Rot-Grüne V8-Koalition

In der kommenden Formel-1-Saison werden mit Mercedes und Aston Martin gleich zwei Marken die offiziellen Safety-Cars stellen. Die Fans müssen sich auf einen ungewohnten Look der Sicherheitsfahrzeuge einstellen. Wir zeigen Ihnen die ersten Bilder der neuen Dienstwagen von Bernd Mayländer.
Seit 1996 drehten in der Formel 1 stets Safety-Cars von Mercedes ihre Runden. Nun bekommt der Stuttgarter Autobauer erstmals etwas Gesellschaft. Ab der Saison 2021 ist auch Aston Martin im Dienste der Sicherheit auf den Grand-Prix-Strecken dieser Welt unterwegs. Die Briten schicken den neuen Vantage ins Rennen, wenn es auf der Piste mal zu brenzligen Situationen kommt.
Wie die neuen Formel-1-Autos der englischen Nobelmarke ist auch das Safety-Car in einem kräftigen Grünton lackiert. Neben dem Farbdesign wurde auch die Technik des Sportlers für den Einsatz in der Königsklasse angepasst. Ein kleines Ingenieursteam am Hauptsitz in Gaydon passte den Antrieb, das Fahrwerk und die Aerodynamik an.
Um einigermaßen mit den F1-Rennern schrittzuhalten, spendierten die Entwickler zunächst einen Tick mehr Leistung. Der Vier-Liter-Twin-Turbo-V8 verteilt nun 535 PS über das modifizierte Getriebe auf die Hinterachse – also 25 PS mehr als die Serienversion. Das Spitzendrehmoment bleibt mit 685 Nm gleich, soll aber länger gehalten werden. Durch die kleine Leistungsspritze wird der Hundertersprint in 3,5 Sekunden absolviert.
Vantage Safety-Car mit Spezial-Equipment
Damit der Speed auch in Kurven stimmt, wurde dazu noch der Anpressdruck erhöht. Streben im Kühlergrill produzieren im Zusammenspiel mit einem neuen Frontsplitter 155,6 Kilogramm Abtrieb bei einer Geschwindigkeit von 200 km/h. Das sind 60 Kilogramm mehr als beim Otto-Normal-Vantage. Zum speziellen Aero-Kit gehört auch ein großer Flügel auf dem Heckdeckel.
Damit der Sportler die erhöhten Belastungen der Rennstrecke übersteht, wurden die Aufhängung, die Lenkung und die Dämpfer verstärkt und neu abgestimmt. Ein versteifter Unterboden soll vor allem auf der Vorderachse für mehr Stabilität in der Fuhre sorgen. Neue Luftkanäle im Frontgrill verbessern zudem die Kühlung der Karbon-Keramik-Bremsen.
Was die Safety-Car-spezifische Sonderausstattung angeht, entspricht der neue Aston Martin Vantage seinem Pendant von Mercedes. Auf dem Dach befindet sich ein großer Leuchtbalken mit LED-Technik. In den Scheinwerfern und Rückleuchten sind für eine bessere Sichtbarkeit LED-Blitzer eingebaut. Auch der Safety-Car-Schriftzug auf den Nummernschildern ist beleuchtet.
Damit Pilot Bernd Mayländer in seinem neuen Dienstwagen nicht den Überblick verliert, sind am Armaturenbrett gleich zwei Monitore installiert, auf der das Live-TV-Bild sowie zahlreiche Streckendaten angezeigt werden. Außerdem verfügen die Safety-Cars über einen Zugang zum sogenannten Marshalling-System. So werden sämtliche Flaggensignale auf der Strecke automatisch auf dem Kombiinstrument dargestellt.
Aston-Martin-SUV als Medical-Car
Neben dem Safety-Car stellt Aston Martin auch ein neues Medical Car – ebenfalls ganz in Grün. Um im Falle eines Unfalls schnell zur Stelle zu sein, wurde ein DBX für den Transport des Streckenarztes umgebaut. Das 550 PS starke SUV schießt, wenn nötig, mit bis zu 291 km/h über die Gerade. Zur speziellen Notfallausrüstung zählen eine große Erste-Hilfe-Tasche, ein Verbrennungsset, ein Defibrillator und zwei Feuerlöscher.
Für den speziellen Einsatzbereich wurde vor allem im Innenraum ein größerer Umbau vorgenommen. Die Rückbank flog ganz raus. Die Insassen finden nun auf vier Einzelsitzen Platz. Ähnlich wie beim Safety-Car sind zwei Bildschirme auf dem Armaturenbrett montiert, um Live-Bilder vom Rennen zu liefern. Ein zusätzlicher Monitor dient zum Ablesen biometrischer Live-Daten, die über Sensoren in den Handschuhen der F1-Piloten geliefert werden.
Beide Fahrzeuge haben ausgiebige Tests zur Haltbarkeit bei hohen Geschwindigkeiten und aggressivem Fahren auf der Rennstrecke in Silverstone hinter sich. Insgesamt wurden fast 15.000 km zurückgelegt. Safety- und Medical-Car wurden zudem in einer Prüfstands-Klimakammer getestet, um sicherzustellen, dass sie unter allen Rennbedingungen eine optimale Performance liefern.
Mercedes Safety-Car erst in Imola
Den ersten Einsatz haben die neuen Sicherheitsfahrzeuge von Aston Martin direkt beim Saisonstart in Bahrain. Anschließend soll es abwechselnd mit Mercedes weitergehen. Apropos Mercedes. Auch beim AMG GT-R Safety-Car und dem AMG C 63 S T-Modell Medical-Car gibt es eine auffällige Neuerung. Statt dem üblichen Silber-Look bekommen die Sportler aus Affalterbach nun ein knalliges Rot verpasst.
Dazu hat Mercedes mit Crowdstrike einen neuen Sponsor-Partner für das Safety-Car gefunden, dessen Logo prominent auf der Motorhaube, der Flanke und der Heckstoßstange prangt. Im Vorjahr war hier noch das Regenbogen-Logo aufgeklebt, mit dem für die Anti-Rassismus-Kampagne der Formel 1 geworben wurde.
In der Galerie zeigen wir Ihnen die Bilder des neuen V8-Quartetts, das 2021 im Dienste der Sicherheit unterwegs ist.