Endgültige Freigabe der Ärzte
Fernando Alonso darf in China wieder in seinen McLaren steigen. Auf die Freigabe wartete er eine Ewigkeit. Nach dem ersten Training am Freitagmorgen passierte der Spanier einen weiteren Medizin-Check.
Fernando Alonso wollte kein zweites Mal zuschauen. Ein Mal in Bahrain war genug. Er sah, wie Jenson Button ein Bruch der MGU-K Welle aus dem Rennen riss und wie sein Ersatzmann Stiffel Vandoorne beim Debüt seinen ersten WM-Punkt holte. "Und es war wahnsinnig interessant, ein Rennen mal aus der Perspektive des Teams zu erleben. Wahnsinn, wie undeutlich wir Fahrer am Funk reden. Ich würde da gar nichts verstehen."
Doch in Shanghai wollte Alonso wieder selbst ins Steuer greifen. Dafür hatte er zehn Tag in Italien hart trainiert mit Joggen, Golfspielen, Fahrradfahren und Schwimmen. Dafür hatte er sich noch einmal untersuchen lassen. "Und ich habe gut geschlafen, was vor Bahrain nicht so gut möglich war, weil ich da nur auf einer Seite liegen konnte." Dann setzte sich Alonso in Mailand ins Flugzeug nach Shanghai. "Ich hätte es nicht gemacht, wäre ich mir nicht sicher gewesen, dass ich fahren kann."
Rippen wieder verheilt
Doch vor seinem 255. GP-Start stand noch der Termin beim FIA-Arzt. Im Fahrerlager um 11 Uhr am Donnerstag. Nach der Untersuchung sah alles nach einer Rennfreigabe aus. Im Team erzählte man sich bereits, dass Alonso fahren könne. Doch dann ließ das offizielle Statement der FIA ewig auf sich warten. Exakt 7.50 Stunden. "Papierkram. Die Freigabeprozedur braucht Zeit", erklärte Alonso. Als zwischendurch sein Handy den Empfang einer Mail ankündigt, schaut der McLaren-Pilot sofort aufs Display. "Keine Nachricht von der FIA. Es war nur meine Mutter", lächelt der zweifache Ex-Weltmeister.
Der 34-jährige Spanier sah keinen Grund, warum er nicht in Shanghai fahren sollte. "In Bahrain war ich mental 100 Prozent fit, aber ich hatte noch Schmerzen. Jetzt bin ich mental zu 120 Prozent bereit und körperlich zu 100 Prozent." Auf die Frage, ob die zwei Rippen auf der linken Seite auch so verheilt sind, dass sie bei einem weiteren Unfall nicht die Lunge verletzen können, antwortet Alonso mit einem ebenso festen wie knappen "Ja".
Trotzdem trauen die Sportkommissare dem Braten nicht ganz. Nach Rücksprache mit dem FIA-Ärzten und Alonsos eigenen Doktoren entschieden sie den Unfallpiloten von Melbourne fahren zu lassen. Aber nur unter der Bedingung, dass er nach dem ersten Training am Freitag noch einmal untersucht wird. Die endgültige Freigabe gab es nach einem weiteren Medizin-Check durch FIA-Arzt Prof. Jean-Charles Piette und Streckendoktor Prof. Shiyi Chen.