt nicht. Nach Entzug und Therapie kann ich das entscheiden, ohne dass mir die körperliche Abhängigkeit einen Strich durch die Rechnung macht. Am Anfang fühlt es sich noch komisch an, irgendwann wird es ganz normal, keinen Alkohol zu trinken. Ich esse auch kein Fleisch und gehe trotzdem in Restaurants, in denen es auch Fleisch gibt.
Ihre Probleme kamen damals durch den Auftritt bei "DAS!" im September 2012 an die Öffentlichkeit. Wie war es, als Sie nach dem Entzug das erste Mal wieder auftraten?
Elvers: Das war sehr aufregend für mich. Ich war nervös, weil ich mir Sorgen darüber gemacht habe, was passiert, wenn ich stolpere oder mich verspreche. Vielleicht habe ich mir selbst mehr Druck gemacht als nötig. Mir war bewusst, dass sehr genau hingeschaut wird.
Wie sehen Sie Ihrer Zukunft entgegen?
Elvers: Sehr positiv. Mein Sohn wird 18 im nächsten Jahr. Wir haben ein großartiges Verhältnis, das bereitet mir sehr viel Freude. Auch beruflich habe ich für 2019 zwei tolle Projekte. Ich mache zudem viel Sport und bin im Leben einfach angekommen. Ich bin jetzt 46 Jahre alt und das erste Mal - gefühlt jedenfalls - wirklich Single. Vollkommen selbstbestimmt, auch in dem, was ich sonst tue. Ich muss keine Schlaftabletten nehmen, ich muss nicht mehr trinken. Das Älterwerden tut mir gut. Ich habe das Selbstbewusstsein, wirklich zu entscheiden, was ich möchte - und was nicht. Ich bin einfach glücklich.
Welche Träume haben Sie noch?
Elvers: Ich kann mir durchaus vorstellen, wieder jemanden in mein Leben zu lassen. Aber ich bin nicht auf der Suche. Und ich möchte natürlich gesund bleiben und wünsche mir, dass es meinem Kind gutgeht. Ich will zudem noch viel mehr sehen von der Welt, ich liebe Reisen. Außerdem lese ich sehr gerne. Ich hatte auch lange eine eigene Schmuckkollektion, in diesen kreativen Bereich möchte ich zurück. Ich strecke meine Fühler gerade in den Bereich Mode aus. Zu meinen Plänen zählt außerdem, in Würde zu altern, das heißt keine Schönheitsoperationen.
Ihr Buch heißt "Wackeljahre". Wie schwer ist es, Sie aus der Bahn zu werfen?
Elvers: Da gehört schon ganz schön viel dazu. Wenn man zu den Kapiteln meines Lebens zurückblättert, zum Entzug, Therapie, ich kam nach Hause und wusste nicht, ob mich je wieder jemand vor die Kamera lassen wird, meine Ehe ging auseinander, sieht man: Mich aus der Bahn zu werfen, das dauert!