EU: Niederlande ist Nummer 1 bei E-Pkw

In der EU hatte kein anderes Land 2018 einen so hohen E-Pkw-Anteil an den Neuzulassungen wie die Niederlanden.
Immer mehr Elektroautos kommen auf die Straße, ihr Anteil an den Gesamtzulassungen ist in den meisten EU-Ländern jedoch noch marginal. EU-weit handelte es sich 2018 nur bei 0,9 Prozent aller Pkw-Neuzulassungen um rein batteriebetriebene E-Autos. Deutschland lag mit einem Elektroauto-Anteil von 1 Prozent ganz leicht über dem EU-Durchschnitt. Anders die Niederlande, die mit einem E-Pkw-Anteil von 5,4 Prozent an den Neuzulassungen im vergangenen Jahr Spitzenreiter in der EU waren, wie eine Analyse des österreichischen Verkehrsclub VCÖ zeigt.
Ein positives Ergebnis konnte auch Österreich vorweisen, das, ebenso wie Schweden und Portugal, im vergangenen Jahr auf einen E-Pkw-Anteil von 2 Prozent an allen Pkw-Neuzulassungen kam – Platz zwei im EU-Ranking. Werden auch die europäischen Nicht-EU-Staaten miteinbezogen, liegt das Elektroauto-Land Norwegen weit vorne mit einem Anteil von 31,2 Prozent. Auf ein deutlich überdurchschnittliches E-Pkw-Zulassungsergebnis kommt auch Island mit 4,2 Prozent.
VCÖ plädiert für CO2-Abgabe
Der VCÖ hat bei der Analyse einen interessanten Aspekt herausgefunden: Demnach sei in Österreich auffällig, dass in vielen ländlichen Bezirken der Anteil von Elektroautos höher sei als in den Städten – dabei werden Elektroautos häufig als urbane Mobilitätslösung beworben. Um den Anteil der E-Pkw spürbar zu steigern, fordert der VCÖ mit Blick auf die Niederlande eine ökosoziale Steuerreform mit CO2-Abgabe.
VCÖ-Experte Markus Gansterer erklärt: „In den Niederlanden sind Steuern im Kfz-Bereich durchgängig und sehr stark nach dem CO2-Ausstoß gestaffelt. Sehr wirksam ist, dass bei Firmenwagen der Unterschied zwischen emissionsfreien Pkw und Pkw mit höherem CO2-Ausstoß besonders hoch ist.“ Der VCÖ bringt folgendes Beispiel: "So werden beispielsweise in Belgien E-Pkw so stark subventioniert, dass für einen Renault Zoe im ersten Jahr (Anschaffung und Betrieb) die Öffentliche Hand rund 3.000 Euro an den Besitzer zahlt, während in den Niederlanden dafür eine Steuerleistung von 200 Euro anfällt. Aber in den Niederlanden fällt für einen Diesel-SUV mit einem CO2-Ausstoß von 199 Gramm pro Kilometer eine Steuerleistung von rund 44.600 Euro an, während in Belgien nur rund 4.800 Euro zu zahlen ist. In Belgien betrug der E-Auto-Anteil im Vorjahr 0,7 Prozent, in den Niederlanden war er fast acht Mal so hoch."Anteil von neuzugelassenen E-Pkw an den gesamten Pkw-Neuzulassungen (in Klammer Anzahl):
- Niederlande: 5,4 Prozent (23.938 E-Pkw)
- Österreich: 2,0 Prozent (6.749 E-Pkw)
- Portugal: 2,0 (4.479 E-Pkw)
- Schweden: 2,0 Prozent (7.109 E-Pkw)
- Frankreich: 1,4 Prozent (30.987 E-Pkw)
- Malta: 1,4 Prozent (179 E-Pkw)
- Zypern: 1,1 Prozent (140 E-Pkw)
- Deutschland: 1,0 Prozent (35.241 E-Pkw)
- Irland: 1,0 Prozent (1.237 E-Pkw)
- Luxemburg: 0,9 Prozent (470 E-Pkw)
- Ungarn: 0,9 Prozent (1.277 E-Pkw)
- Belgien: 0,7 Prozent (3.728 E-Pkw)
- Dänemark: 0,7 Prozent (1.460 E-Pkw)
- Großbritannien: 0,7 Prozent (15.532 E-Pkw)
- Lettland: 0,7 Prozent (112 E-Pkw)
- Finnland: 0,6 Prozent (776 E-Pkw)
- Slowenien: 0,6 Prozent (470 E-Pkw)
- Spanien: 0,5 Prozent (6.003 E-Pkw)
- Bulgarien: 0,4 Prozent (125 E-Pkw)
- Estland: 0,4 Prozent (102 E-Pkw)
- Litauen: 0,4 Prozent (141 E-Pkw)
- Rumänien: 0,4 Prozent (477 E-Pkw)
- Italien: 0,3 Prozent (4.978 E-Pkw)
- Slowakei: 0,3 Prozent (302 E-Pkw)
- Tschechien: 0,3Prozent (699 E-Pkw)
- Kroatien: 0,2 Prozent (106 E-Pkw)
- Polen: 0,1 Prozent (638 E-Pkw)
- Griechenland: 0,1 Prozent (64 E-Pkw)
- EU28: 0,9 Prozent (147.556 E-Pkw)
Außerhalb der EU:
- Norwegen: 31,2 Prozent (46.091 E-Pkw)
- Island: 4,2 Prozent (759 E-Pkw)
- Schweiz: 1,7 Prozent (5.090 E-Pkw)
Quelle: EAFO, VCÖ 2019