Kabelpflug gräbt Döttinger Höhe um

Der Nürburgring investiert weiter in eine verbesserte Streckensicherheit. 2,7 der insgesamt 20,832 Kilometer werden digitalisiert. Betroffen ist der Streckenabschnitt Döttinger Höhe. Dort treibt ein Kabelpflug gerade sein Unwesen.
Der Winter ist die rennfreie Zeit an der Nürburgring.Nordschleife. Die Betreiber der berühmten Rennstrecke nutzen sie vor allem, um Verbesserungen vorzunehmen, die der Sicherheit dienen. In den letzten Jahren wurde nach und nach am Asphalt nachgebessert, Bodenwellen von Baufahrzeugen geglättet oder Kuppen wie an der Quiddelbacher Höhe abgetragen.
In diesem Jahr widmen sich die Betreiber einem neuen Projekt. Eines, das ebenfalls die Sicherheit verbessern soll. Erstmals überhaupt wird ein Abschnitt der über 20 Kilometer langen Rennstrecke mit einer digitalen Infrastruktur ausgerüstet. Die Wahl fiel auf die Döttinger Höhe – das ewig lange Geradeausstück am Ende der Runde.
Testlauf bereits 2021
Auf einer Länge von 2,7 Kilometern werden Kameras und Anzeigesysteme verbaut, deren Informationen nach Fertigstellung in eine Software fließen sollen. Im ersten Schritt sind aber erstmal die Baumaschinen am Zug. Facharbeiter verlegen mithilfe eines riesigen Kabelpflugs etliche Kilometer Leerrohre, die später als Schutzmantel für Leitungen und Kabel herhalten.
Mit der Baumaßnahme verbinde man den 1927 eröffneten Kurs mit der modernen Infrastruktur der Grand Prix-Strecke und der neuen Race Control, vermeldet der Nürburgring. 2021 werde man hier unterschiedliche Systeme testen. Kameras übertragen die Streckenbilder direkt an die Rennleitung. Eine neue Software mit künstlicher Intelligenz soll helfen, mögliche Gefahren schneller zu erkennen. Zum Beispiel, wenn ein Auto nach einem Unfall an einer schlechten Stelle zum Stehen kommt. Oder es sich an einer schwer einsehbaren Position staut.
Außerdem will der Nürburgring die Anzeige bestimmter Zeichen digitalisieren. Gemeint sind beispielsweise Leuchttafeln, mit denen die Flaggensignale (wie Gelb, Rot etc...) dargestellt werden. Sonst machen das Streckenposten. Durch die Digitalisierung soll die Rennleitung das Streckengeschehen noch besser aus der Ferne steuern können. Signale und wichtige Informationen wie Warnhinweise sollen auch direkt ins Cockpit der Autos übertragen werden.
Die Anwendung bereits in dieser Saison versteht der Nürburgring auch als Testlauf für die Zukunft. Wichtiger Bestandteil ist die Evaluierung verschiedener Möglichkeiten der Stromversorgung des Systems. Der Umbau auf der Döttinger Höhe (etwa 13 Prozent der Gesamtstrecke) soll Rückschlüsse ermöglichen, was für eine Digitalisierung an anderen Streckenteile nötig wäre. Das ist aufgrund der landschaftlichen Gegebenheiten der Nürburgring.Nordschleife mit Steigungen und Gefälle sowie 73 Kurven inmitten von Wäldern keine einfache Fingerübung.