Alle sparen Motoren
Renault will mit dem ersten Motor bis Monaco durchhalten. Erst danach kommt das erste Upgrade. Die Mercedes-Kunden segeln auf dem gleichen Kurs. Sie wollen mit 4 Motoren durch die Saison kommen.
Der erste Motoren-Report von FIA-Technikkommissar Jo Bauer nach dem GP Australien war noch jungfräulich. Bei allen 22 Autos stand in allen 6 Motorkomponenten (ICE, MGU-K, MGU-H, Turbolader, Batterie, Leistungselektronik) eine "1". Im zweiten Bericht beim GP Bahrain wurden bereits die ersten Wechsel angekündigt. Fernando Alonso brauchte nach seinem Crash von Melbourne als erster Fahrer einen vollen Satz.
An beiden Ferrari von Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen wurden bereits die Steuereinheiten getauscht. Räikkönen bekam gleich auch noch einen neuen Turbolader und jeweils die zweite MGU-K und MGU-H. Der heiß gelaufene Turbo hatte in Melbourne ein Feuer in der Airbox verursacht.
Daniil Kvyat musste nach seinem Defekt in Australien die Batterie und die dazugehörige Elektronikbox tauschen. Für den dritten Grand Prix in China steht ein Ferrari-Motorwechsel bei Sebastian Vettel an. Auch Jenson Button braucht neue Teile in der Honda-Antriebseinheit.
Renault-Motor muss 4.200 Kilometer schaffen
Dagegen steht, dass viele Teams auf Sparkurs unterwegs sind. Renault hat sich zum Ziel gesetzt, dass alle 4 Fahrer mit dem Verbrennungsmotor, dem Turbolader und der MGU-H bis zum GP Monaco kommen. Sechs GP-Wochenenden ohne Wechsel bedeuten mindestens 4.200 Kilometer. Im letzten Jahr bei Renault noch undenkbar. In diesem Jahr halten es Vertreter von Red Bull und dem Werksteam für möglich.
Der Grund für den langen Atem der ersten Einheit ist die erste große Ausbaustufe, die für den GP Kanada angekündigt ist. Sie soll 35 PS, deutlich bessere Fahrbarkeit und knapp eine halbe Sekunde schnellere Rundenzeiten bringen.
Renault will in Montreal nicht schon den dritten Motor auspacken. Und man möchte möglichst viele Einheiten von der verbesserten Version im Rest der Saison einsetzen. Ein gewisses Risiko ist dabei. "Wenn die Ausbaustufe Probleme macht, können wir nicht mehr zur alten Version zurück", warnt ein Ingenieur.
Mercedes will mit 4 Motoren auskommen
Auch bei den Mercedes-Kunden wird geknausert. Hier aber aus einem anderen Grund. Williams, Force India und Manor wollen sich den fünften Motor sparen. Der kostet 1,5 Millionen Euro zusätzlich. "Das Geld für den fünften Motor investieren wir lieber ins Auto", sagt Williams-Technikchef Pat Symonds.
Force India fuhr im Freitagstraining von Bahrain auf der untersten Power-Stufe, um dem Motor ein möglichst langes Leben zu schenken. Deshalb rangierten Nico Hülkenberg und Sergio Perez in den Longruns auch überraschend weit hinten.
Die Taktik hat den Nachteil, dass die Dauerläufe in Bezug auf den Reifenverschleiß nicht ganz repräsentativ sind. Übrigens überlegt sich auch Mercedes, mit 4 Motoren 21 Rennen zu schaffen. Das fünfte Triebwerk soll als Geheimwaffe in der Hinterhand bleiben, sollte Ferrari im Finale noch ein echter Gegner werden.