F1-Test Barcelona 2017 (Tag 2)
Am zweiten Testtag von Barcelona lieferten sich Mercedes und Ferrari ein kleines Zeiten-Duell. Mit dem besseren Ende für die Roten. Dafür spulte Valtteri Bottas eine erste Rennsimulation ab. McLaren-Honda steckt tief in einer Motor-Misere.
Aerodynamik-Tests bestimmten die erste Stunde des zweiten Wintertesttages. Mercedes, Ferrari, Red Bull, Toro Rosso, Williams und McLaren bepackten ihre neuen Rennwagen mit großen Messgittern, die wie Gartenzäune an den Autos wirkten. Erst danach verlagerten die Teams ihren Fokus verstärkt auf Setup-Arbeit und Rundenzeiten.
Räikkönen auf Soft zur Bestzeit
Lewis Hamilton fuhr in seinem Mercedes W08 am Vormittag einige kürzere Runs mit weichen und superweichen Reifen. In seinem schnellsten Umlauf brannte der dreimalige Weltmeister eine Rundenzeit von 1:20.983 Minuten in den Asphalt. Damit unterbot der Brite seine Bestmarke vom Vortag um gute 8 Zehntel.
Einer war allerdings noch schneller. Kimi Räikkönen knackte Hamilton um die Winzigkeit von 23 Tausendsteln. Der Ferrari-Pilot setzte seine schnellste Bahn allerdings erst am Nachmittag, als Hamilton schon Feierabend hatte. Und Räikkönen war mit den eigentlich langsameren Soft-Reifen besohlt. Das wertet die Ferrari-Zeit auf. Allerdings wissen nur die Teams selbst, mit wie viel Sprit ihre Autos betankt und welche Motor-Settings eingestellt waren.
Wie gut Mercedes bereits sortiert ist, zeigt die Tatsache, dass Valtteri Bottas am Nachmittag die erste Rennsimulation abstrampelte. Dabei schaffte der Neuzugang, der dieses Jahr Nico Rosberg ersetzt, auch seine persönliche Bestzeit, die für Rang sieben reichte.
Ein Video auf dem offiziellen Formel 1-Twitterkanal offenbarte, dass Bottas zwischendurch einen kleinen Ausrutscher zu verzeichnen hatte. Im schnellen Rechtsknick von Kurve neun verlor der 77-fache GP-Teilnehmer die Kontrolle über seinen Mercedes und rodelte mit der rechten Fahrzeugseite gegen die Mauer auf der Kurveninnenseite.
Der Schaden schien sich in Grenzen zu halten. Lange musste Bottas nicht in der Garage warten. Zusammen schafften er und Hamilton 168 Runden für Mercedes. Ferrari glückten 108 Umläufe. Auch in Technik-Upgrades war Mercedes vorne dabei. Der W08 war den Tag über mit einem neuen T-Flügel ausgerüstet, der zwei Etagen aufweist.
Stroll fliegt nach 12 Runden ab
An derselben Stelle wie Bottas kreiselte am Vormittag Lance Stroll in seinem Williams von der Piste. Beim Herausbeschleunigen schlingerte der FW40 zunächst an der Hinterachse, ehe der Anpressdruck abriss und der 18-Jährige in den Kies abflog. Dabei beschädigte er sein Rennauto nachhaltig. Unter anderem am Frontflügel. Nach nur 12 Umläufen war der Tag für den Rookie beendet.
„Das ist unglücklich für das Team und mich gelaufen. Die Formel 1 lässt keinen Raum für Fehler. Aber mein Selbstvertrauen ist dadurch nicht angeknackst. Es bleibt noch genügend Zeit, um mich mit dem Auto vertraut zu machen“, berichtete der Kanadier. Um genau zu sein bleiben ihm noch 3 Tage.
Max Verstappen reihte sich im Red Bull RB13 auf dem dritten Platz im Klassement ein. Rückstand auf Räikkönen: 1,217 Sekunden. Der Sieger des GP Spanien 2016 nutzte für seinen schnellsten Run ebenfalls die Soft-Mischung. Am Nachmittag fuhr Verstappen auch die ersten etwas längeren Runs in seinem neuen Rennauto, nachdem er verspätet aus der Mittagspause kam. Der Grund dafür ist unbekannt. Entweder ereilten den RB13 technische Schwierigkeiten oder die Mechaniker bauten das Setup um.
McLaren steckt in großen Problemen
Für die zweite rote Flagge des Tages nach Stroll sorgte Esteban Ocon. Allerdings war der Force India-Pilot unschuldig. Im VJM10 fiel der Öldruck, weshalb der Mercedes.V6-Turbo zur Sicherheit abschaltete. Das Problem mit dem Auspuff vom Vortag hatte der indisch-englische Rennstall provisorisch gelöst. Es reichte trotzdem zur fünften Gesamtposition.
Davor belegte Kevin Magnussen im HaasF1 VF-16 den vierten Rang. Der US-Rennstall arbeitete ein sattes Programm ab. Am Ende verbuchte man 118 Umläufe. Bis auf kleine Kinderkrankheiten läuft es bei HaasF1 bislang rund.
Das kann man von McLaren nicht behaupten. Wieder bereitet der Honda-V6 Kopfschmerzen. Gestern hatte eine Misere am Öltank das Programm limitiert. Über Nacht arbeitete Honda an einer Notlösung. Aber es hakte am Dienstag (28.2.2017) an anderer Stelle. Wieder mussten die Mechaniker das Triebwerk tauschen, was wertvolle Testzeit kostete. Was genau kaputtging, war von Honda vorerst nicht zu erfahren. Offenbar hat der Honda RA617H mehr als nur ein Problem. Und es soll auch noch massiv Leistung fehlen. Renault verpennte fast den gesamten Vormittag aufgrund von technischen Schwierigkeiten.